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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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die ich kenne«, meldete sich nun auch Tanda mit finsterer Miene zu Wort. Da wir alle noch hier waren, nahm ich an, dass sie ein ähnliches Ergebnis wie Glenda erzielt hatte.
    »Und in den Büchern konnte ich auch nichts finden, das uns weiterhilft«, trug Aahz dazu bei, die Stimmung weiter zu heben. »Ich fürchte, es steht schlimmer, als wir bisher angenommen haben. Vermutlich ist der Zauber, der die Vampire in Kühe verwandelt und Ihr Volk daran hindert, Kühe zu töten, mit dem verknüpft, den wir durchbrechen wollen.«
    »Wenn das zutrifft«, sagte Harold in resignierendem Tonfall, »dann müsste ich erst all meine Leute von dem Zauber befreien, der sie seit Jahrhunderten gefangen hält, und ich müsste gleichzeitig alle Vampire befreien, um selbst die Freiheit zu erringen. Das wäre der Tod für mein Volk. Ich kann das nicht tun.«
    »Aber«, verkündete Aahz mit einem Lächeln, »es könnte noch eine Möglichkeit geben, falls es uns gelingt, alle Magik gleichzeitig außer Kraft zu setzen.«
    »Wie?«, fragte Harold.
    »Ich hätte auch nichts dagegen, Näheres zu erfahren«, erklärte ich.
    Tanda stimmte in Aahz' Gelächter ein. »Wir müssen mitten am Tag aktiv werden.«
    Ich runzelte die Stirn und sah Aahz an, der mir nickend ins Gesicht lachte, während Harold ebenfalls die Stirn in Falten gelegt hatte.
    Glenda hingegen lachte, wenn auch nicht sehr laut.
    »Alle Kühe sind draußen auf der Weide«, sagte Aahz, und seine Stimme nahm wieder einmal den Ton an, der mir verriet, dass ich noch dämlicher war, als er befürchtet hatte.
    »Tageslicht«, sagte Tanda nur. »Vampire.«
    »Oh«, machte Harold. »Natürlich. Sonnenlicht tötet Vampire.«
    »Natürlich«, rief ich, als wäre mir dieses Detail nur gerade für einen Augenblick entfallen, obwohl ich tatsächlich nichts davon gewusst hatte. Und warum sollte ich auch? Bis ich in diese blöde Dimension geraten war, hatte ich nie einen Vampir gesehen oder auch nur von einem gehört. Bisher hatte ich mir nur zurechtgereimt, dass sie irgendwas mit dem Vollmond zu tun hatten.
    »Wenn es uns also irgendwie gelingt, die Energie dieses großen Zaubers zu kappen«, fasste Harold zusammen, »dann würden sämtliche Vampire auf dieser Seite des Planeten sterben.«
    »Korrekt«, stimmte Aahz zu. »Und die, die auf der Nachtseite leben, würden sich bis zum Sonnenaufgang eine Zuflucht suchen müssen. Ihren Leuten bliebe genug Zeit, viele von ihnen zu töten.«
    »Aahz, ich hätte da mal eine Frage.«
    Er starrte mich wortlos an.
    »Wie gedenkst du, den Energiestrom dieser Gegend abzuschalten?«
    Aahz lächelte. »Das ist das Problem, nicht wahr?«
    »Warum habe ich das Gefühl, dass mir nicht gefallen dürfte, was du im Augenblick denkst?«
    »Och, vielleicht weil ich denke, dass das der Punkt ist, an dem du ins Spiel kommst.«
    Tanda lachte.
    »Das ist nicht witzig!«, nörgelte ich.
    »Ist es doch«, widersprach sie.
    Ich starrte Aahz nur an. Irgendwann würde ich gern einen Weg finden, ihm seine Kräfte zurückzugeben, damit ich nicht jedes Mal allein die Drecksarbeit machen musste. Und in Anbetracht seines Gesichtsausdrucks hegte ich den Verdacht, dass es dieses Mal richtig schmutzig für mich werden würde. So schmutzig, wie nur das Ersticken der Energien an ihrer Quelle im Inneren eines Berges sein konnte.
    »Ehe wir uns überlegen, wie wir die Energie für diese Magik blockieren können«, verkündete Aahz, »müssen wir herausfinden, auf welche Weise sie durch den Palast strömt.«
    Er sprach's, ich schauderte.
    Ich konnte fühlen, wie viel von dieser Energie durch dieses Gemäuer strömte, wann immer ich meinen Geist für sie öffnete. Sie kam direkt aus dem Berg, floss empor und aus dem Schloss hinaus. Üblicherweise war magische Energie in Linien gebunden, die sich über den Himmel zogen, so dass ich eine Quelle über mir anzapfen musste, um einen Tarnzauber oder einen Flugzauber zu wirken. Oder ich suchte am Boden nach Kraftlinien, die tief unter der Erdoberfläche und unter allerlei Felsgestein verliefen, falls es keine Luftenergie gab. Luftenergie ließ sich jedoch leichter anzapfen, und Aahz hatte mich gelehrt, immer erst am Himmel nach Kraftlinien zu suchen.
    Doch dieser Palast war direkt an dem Punkt errichtet worden, an dem die Energien aus dem Erdinneren zum Himmel hinauf und von dort in alle Richtungen flossen. Die Wege dieser Energien zu ergründen bedeutete, dass jemand, der Energielinien erkennen konnte, irgendwie an einen Punkt oberhalb des Palasts

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