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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hinunterbewegten.
    Schon nach zwei Minuten fing ich an zu ermüden, aber ehe ich vor Erschöpfung hätte landen müssen, sagte Aahz: »Ich denke, wir sind jetzt nahe genug.«
    Was mich zuvor eine Stunde strammen Gehens gekostet hatte, hatte nun nur drei oder vier Minuten Fliegerei erfordert. Warum war ich da bloß am Morgen nicht drauf gekommen?
    Ich verminderte das Tempo und brachte uns auf eine normale Gehgeschwindigkeit. Als ich mich aus dem Energiestrom löste, stolperte ich kurz, aber Tanda bewahrte mich davor, mit dem Gesicht voran auf die Straße zu stürzen. Es war, als wäre jegliche Kraft aus meinen Muskeln gesaugt worden, bis sie schwach und weich wie zu lang gekochte Nudeln waren. »Gleich geht es dir wieder gut«, beruhigte mich Aahz, während er uns gleichzeitig antrieb, wacker auf den inzwischen nicht mehr weit entfernten Stadtrand zuzumarschieren.
    Er behielt Recht. Nach ein paar weiteren Schritten schwitzte ich zwar, als wäre ein Damm gebrochen, aber ich war imstande weiterzugehen.
    Tanda versorgte mich erneut mit etwas Wasser, und die Flüssigkeit gab mir neue Energie. Langsam fing ich an zu glauben, dass ich es schaffen konnte. Und Fliegen war, so sehr es mich auch erschöpfen mochte, immer noch besser als Reiten, ganz zu schweigen von der Arbeit, die man uns abverlangen würde, um für die Pferde zu bezahlen.
    Wir betraten die Stadt, als die Leute gerade damit anfingen, ihre Geschäfte zu schließen und ihre Fenster zu verrammeln.
    »Sieht aus, als hättest du nicht übertrieben«, bemerkte Tanda, während wir den fast vollkommen verlassenen Gehsteig hinuntergingen.
    »Sie haben vor irgendetwas furchtbare Angst. Etwas, das nur Nachts herauskommt«, sagte ich. »Aber ich habe keine Ahnung, was das sein mag.«
    Als wir am Audry's vorbeikamen, winkte mir mein Wirtsfreund von drinnen zu. Ich tippte mir an den Hut. Diese Leute mochten seltsame Vegetarier sein, die sich vor der Dunkelheit fürchteten, aber sie waren auch wirklich nett. Das Hotel passierten wir, ohne dass Aahz auch nur für einen Moment inne hielt. Und ich enthielt mich jedes Kommentars. Das Letzte, was ich meinen Mentor wissen lassen wollte, war, dass die Furcht der Einheimischen sich während meiner einzigen Übernachtung an diesem Ort auch auf mich übertragen hatte. Auf der anderen Seite der Stadt sprangen wir von dem hölzernen Gehsteig und gingen einfach weiter, vorbei an ein paar vereinzelten Häusern, deren Fensterläden bereits fest verriegelt waren. Zehn Minuten später, während die Sonne noch immer knapp über den Gipfeln der Hügel im Westen hing, gab Aahz das Zeichen zum Abflug.
    Wieder berührte ich meine Gefährten, zapfte die Energie an und hob uns in die Luft. So schnell ich mich angesichts scharfer Kurven und steiler Hänge traute, trug ich uns die Straße hinunter.
    Dieses Mal hielt ich zehn Minuten durch, bevor ich Halt machen musste. Etwas Wasser und eine kurze Ruhepause brachten mich schnell wieder in Gang, als die Sonne gerade anfing, am Horizont zu verschwinden.
    Soweit ich es beurteilen konnte, waren wir noch ziemlich weit von Baker entfernt, und es war deutlich kühler geworden, was mir eine große Hilfe war.
    »Kannst du überhaupt noch?«, fragte Tanda, als ich ein zweites Mal pausierte und mich erschöpft auf einen Stein am Straßenrand setzte.
    »Wir kommen gut voran«, bemerkte Aahz sichtlich zufrieden mit unseren Fortschritten.
    »Das schon«, stimmte ihm Tanda zu, »aber für Skeeve ist das reichlich anstrengend.«
    »Ich kann noch«, beruhigte ich sie, trank einen weiteren Schluck und erhob mich. »Ich brauche nur so etwa alle zehn Minuten eine Pause.«
    »Verständlich«, kommentierte Aahz. »Bei deinem Entwicklungsstand. «
    »Bei jedem Entwicklungsstand«, stellte sich Tanda auf meine Seite. »In dieser Gegend gibt es nicht viel magische Energie. Er muss sie von weither abzapfen.«
    »Ist das wahr?«, fragte mich Aahz.
    »Ist es«, antwortete ich. »Aber ich habe gesagt, ich kann weitermachen, und das kann ich auch.«
    »Dann fliegen wir weiter, wenn du so weit bist«, beschloss Aahz. »Uns bleibt nicht mehr viel Tageslicht, und bei Nacht werden wir die Geschwindigkeit, mit der wir jetzt unterwegs sind, nicht beibehalten können.«
    Womit feststand, dass wir auf Quweyd eine Nacht im Freien verbringen und uns dem stellen mussten, was eine ganze Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte.
    Aahz schien das nicht zu kümmern.
    Tanda hatte auch nichts dazu gesagt.
    Und ich war nur der Lehrling. Was

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