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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zu sagen, über was sie nachdenken.
    »Also, gibt es nun so eine goldene Kuh?«, fragte ich und stellte mich neben ihm an dem großen Fenster auf, damit er mich nicht länger ignorieren konnte.
    Im Hof unter dem Fenster rannte Gliep im Kreis hinter seinem Schwanz her. Dem Himmel sei Dank war weiter nichts in seiner Nähe, denn wenn ein Drache anfängt, seinen Schwanz zu jagen, wird alles in der näheren Umgebung umgestoßen, zertrampelt und schlicht plattgemacht. Besonders, wenn es sich bei dem Übeltäter um einen jungen Drachen handelte.
    Viel aufregender aber war, dass Aahz scheinbar gar nicht merkte, was Gliep anstellte. Offensichtlich besaß die Karte für ihn durchaus eine Bedeutung.
    »Die goldene Kuh?«, versuchte ich es noch einmal. »Ist sie real?«
    Aahz drehte sich gemächlich um und sah mich an.
    »Sie ist ein Mythos. Davon gibt es viele in den verschiedenen Dimensionen.«
    »Das ist nicht dein Ernst! Willst du mir erzählen, es gibt mehr als einen Mythos über eine Kuh, die goldene Milch gibt?« Angesichts der Tatsache, dass ich heute zum ersten Mal von einer Kuh gehört hatte, fiel es mir ein wenig schwer, mir so etwas vorzustellen. Ich bin nicht sicher, warum ich mir eingebildet habe, eine einzelne goldene Kuh wäre leicht vorstellbar, aber Dutzende von den Viechern waren eindeutig zu viel. Womöglich gab es sogar eine ganze Dimension, die von dieser Gattung bevölkert wurde.
    Aahz seufzte, und wenn er auf diese Art seufzte, bedeutete das üblicherweise, dass ich entweder dumm oder einfach nur schwer von Begriff war.
    »In jeder zehnten Dimension gibt es einen Mythos über ein Tier oder eine Person, die irgendwas mit Gold macht. Hier ist es eine Gans, die goldene Eier legt, da ein Fisch, der alles, was er berührt, in Gold verwandelt, dort eine Ente mit goldenen Federn.«
    »Schwerer Vogel«, bemerkte ich, während ich versuchte, mir eine goldene Ente vorzustellen.
    Wieder seufzte Aahz.
    »Die Federn werden zu Gold, wenn sie ausgefallen sind.«
    »Verstanden«, versicherte ich brav. »Bist du je einem dieser goldenen Tiere begegnet?«
    Aahz lachte, und seine donnernde Dämonenlache ließ den ganzen Raum erbeben.
    »Wenn ich das wäre, wäre ich dann hier, in dieser Müllhalde von einem Palast, mit einem Schüler, der so dämlich ist wie du?«
    Ich musste zugeben, dass das ein gutes Argument war, aber es widerstrebte mir, ihm zuzustimmen.
    »Also ist die Karte gefälscht«, sagte ich.
    »Höchstwahrscheinlich«, antwortete Aahz und starrte auf den Hof hinaus, wo es Gliep inzwischen gelungen war, seinen Schwanz zu fangen. Er biss so heftig hinein, dass der arme Drache vor Schreck zusammenfuhr und sich verdutzt umblickte. Gliep war in vielerlei Hinsicht nicht dumm, es sei denn, es ging um seinen Schwanz.
    Ich musterte Aahz. Wenn er sagte ›höchstwahrscheinlich‹ und mich dabei keines Blickes würdigte, hieß das, er vermutete insgeheim, dass die Karte vielleicht doch echt sein könnte.
    »Warum nur höchstwahrscheinlich?«, erkundigte ich mich.
    »Weil«, erwiderte Aahz, »ich einmal goldenen Hirschkot gesehen habe.«
    »Hirschkot?« Ich hatte wieder einmal keine Ahnung, wovon er sprach.
    »Hirschmist«, sagte Aahz, und sein Tonfall verriet deutlich, dass meine dummen Fragen ihm allmählich auf die Nerven gingen. »Hirschdreck. Hirschscheiße. Hirschexkremente. In einer Dimension gibt es einen Mythos über einen Hirsch, der Gold scheißt. Ich habe einen Kothaufen gesehen. Und …«
    Er verstummte, sah mich aber immer noch nicht an. In all der Zeit, die wir zusammen verbracht haben, hatte ich ihn noch nie so erlebt.
    »Und was?«, fragte ich.
    »Und ich sah ein Stück eines massiv goldenen Elchgeweihs auf dem Bazar von Tauf.«
    Nun war ich vollends verblüfft. Ein Hirsch, der Gold scheißt, und ein Elch mit einem goldenen Geweih.
    »Dann könnte die Karte also doch echt sein?« »Ich bezweifle es«, sagte Aahz und fixierte die Karte. »Aber du bist nicht ganz sicher, nicht wahr?« Er schüttelte den Kopf.
    »Nicht hundertprozentig.«
    »Also gehen wir los und finden es heraus?« Wieder musterte er die Karte. Dann faltete er sie zusammen und stopfte sie in seine Tasche.
    »Ich bin in einer Stunde zurück.«
    Er zog seinen D-Hüpfer hervor und stellte ihn auf ein Ziel ein. Damals, bevor er mir begegnet war und seine Kräfte verloren hatte, hatte er von Dimension zu Dimension springen können, ohne dabei auf einen D-Hüpfer zurückgreifen zu müssen. Nun brauchte er das Ding, und er hasste

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