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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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davongelaufen, als ein Mann, der fast genauso aussah wie die beiden vorangegangenen, bis hin zu der weißen Schürze und dem schmutzigen Lappen, aus der Küche trat und uns nach unseren Wünschen fragte.
    »Nur zwei Gläser von ihrem besten Saft«, sagte ich. »Und Sie sind sicher, dass Sie kein frühes Abendessen wünschen?«, fragte er. »Ich habe gerade eine frische Ladung von den Feldern hereinbekommen. Wirklich knackig. Wir alle brauchen eine Menge Energie, jetzt, wo die Lese bevorsteht.«
    Ich sah erst Aahz, dann Tanda an, ehe ich die Frage des Mannes beantwortete.
    »Wenn wir eine Weile gesessen haben, essen wir vielleicht etwas.«
    Der Mann lächelte sehr, sehr breit, als hätte ich genau die richtige Antwort geliefert. Dann ging er und holte uns unseren Saft. Ehe einer von uns noch einen Ton sagen konnte, verschwand er wieder in seiner Küche.
    »Möchte mir vielleicht irgendjemand erklären, was hier vorgeht?«, fragte Tanda.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt«, gestand Aahz. »In der letzten Stadt dachte ich, ihr beide bildet euch das nur ein. Aber diese drei Orte sind nahezu identisch.«
    »Gehen wir im Kreis oder so was?«, fragte ich. »Ist es möglich, dass alle drei Städte eigentlich nur eine Stadt sind?«
    »Nein. Sie sind unterschiedlich groß, unterschiedlich aufgebaut und liegen in unterschiedlichen Landstrichen«, sagte Tanda.
    »Wir sind ohne Zweifel in verschiedenen Städten gewesen«, meinte auch Aahz, »alle nach dem gleichen Muster erbaut, alle von der gleichen Art Menschen bevölkert.«
    »Okay«, sagte Tanda. »Dann kann ich jetzt also mit Fug und Recht behaupten, ich hätte schon alles gesehen.«
    »Noch nicht«, widersprach ich ihr. »Da wäre immer noch die Lese, was immer das ist. Und die goldene Kuh.«
    Tanda nickte und sah Aahz mit ernster Miene an.
    »Ich bekomme langsam den Verdacht, der Schatz ist das Risiko nicht wert.«
    Aahz starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
    »Machst du Witze? Nachdem wir so weit gekommen sind? Wir haben nur noch ein paar Städte vor uns.«
    Tanda nickte, aber während ich an meinem Saft nippte, konnte ich ihr deutlich ansehen, dass ihr diese ganze Dimension gewaltig zu schaffen machte. Und solange ich Tanda kannte, hatte ihr noch nie irgendetwas wirklich zu schaffen gemacht.
    Aahz blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass unser Gastgeber immer noch in der Küche war, und breitete die Karte auf dem Tisch aus. Wie bisher, so hatte sie sich auch diesmal wieder verändert.
    Nun hatten wir vier Straßen zur Auswahl, und alle Städte, die wir erreichen konnten, fingen mit ›B‹ an. Brae war die Südlichste, dann kam Brawn, dann Bent und schließlich, im Norden, Bethel. Der goldene Schatz war jetzt in einem Ort namens Donner verzeichnet.
    »So viel zu meinem System«, kommentierte ich.
    »Es hat sozusagen funktioniert«, meinte Aahz.
    »Wisst ihr, vielleicht könnte ich ja noch einmal die Magik aus der Karte ziehen.« Ich hatte gerade meinen Karottensaft zur Gänze entleert und fühlte mich wirklich sehr, sehr lebendig und voller Tatendrang.
    Aahz sah sich erneut zur Küchentür um. »Fühlst du dich denn danach?«, fragte er dann.
    »Ich habe das Gefühl, ich werde stärker, je weiter wir kommen«, sagte ich.
    »Lass es ihn versuchen«, sagte Tanda. »Das könnte uns eine Menge Umwege ersparen.«
    Aahz musterte mich aufmerksam. Dann nickte er. »Also los.«
    Ich atmete tief durch und schickte meinen Geist auf die Suche nach der magischen Energie in der Karte. Für einen Augenblick glaubte ich, nichts würde geschehen. Dann fühlte ich es. Die Energie strömte aus der Karte durch mich hindurch, und ich leitete sie eilends in den Boden. Einen Sekundenbruchteil drehte sich alles, dann war es vollbracht. Die Energie war fort, die Karte ganz normal … für den Moment. Ich atmete noch einmal tief durch und fühlte die Anspannung in meinem Leib. Ich brauchte dringend mehr Karottensaft.
    »Es hat funktioniert«, stellte Aahz fest. »Gute Arbeit, Skeeve.«
    Es geschah nicht oft, dass ich ein Kompliment von meinem Mentor zu hören bekam, also genoss ich den Augenblick ausgiebig. Tanda tätschelte meinen Arm und drückte mir zur Belohnung einen Kuss auf die Wange. Was gab es Besseres, als eine Aufgabe zu erledigen und sie gut zu erledigen?
    Ich ergriff ihr Glas und nippte an ihrem Karottensaft, während wir die Karte studierten.
    Nur eine Straße führte aus Biscuit, wo wir uns derzeit aufhielten, durch Bethel und weiter nach Donner. Donner war

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