Ein Dämon wollte Hochzeit machen
der bereit ist, sich das anzutun, ein Recht auf entsprechend höhere Vergütung. Kannst du mir folgen?«
»Das leuchtet schon ein ... bisher«, meinte ich und nickte zustimmend.
»Dann machen wir mal weiter. In jedem Beruf gibt es eine Hackordnung, in der die Besten oder Erfahrensten das meiste verdienen, während die jüngeren, nachgeordneten Arbeiter mit Anfangsgehältern vorliebnehmen. Beliebte Unterhaltungskünstler verdienen mehr als relativ unbekannte, die sich ihr Publikum erst noch erobern müssen. Aufseher und Manager bekommen mehr als die Leute, die ihnen Bericht erstatten, weil sie nicht nur für die Arbeit selbst qualifiziert sein müssen, sondern auch noch die Verantwortung dafür tragen, andere zu organisieren und zu überwachen. Das ist die natürliche Ordnung eines, jeden Berufsstands, und sie bietet den neuen Arbeitern Anreiz, bei ihrem Beruf zu bleiben und zu versuchen, innerhalb dieser Ordnung aufzusteigen. Kapiert?«
»Das ist nur logisch«, stimmte ich zu.
»Dann begreifst du ja auch, weshalb ich dich in dem Etat mit der ziemlich stattlichen Summe vorgesehen habe, gegen die du vorhin noch protestiert hast«, schloß sie triumphierend.
»Tue ich das?« Ich blinzelte.
Da hatte ich geglaubt, mit ihr Schritt gehalten zu haben. Aber offensichtlich war mir unterwegs irgend etwas entgangen.
»Verstehst du denn nicht; Skeeve?« bedrängte sie mich. »Die Dienste, die du Possiltum erweist, fallen gleich in alle drei Spitzenlohnkategorien. Die Arbeit ist gefährlich und unangenehm, sie verlangt ganz definitiv bestimmte Fertigkeiten von dir und deinem Mitarbeiterstab, und da du die Politik eines ganzen Königreichs bestimmst, gehört das Verantwortungsniveau ja wohl zu den anspruchsvollsten überhaupt!«
So hatte ich die Sache noch gar nicht gesehen - wenn auch hauptsächlich deshalb, um meine Nerven zu schonen und meine geistige Gesundheit nicht zu gefährden. Aber sie hatte tatsächlich recht. Und sie war noch nicht fertig.
»Und außerdem«, fuhr sie fort, »stehst du in deinem Beruf so ziemlich an der Spitze; und in der Hackordnung auch. Überleg doch mal: Grimble macht inzwischen dir Meldung, weshalb du auch mehr verdienst als er. Kommt hinzu, daß du schon eine ganze Weile eine heiße Nummer in der Magie bist, nicht nur hier auf Klah, sondern auch im Bazar von Tauf, den man ja wohl mit Fug und Recht als Oberliga bezeichnen kann. Diese Königin Schierlingsfleck hat das Königreich ganz schön in die Bredouille geritten, und wenn sie schon den Besten anheuern muß, um es da wieder rauszuholen, dann soll sie gottverdammt dafür auch löhnen.«
Diese letzte Bemerkung wurde mit einem unangenehmen Unterton der Rachsucht vorgetragen, doch im Augenblick machte mir etwas anderes noch mehr zu schaffen.
»Tun wir mal so, als würde ich dir zustimmen, zumindest, was die finanzielle Seite betrifft«, sagte ich; »Dann begreife ich aber immer noch nicht, wieso ich gleichzeitig ein Gehalt als Finanzberater und eins als Hofmagiker beziehen kann.«
»Weil du auch beide Aufgaben wahrnimmst«, beharrte Bunny.
»Aber im Augenblick arbeite ich doch überhaupt nicht magisch«, konterte ich.
»Wirklich nicht?« fragte sie herausfordernd. »Komm schon, Skeeve. Willst du mir etwa erzählen, daß du einfach nur dastehen und die Sache ignorieren würdest, wenn es zu irgendeinem Ärgernis käme, das eine magische Lösung verlangte?«
»Ja, aber .«
»Kein Aber«, unterbrach mich Bunny. »Du wohnst hier und bist bereit, sämtliche Register deines Könnens zu ziehen, sollte es für dich eine magische Aufgabe geben ... genau wie im Bazar. Dort bezahlt man dir ja schließlich auch eine happige Provision allein dafür, daß du Possiltum gewissermaßen eine Verschnaufpause bescherst. Aber keine Mißverständnisse bitte - du leistest ja durchaus etwas! Ich stelle lediglich sicher, daß man dich dafür auch bezahlt. Wenn sie schon einen Finanzberater und einen Hofmagiker haben wollen, ist es ja wohl nur gerecht, es als Posten in ihrem Etat festzuschreiben. Und damit gehört es auch zu der finanziellen Last, die sie eben aufbringen müssen.«
Jetzt hatte sie mich. Allerdings kam mir der Gedanke, daß sie mich, sollte dieses Gespräch noch länger dauern, wohl auch noch dazu kriegen würde, Schwarz für Weiß zu halten.
»Dann ist es wohl in Ordnung«, meinte ich achselzuckend. »Trotzdem finde ich das Honorar ziemlich hoch.«
»Das ist es auch«, bestätigte Bunny entschieden. »Dabei solltest du allerdings nicht
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