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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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beigebracht hatte. Es hatte mich davor bewahrt, gehängt zu werden, und hatte uns auch während unserer jüngsten Abenteuer einige Male gerettet. Dennoch war ich nicht sicher, ob ich uns alle drei levitieren und über die gesamte Distanz zu unserem nächsten Ziel tragen konnte.
    »Ich kann es versuchen«, sagte ich und wünschte mir, ich hätte jene Worte nicht ausgesprochen, die soeben aus meinem Mund gekommen waren.
    »Konzentrier dich«, belehrte mich Aahz, jetzt wieder im Ausbilder-Modus. »Such nach deinen Kraftlinien und zapf sie an; saug sie aus, lass ihre Energie durch dich hindurchfließen.«
    »Du schaffst es, Skeeve«, feuerte Tanda mich an.
    Ich war da nicht so sicher. In jeder Dimension gab es Kräftelinien, die Dinger, von denen die Magiker ihre Energie bezogen. Manche, wie das Gebiet um die Blockhütte auf Vortex Nr. 6, waren regelrecht voll gestopft mit dieser Energie. In der Umgebung dieser Hütte hätte ich fünfzig Leute fliegen lassen können, aber hier gab es nicht so viel magische Energie. Tatsächlich schien es beinahe überhaupt keine zu geben.
    Ich sandte meinen Geist aus, hielt die Energie fest, die ich fühlen konnte, und konzentrierte mich darauf, sie in mir aufzunehmen und uns alle drei zu levitieren. Einen Augenblick später hatten wir alle vom Boden abgehoben und schwebten in der heißen Luft.
    »Nicht zu hoch«, warnte Aahz. »Halt uns drei oder vier Fuß hoch über dem Boden.«
    Ich war höchst erfreut, seiner Anweisung Folge zu leisten, denn so war es viel einfacher. Und leichter zu steuern außerdem. Ich senkte uns alle auf eine Position knapp über den Felsen ab und hielt uns dort für eine kurze Zeit in der Luft, um mich zu vergewissern, dass ich alles unter Kontrolle hatte. Dann brachte ich uns zurück an die Stelle, an der wir abgehoben hatten.
    Als ich losließ, fühlte ich, wie die Energie versickerte. Ich schwitzte, war vollkommen außer Atem und brauchte dringend einen Schluck Wasser, aber ich hatte es wenigstens geschafft.
    »Gute Arbeit«, lobte Tanda und reichte mir eine Feldflasche mit Wasser.
    »Was denkst du, wie lange hältst du das durch?«, fragte Aahz und musterte mich mit einem Blick, der mich glauben machte, er würde bis in mein Innerstes reichen und jede Prahlerei aufdecken, zu der ich mich verleiten ließe.
    »Ganz ehrlich, ich weiß es nicht«, antwortete ich nach einem tiefen Zug von dem wunderbar kalten Nass. »Wenn ich jeden von euch so halte wie gerade und regelmäßig Pausen einlege, vielleicht fünfzehn Minuten am Stück. Die Kräftelinien in diesem Gebiet sind sehr schwach. Falls sie in anderen Gegenden stärker sind, könnte ich es dort auch länger aushalten.«
    Scheinbar zufrieden mit meiner Antwort, nickte Aahz und wandte sich an Tanda.
    »Kannst du einen Pufferzauber aufbauen, für den Fall, dass er uns fallen lässt?«
    »Kein Problem«, versicherte Tanda.
    »Was machen wir, wenn uns jemand sieht?«, fragte ich. »Ich bin nicht sicher, ob ich uns als Vögel tarnen kann, während wir in der Luft sind.«
    »Darum sollten wir uns keine Sorgen machen«, sagte Aahz. Offenbar glaubte er auch nicht, dass ich dazu imstande wäre.
    »Wir gehen einfach zu Fuß, sobald wir jemanden sehen«, fügte Tanda hinzu und starrte zu dem Ort im Tal hinunter. »Sorg du nur dafür, dass wir nahe am Boden und über einer Straße bleiben.«
    Ich nickte. »Bereit, wenn ihr es seid.«
    »Gut«, sagte Aahz. »Bring uns runter nach Evade. Dann gehen wir durch die Stadt und fliegen auf der anderen Seite weiter.«
    Wieder nickte ich zustimmend und blickte zu der Sonne hinüber, die immer tiefer sank. Später würden wir uns um eine Übernachtungsgelegenheit kümmern müssen. Allerdings bezweifelte ich, dass Aahz vorhatte, in Evade zu bleiben. Mit etwas Glück konnten wir Baker erreichen, dort würde es sicher auch ein Hotel geben.
    Ich ging zu Tanda und Aahz, stellte mich zwischen ihnen auf und legte ihnen eine Hand auf den Arm. Dann konzentrierte ich mich auf alle Energien, die ich finden konnte, und hob uns etwa einen Schritt weit vom Boden ab.
    »Haltet eure Hüte fest«, sagte ich, als wir in die Luft aufstiegen.
    Ich ließ uns in Richtung Straße gleiten, erhöhte dann die Geschwindigkeit und trug uns weit schneller nach Evade, als es ein Pferd hätte tun können. Auf einen Außenstehenden hätten wir einen ziemlich merkwürdigen Eindruck gemacht: drei Fremde, die anscheinend reglos dastanden und sich trotzdem mit Höchstgeschwindigkeit die Straße

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