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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ist voll damit. Sie müssen mir lediglich zur Flucht verhelfen.«
    Ich wusste, eher würde auf Vortex Nr. 6 die Sonne scheinen, als dass Aahz dieses Angebot ausschlagen würde. Aber im Grunde hatte ich nichts dagegen. Irgendwie mochte ich Harold. Außerdem hatte ich selbst schon einmal einen Mentor verloren, und wir Lehrlinge mussten schließlich zusammenhalten.
    »Kennen Sie denn einen Weg hier heraus?«, fragte Tanda Harold, während sie Aahz, dessen Augen seit der Erwähnung dieser Massen von Goldglasig blickten, argwöhnisch musterte.
    »Täte ich das, wäre ich dann noch hier?«, erklang in betrübtem Ton die Gegenfrage.
    Aahz sah mich an; ich zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«
    Aahz sah Tanda an. Tanda seufzte. »Klar doch. Wie du schon die ganze Zeit sagst: Nun sind wir schon so weit gekommen.«
    »Hervorragend«, sagte Aahz. »Wir werden Ihnen helfen.«
    Ich wusste bar jeden Zweifels, dass Aahz nicht die geringste Ahnung hatte, wie wir das bewerkstelligen sollten, aber sein Versprechen reichte vollkommen, unseren Gastgeber in Hochstimmung zu versetzen.
    Nachdem wir uns eine weitere halbe Stunde mit Harold unterhalten hatten, um uns zu vergewissern, dass wir nichts Wichtiges übersehen hatten, wusste ich genug über diesen Ubald-Vampir, um mir einen frischen Schuss Karottensaft herbeizuwünschen. Der Kerl war schlicht und einfach ekelhaft, fast so alt wie Graf Rind und ganz und gar nicht zufrieden mit der derzeitigen Situation.
    Außerdem feierte er gern und ausschweifend. Wenn die Sonne am Morgen nach der letzten Nacht des vollen Mondes am Himmel aufging, so waren Ubald und seine Leute nach Harolds Aussage nur noch lallende Idioten auf unsicheren Beinen. Sie waren immer noch sehr gefährlich, aber auf unsicheren Beinen, und die Männer mit den goldenen Schaufeln brauchten oft Tage, um all die Kühe in den verschiedenen Räumen des Palasts zu finden und zurück auf ihre Privatweiden zu führen.
    Die Vorstellung, in ein riesiges Schlafgemach zu kommen und zwei Kühe auf einem zerwühlten Bett vorzufinden, war schlicht zu viel für mich. Besagte Nacht stand heute bevor, laut Harold die gefährlichste der Vollmondnächte, und ich konnte es kaum erwarten.
    Schließlich beschloss Aahz, dass wir genug geplaudert hätten, und wir gingen zurück in die Bibliothek. Aahz wollte, dass Harold uns die Bücher zeigte, in denen die Zauber beschrieben wurden, die Graf Rind über den Palast und sämtliche Bewohner der Dimension verhängt hatte, und er wollte herausfinden, was Harold über die magische Energie wusste, die dieses Schloss umgab.
    Aber zuerst mussten wir Glenda wecken. Die schnarchende, speichelnde Glenda. Hätte man mich gefragt, so hätte sie die nächsten hundert Jahre schlafen können oder zumindest so lange, bis sie im Schlaf verhungert wäre, je nachdem, was zuerst einträfe.
    Dummerweise hatten Harold und Aahz offenbar andere Pläne für sie, die sie mit mir nicht teilen wollten.
    »Sind Sie sicher, dass die geheilt ist?«, fragte ich Harold, als wir vor ihr standen.
    »Absolut«, beharrte Harold. »Das magische Seil hier ist Heilmittel genug.«
    »Können wir sie nicht, nur zur Sicherheit, heute Abend vor Sonnenuntergang wieder mit dem Seil fesseln?«
    Aahz lachte. »Glaub mir, sie wird ihr Seil auch heute Nacht kriegen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Ich starrte ihn an, als er sich zu ihr herabbeugte, den Knoten löste und das Seil entfernte.
    Nach allem, was Glenda uns angetan hatte, wäre es nur gerecht gewesen, hätte sie für den Rest ihres Lebens den überwiegenden Teil des Monats in Gestalt einer Kuh zubringen müssen. Sie war eh schon ein selbstsüchtiger Blutsauger, was also sprach dagegen, ihr gleich das ganze Kuh-Paket zu verordnen?
    Kaum hatte Aahz sie von dem Seil befreit, da erwachte sie schon mit einem gequälten Stöhnen. Irgendwie schaffte sie es, sich mit blassem Gesicht und glasigen Augen in eine sitzende Position zu bringen. »Was ist passiert?«
    »Du hast die ganze Nacht tief und fest geschlafen«, antwortete Aahz schlicht.
    »Und geschnarcht wie ein Pferd«, fügte Tanda hinzu.
    Ich hätte sie zu gern gefragt, woher sie wusste, wie Pferde schnarchten, vermutete aber, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, allzu tief in ihr Privatleben zu dringen.
    Glendas Hand fuhr an ihren Hals, wo nun keine Spur der Vampirbisse mehr zu sehen war. Ich konnte ihr die Überraschung ansehen, als die Berührung keinen Schmerz auslöste. Überraschung und Verwirrung. Dann fiel ihr Blick

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