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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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alle nur auf dem Papier. Das heißt: Die Leute schulden uns noch eine Menge Steuernachzahlungen, aber die werden nicht eingetrieben. Wenn wir ein paar Maßnahmen ergreifen könnten, um diese Aktiva ... also: die uns geschuldeten Gelder ... flüssig zu machen, stünde das Königreich ganz gut da; nicht gerade bombig, aber gut genug, um die gegenwärtige Krise zu meistern.«
    »Das Problem ist folgendes«, warf Grimble ein und knüpfte an ihren Gedankengang an, »daß die Bürger außerordentlich unkooperativ sind, sobald es um Steuern geht. Sie kämpfen um jeden Zoll Boden, sobald sie zugeben sollen, wieviel sie uns schulden, und was die Begleichung ihrer Steuerschulden angeht ... Nun, der Einfallsreichtum, den sie auf die Erfindung von Entschuldigungen verwenden, wäre regelrecht erheiternd, wenn wir nicht darüber bankrott gingen.«
    »Nun, ich kann’s ihnen nicht verübeln«, bemerkte Aahz feixend.
    »Es ist die Pflicht eines jeden Bürgers, durch Steuern seinen angemessenen Anteil zur Deckung der Verwaltungskosten des Königreichs beizutragen«, sagte der Schatzmeister eisig.
    »Und es ist das Recht eines jeden, sämtliche rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um so wenig wie möglich Steuern zu zahlen«, schoß mein Partner zurück.
    Einen Augenblick schien es, als seien die alten Zeiten wieder angebrochen, als würden Aahz und Grimble wieder aufeinander losgehen. Doch leider hatten wir es diesmal mit einem Problem ganz anderen Kalibers zu tun.
    »Hört mir mal zu und sagt mir, was Ihr davon haltet«, warf ich ein und hob schweigengebietend eine Hand. »Warum sollten wir nicht versuchen, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen?«
    »Wie denn?« Grimble hatte die Stirn in Falten gelegt.
    »Na ja, als erstes setzen wir Euren Vorschlag um, die Armee durch Reduzierung von Ersatzeinstellungen zu verkleinern, was wir ja vielleicht ein bißchen beschleunigen können, indem wir jedem, der früher aufhören will, eine Dienstzeitverkürzung anbieten .«
    »Das könnte hilfreich sein«, meinte der Schatzmeister nickend, »aber ich begreife noch nicht .«
    »Und dann«, fuhr ich schnell fort, »machen wir einen Teil von jenen Leuten, die in Diensten bleiben, zu Steuereintreibern. Dann können sie dabei helfen, die Mittel für ihren eigenen Lohn aufzubringen.«
    Grimble und Bunny blickten einander an.
    »Das könnte funktionieren«, meinte Grimble nachdenklich.
    »Viel schlimmer als das jetzige System kann es auch nicht werden«, bestätigte Bunny nickend.
    »Ich mache Euch beiden eine Vorschlag«, sagte ich großspurig. »Vielleicht besprecht ihr es etwas ausführlicher und entwickelt einmal einen groben Plan für die Umsetzung der Idee. In der Zwischenzeit werden Aahz und ich mit der Königin darüber reden.«
    Tatsächlich hegte ich keinerlei Absicht, Schierlingsfleck schon jetzt aufzusuchen, aber ich fand, daß es eine hervorragende Möglichkeit war, mich aus dieser Sitzung zu stehlen ... solange ich wenigstens einen kleinen Triumph für mich verbuchen konnte.
     
     
    (1) Also gut, den hier will ich meinen Lesern schenken: Luca Paccioli, der Erfinder der doppelten Buchführung, Vater der Buchhaltung - R. L. A.

4
Wieviel gibt’s dafür genau?
J. MÖLLEMANN
    Die nächsten Tage verliefen relativ ereignislos. Tatsächlich glichen sie einander so sehr, daß ich schon das Zeitgefühl verlor.
    Solltet ihr den Eindruck haben, daß ich mich mehr als nur geringfügig langweilte, so liegt ihr damit richtig. Nach Jahren der Abenteuer, aus denen ich manchmal nur mit knapper Not entkam, empfand ich die Alltagsroutine geregelter Arbeit als ziemlich reizlos. Natürlich trug die Tatsache, daß ich gar nicht wußte, was ich da tat, nicht unerheblich zu meiner Stimmung bei.
    Ich meine, auf meinen eigenen Spezialgebieten - beispielsweise vor einer wütenden Menge zu fliehen oder mit einem Klienten einen besseren Vertrag auszuhandeln - war ich sicherlich genausogut wie jeder andere, wenn nicht noch besser. Aber was Etats, Operationspläne und Liquiditätsflüsse betraf, war ich hoffnungslos überfordert.
    Es war schon ziemlich gespenstisch, als mir klar wurde, daß die Vorschläge, die ich einbrachte oder bejahte - wie zum Beispiel die Umwandlung eines Teils der Armee in Steuereintreiber - fast ebenso schnell Gesetz wurden, wie ich sie aussprechen konnte, obwohl ich doch keinerlei Ahnung hatte, was ich da überhaupt tat. Andererseits hatte man mir den Eindruck vermittelt, daß irgend etwas getan werden müsse, um die

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