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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wir gern drei Gläser ihres besten Trunks.«
    Der Mann strahlte, wischte sich die Hände an dem Lappen ab und sprach die Worte, die ich zu hören erwartete.
    »Kein Problem. Sind Sie sicher, dass Sie kein Mittagessen wollen? Ich habe gerade eine Wagenladung frischer Ware hereinbekommen. Alles richtig knackig. Sie werden all ihre Kraft brauchen, jetzt, wo die Lese bevorsteht.«
    »Danke, Partner«, sagte ich. »Das klingt wirklich gut, aber ich denke, wir werden erst mal mit dem Saft anfangen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Keineswegs«, versicherte er.
    Augenblicke später kam er mit drei Gläsern Karottensaft wieder an unseren Tisch und strahlte uns an, während er die Getränke absetzte. Dann verschwand er erneut in der Küche.
    »Okay, das reicht«, verkündete Tanda und starrte dem Mann hinterher. »Mir läuft es allmählich kalt den Rücken hinunter.«
    »Was denn«, konterte Aahz, »die gaffenden Kühe letzte Nacht haben dir dafür nicht gereicht?«
    »Okay, es läuft mir eis kalt den Rücken hinunter«, korrigierte sich Tanda.
    Ich leerte das erste Glas Karottensaft zur Hälfte, lehnte mich zurück und wärmte mich an dem wundervollen Aroma. Mir war schleierhaft, wie ich je ohne das Zeug hatte leben können.
    »Ich glaube, du verlässt dich zu sehr auf den Saft«, verkündete Aahz und sah dabei so müde aus, wie ich mich noch vor ein paar Minuten gefühlt hatte.
    »Ich glaube, du solltest ihn einmal versuchen«, konterte ich, »falls du wirklich vorhast, heute Nacht auf Schatzsuche zu gehen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, es reicht vollkommen, wenn einer von uns nach Karottensaft süchtig ist.«
    »Dein Pech«, kommentierte ich.
    Was Aahz zu einem Stirnrunzeln veranlasste, ehe er die Karte hervorzog.
    Diesmal hatte sie sich nicht verändert. Meine Magik hatte funktioniert. Unser Ziel lag noch immer in Donner, was dem Anschein nach noch ziemlich weit entfernt war. Ich würde alle Energie brauchen, derer ich habhaft werden konnte. Schnell schüttete ich ein weiteres Viertelglas Karottensaft hinunter.
    Als wir, nachdem ich das übliche Programm mit dem Kerl mit der Schürze durchlaufen und versprochen hatte, zum Abendessen zurückzukommen, die Bar verlassen wollten, hatte ich bereits anderthalb Gläser Saft getrunken und den Rest in eine Wasserflasche geschüttet. Ich war fit genug, die Nacht zu überstehen. Soweit es mich betraf, konnten Aahz und Tanda gern schlafen, während ich uns zu unserem Ziel flog. Sie hatten sowieso nichts zu tun, also warum nicht?
    Später am Nachmittag kam es mir vor, als schliefen sie tatsächlich, während ich sie in Kniehöhe über die Straße trug. Wir alle konnten von Glück reden, dass ich meinen Karottensaft hatte.
    Wie der Zufall es wollte, stießen wir auf dem Weg nach Donner auf eine weitere kleine Ortschaft, die auf der Karte überhaupt nicht verzeichnet war. Sie umfasste vielleicht zwanzig Gebäude, samt und sonders verrammelt und verriegelt. Trotzdem wollte Aahz kein Risiko eingehen, weshalb wir uns dem Ort zu Fuß näherten.
    Wir hatten das Dorf fast durchquert, als auf einmal jede einzelne Tür im Ort mit lautem Krachen aufgerissen wurde. Es war eine dunkle, stille Nacht. Die Sonne war unter-, der Mond noch nicht aufgegangen. Der plötzliche Lärm hätte mich vor Schreck beinahe aus der Haut fahren lassen.
    »Was ist passiert?«, fragte Tanda perplex.
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Nach allem, was ich sehen konnte, waren sämtliche Bewohner des Ortes, alle unterschiedlich gekleidet, manche sogar noch in ihren Nachthemden, wie Zombies auf die Straße getreten und torkelten nun in gerader Linie gen Westen aus dem Dorf hinaus.
    Rasch traten wir auf den Gehsteig, um den Weg freizumachen, als die Menschenkette in der Straßenmitte vorüberzog. In ihren Augen war kein Funken Leben zu erkennen, geschweige denn ein innerer Kampf gegen was auch immer mit ihnen vor sich ging.
    »Bereite dich darauf vor, uns nach Vortex Nr. 6 zurückzubringen«, flüsterte Aahz Tanda zu.
    »Oh, darauf bin ich schon seit Tagen vorbereitet«, entgegnete sie.
    Der letzte Dorfbewohner marschierte an uns vorbei, und die Stadt blieb verlassen und mit weit geöffneten Türen zurück. Ich wusste beim besten Willen nicht, was wir nun tun sollten, also nahm ich die Feldflasche aus meiner Tasche und trank den Rest des zweiten Glases Karottensaft, um auf das vorbereitet zu sein, was auch immer da auf uns zukommen mochte.
    Aahz winkte uns zu, den Einheimischen zu folgen, und so

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