Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Bestimmtes für das Amt des Inspekteurs gedacht, jemand aus der Reihe meiner alten Armeekumpel. Glaub mir, Boß, diese Person liegt, was die Art und Weise angeht, wie manche Dinge gehandhabt werden, nicht unbedingt auf einer Linie mit der Armee. Übrigens habe ich die Papiere schon mal vorbereitet, um den Auftrag offiziell zu machen. Du mußt sie bloß noch unterschreiben.«
Er überreichte mir seine Schriftrolle, und mir wurde klar, daß er sich diesen Vorschlag wohl schon vor geraumer Zeit ausgedacht haben mußte. »Merkwürdiger Name für einen Soldaten«, sagte ich mit einem Blick auf das Dokument. »Spynne.«
»Vertrau mir, Boß«, bedrängte mich Guido. »Das ist genau die richtige Person für diesen Job.«
»Du hast gesagt, da wären zwei Dinge?« Ich war bemüht, Zeit zu schinden. »Was ist denn das zweite?«
»Na ja, ich habe mir gedacht, daß du zwei persönliche Beobachter hinschicken könntest. Du weißt schon, die dir direkt Meldung machen. So könntest du doppelt sichergehen, daß die Armee dir nichts verschweigt.«
»Verstehe«, meinte ich und spielte mit dem Pergament. »Gehe ich recht in der Annahme, daß dir auch für diesen Beobachterposten zwei ganz bestimmte Personen vorschweben?«
»Äh ... genaugenommen ...«
»Ich weiß nicht, Guido«, widersprach ich kopfschüttelnd. »Ich meine, die Idee ist nicht schlecht, aber ich bin mir nicht sicher, daß ich dich und Nunzio gleich beide entbehren kann. Und sei es nur deshalb, weil ich möchte, daß Nunzio ein bißchen mit Gliep arbeitet. Ich muß sichergehen, daß mit ihm alles in Ordnung ist.«
»Äh, genaugenommen, Boß«, sagte mein Leibwächter und studierte dabei aufs eindringlichste seine gewaltigen Hände, »hatte ich gar nicht an Nunzio gedacht. Ich dachte mir, daß Pookie und ich die Sache vielleicht übernehmen könnten.«
Das überraschte mich mehr als alles andere, was er mir mitgeteilt hatte. Guido und sein Vetter Nunzio waren bisher immer als Team tätig gewesen, und ich hatte sie stets für unzertrennlich gehalten. Die Tatsache, daß Guido bereit war, dieses Team aufzulösen, war ein Indiz dafür, wie sehr er sich um die Situation sorgte. Oder es bewies, wie weit er zu gehen bereit war, um mit Pookie etwas allein zu sein.
»Wirklich, Boß«, drängte er, als er mein Zögern bemerkte. »Für drei Leibwächter gibt es hier nicht so schrecklich viel zu tun. Ich meine, so wie ich das sehe, droht dir hier im Schloß nur von einer einzigen Person körperlicher Schaden, und das ist die Königin selbst. Und ich glaube, um die brauchst du dir keine Sorgen zu machen, bis du dich in dieser Heiratsgeschichte entschieden hast. Ich suche doch nur nach einer Möglichkeit, wie wir unser Gehalt verdienen können, irgend etwas Nützliches.«
Das entschied die Sache. Sein Vorschlag, meine Leibwächter umzuwidmen, war Wasser auf die Mühlen meiner gegenwärtigen Überlegungen, die Mannschaft entweder personell zu straffen oder ihren Aufgabenbereich zu erweitern. Außerdem war ich nicht allzu erpicht darauf, ein Gespräch in die Länge zu ziehen, bei dem es darum ging, was ich in Sachen Schierlingsfleck unternehmen sollte.
»Also gut, Guido«, sagte ich und unterschrieb die Pergamentrolle. »Ihr habt den Job. Vergiß nur nicht, mich auf dem laufenden zu halten.«
»Danke, Boß«, sagte er grinsend, nahm das Pergament entgegen und musterte die Unterschrift. »Du wirst es nicht bereuen.«
Ich war überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, daß ich es bereuen könnte ... bis er es erwähnte. Ich meine, was hätte denn schon schiefgehen sollen?
6
Geld ist die Wurzel allen Übels.
Und Frauen brauchen nun mal Wurzeln.
D. TRUMP
Die Verwaltungsprobleme, die mit dem Versuch einhergingen, die Finanzen Possiltums auf Vordermann zu bringen, lagen mir schwer auf der Seele. Doch gab es da noch eine weitere, größere Sorge, die mir ständig im Hinterkopf präsent war, sobald ich morgens aufwachte.
Sollte ich Königin Schierlingsfleck nun heiraten oder nicht?
Aahz meinte unentwegt, ich solle das Spiel mitspielen, um Prinzgemahl mit einer leichten (um nicht zu sagen gutbezahlten) Tätigkeit auf Lebenszeit zu werden. Ich mußte einräumen, daß es in mancher Hinsicht weitaus attraktiver schien, als Königin Schierlingsfleck abdanken zu lassen und schließlich ganz allein mit dem Königreich dazustehen. Diese >Gelegenheit< hatte ich bereits dank des verstorbenen Königs Roderick gehabt und wollte sie nun wirklich nicht noch einmal durchstehen müssen.
Aber
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