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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und wir wichen erneut dem Haufen Kuhfladen aus und gingen quer durch die Suite zum Badezimmer und der alten Bibliothek. Für meinen Geschmack hatte ich schon mehr als genug Zeit in diesem Raum zugebracht, und ich hegte keine große Lust, schon wieder dort zu landen, aber so ist nun mal das Leben. Aahz zog die Tür hinter sich zu und breitete den leeren Bogen Pergament auf dem Tisch aus, an dem er in der vergangenen Nacht gesessen hatte.
    »Hier drin wird die ganze Sache sogar noch besser funktionieren«, sagte er. »Ich will, dass du das in zwei Stufen erledigst.«
    »Sag mir klar und deutlich, was ich tun soll, dann werde ich es versuchen.«
    Mein Mentor nickte. »Zuerst werden wir die Karte an der Zimmerdecke auf diesen Bogen Pergament kopieren.«
    Ich blickte zur Decke auf, dann auf Aahz. »Gute Idee. Und wie soll ich das anstellen?«
    »Dieser Teil ist ziemlich einfach«, sagte Aahz. »Einfacher als Fliegen oder Tarnzauber.«
    Ich nickte. Einfach hörte sich gut an. Und da ich nur einen Versuch hatte, hörte sich einfach sogar besonders gut an.
    »Öffne deinen Geist, nimm Energie auf, wie du es geübt hast, kontrolliere den Fluss und lass ihn mit mittlerer Kraft fließen.«
    »Jetzt?«
    »Jetzt!«
    Ich tat, wie mir geheißen. Seit wir einander kannten, hatte ich das so oft geübt, dass es mir beinahe zu einer zweiten Natur geworden war. Ich konnte die Energien inzwischen beinahe aus dem Stegreif anzapfen, wenn es nötig war. Als wir die Hütte meines ersten Mentors verlassen hatten, hatte Aahz mir gesagt, dass es so kommen würde, aber damals war es mir so schwer gefallen, dass ich ihm kein Wort geglaubt hatte.
    Nun aber fiel es mir leicht, meinen Geist auszusenden und die Energie anzuzapfen, und während mich diese Kraft umströmte, bestand der Trick lediglich darin, gerade genug davon aufzufangen, um zu kontrollieren, was ich zu tun gedachte.
    »Bereit«, sagte ich nach einem Augenblick. Die Energie strömte nun durch mich hindurch, bereit, alles zu versorgen, was ich versorgen wollte.
    »Jetzt«, sagte Aahz, »musst du die Karte an der Decke in einem einzigen Zug ohne die kleinste Unterbrechung aufnehmen und auf das Papier übertragen.«
    Ich folgte seiner Anweisung und nutzte die Energie, um mir ein klares Bild der Karte an der Decke einschließlich aller Linien und Bezeichnungen zu verschaffen und es auf das magische Pergament zu übertragen.
    Dann ließ ich die Energie frei und schlug die Augen auf.
    »Perfekt«, sagte Aahz, und ich hörte tatsächlich einen Hauch der Begeisterung in seiner Stimme.
    Mein Blick wanderte zur Decke. Die Karte war immer noch da. Gut, also hatte ich ihr keinen Schaden zugefügt.
    Dann sah ich das Pergament an, obwohl ich beinahe Angst davor hatte, was mich dort erwarten mochte. Die Karte war da, aber die Linien waren viel klarer, und ich erkannte Worte, die ich an der Decke nicht wahrgenommen hatte. Außerdem fehlten Staub und Schmutz. Ich konnte es kaum fassen. Ich hatte es geschafft, einen Zauber beim ersten Versuch perfekt durchzuführen!
    »Bild dir bloß nicht zu viel ein«, kommentierte Aahz, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Das war der einfache Teil.«
    Das kümmerte mich nicht. Ich hatte es geschafft, und ich hatte es gleich beim ersten Mal geschafft. Für den Moment war das alles, was mich interessierte.
    »Und was jetzt?«
    »Jetzt führst du den gleichen Zauber mit den Kräftelinien durch«, sagte Aahz. »Präge sie in die Karte von dem Palast ein.«
    Ich hatte natürlich gewusst, dass er das wollen würde, aber es bedeutete, dass ich mich aus meinem Geist lösen musste, um auf die Kräftelinien der ganzen Umgebung herabzublicken. Und als ich das zum letzten Mal probiert hatte, wäre ich beinahe nicht mehr in meinen eigenen Geist zurückgekehrt. Natürlich wusste Aahz nicht, dass ich es überhaupt ausprobiert hatte, und ich wollte es ihm nicht erzählen, weil ich wusste, dass er wütend werden würde.
    »Das erfordert einige Vorbereitungen«, erklärte Aahz.
    »Das hoffe ich«, entgegnete ich kühn.
    Er breitete die Karte auf dem Boden aus und wies mich an, mich direkt über ihr aufzustellen. »Siehst du die Bilder da?«
    Ich nickte, während ich auf die Karte herabstarrte, die ich gerade erst geschaffen hatte. Sie war wirklich schön. »Gut«, sagte Aahz. »Wenn wir anfangen, möchte ich, dass du dir vorstellst, du selbst würdest über diesen Kräftelinien schweben, wenn nötig auch über dem Palast, und zwar auf die gleiche Weise, wie du auch bei einem

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