Ein Dämon wollte Hochzeit machen
meinte sie schließlich, »fangen wir noch mal ganz von vorn an. So, wie ich es begriffen habe, sollen wir dem Königreich dabei helfen, aus seiner gegenwärtigen finanziellen Misere herauszukommen. Außer einigen Empfehlungen für Notsparmaßnahmen haben Grimble und ich auch noch einen vernünftigen Etat und einen Vorgehensplan entwickelt, um das Schiff wieder flottzumachen. Dabei liegt die Betonung auf >vernünftig<. Und das bedeutet nun einmal, daß es nicht vernünftig ist, von irgend jemandem, ob du es bist, ich oder Grimble, zu erwarten, daß er eine derartig wichtige Dienstleistung umsonst erbringt. Niemand arbeitet umsonst. Die Armee tut das nicht, die Bauern tun es nicht, und es gibt auch keinen Grund, weshalb wir es tun sollten.«
»Aber genau diese Misere ist doch der Grund, weshalb das Königreich es sich nicht erlauben kann, uns zu bezahlen!« protestierte ich.
»Unfug«, schnauzte Bunny. »Zunächst einmal solltest du nicht vergessen, daß die Königin das Königreich ganz allein in diese Misere bugsiert hat, indem sie zuviel Geld in die Armee stopfte. Wir sind doch nicht das Problem, das sie hier haben - wir sind vielmehr die importierten Experten, die ihnen dabei helfen sollen, sich wieder aus der Grube zu befreien, die sie sich selbst gegraben haben.«
»Zum zweiten«, fuhr sie fort, bevor ich sie unterbrechen konnte, »kannst du anhand der Unterlagen hier erkennen, daß wir durchaus Ausgaben einsparen und mit Hilfe von Steuern ausreichende Mittel bereitstellen können, um davon unser eigenes Honorar zu bestreiten. Das gehört nämlich auch zu den Aufgaben eines Erbsenzählers ... seinem Arbeitgeber aufzuzeigen, wie er ihn sich leisten kann. Es gibt nicht viele Berufe, die so etwas tun!«
Was sie da sagte, leuchtete mir durchaus ein, trotzdem blieb ich skeptisch.
»Können wir unser Honorar denn dann nicht wenigstens ein bißchen heruntersetzen?« fragte ich. »Es gibt doch keinen wirklichen Grund dafür, soviel zu verlangen, wie du da vorgesehen hast.«
»Skeeve, Skeeve, Skeeve«, sagte Bunny kopfschüttelnd. »Ich habe dir doch schon gesagt, daß ich diese Zahlen nicht einfach erfunden habe. Ich weiß zwar, daß du es gewöhnt bist, Verträge auszuhandeln, die die Leistungsbereitschaft des Klienten voll ausreizen, aber bei einem Etat wie diesem ist das Honorar praktisch von vorneherein festgelegt. Es richtet sich nämlich danach, was andere erhalten. Alles andere wäre so unlogisch, daß das ganze System kippen würde.«
Ich blickte zu Aahz hinüber, doch der hing förmlich an Bunnys Lippen.
»Na schön. Dann gehen wir die Sache noch mal von vorn durch«, schlug ich vor. »Erklär es mir in Kindersprache, Bunny: Wie wird dieses Honorar bestimmt?«
Wieder schürzte sie einen Moment die Lippen, um ihre Gedanken zu ordnen.
»Nun, als erstes mußt du wissen, daß die Entlohnung für jegliche Arbeit stark von Angebot und Nachfrage abhängt«, fing sie an. »Spitzenlöhne gibt es in der Regel nur in einer von drei Kategorien. Erstens, wenn die Tätigkeit besonders unangenehm oder gefährlich ist ... dann mußt du für gewöhnlich mehr zahlen, damit du überhaupt jemanden dazu bekommst, sie zu machen. An zweiter Stelle stehen die Arbeiten, die eine besondere Fertigkeit oder ein bestimmtes Talent verlangen. In diese Kategorie fallen beispielsweise Unterhaltungskünstler und Athleten, aber auch Tätigkeiten, die einen hohen Ausbildungsstandard verlangen, wie etwa bei Ärzten.«
»Und Magikern!« warf mein Partner ein.
»Hab noch etwas Geduld, Aahz«, sagte Bunny und hob beschwichtigend die Hand. »Die dritte Kategorie hochbezahlter Berufe umfaßt jene, die mit einem hohen Verantwortungsgrad einhergehen ... wenn Entscheidungen gefällt werden müssen, bei denen es um viel Geld geht, und/oder bei denen viele Leute davon betroffen sind. Wenn ein Arbeiter in einer Firma einen Fehler macht, bedeutet das, daß die Arbeit eines Tages oder einer ganzen Woche wiederholt werden muß ... oder daß vielleicht ein Kunde verlorengeht. Dagegen fällt der Geschäftsführer derselben Firma vielleicht nur drei oder vier Entscheidungen im Jahr, aber dabei geht es dann vielleicht darum, sechs Fabriken zu schließen oder zu bauen oder eine ganze Produktlinie einzuführen oder einzustellen. Wenn dieser Geschäftsführer einen Fehler macht, könnten dadurch Hunderte oder Tausende ihren Arbeitsplatz verlieren. Eine Verantwortung von solchem Kaliber ist angsteinflößend und belastend, und deshalb hat auch derjenige,
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