Ein Dämon wollte Hochzeit machen
warum tat ich mich dann mit meiner Entscheidung so schwer?
Es lag wohl vor allem daran, daß ich zögerte, die offensichtliche, naheliegende Wahl zu treffen. Was es bedeutete, König zu sein, war mir bekannt. Und es grauste mir davor. Die unbekannten Faktoren, die mit einer Eheschließung einhergingen, flößten mir jedoch mindestens ebensoviel, wenn nicht noch mehr Entsetzen ein.
Immer wieder versuchte ich zu bestimmen, ob es die Vorstellung des Heiratens war, die meinen Bammel verursachte, oder ob es nur daran lag, daß ich mir ausgerechnet Königin Schierlingsfleck nicht als meine Frau vorstellen konnte.
Meine Frau !
Jedesmal, wenn mir dieser Ausdruck in den Sinn kam, war mir, als würde mein Herz von einer eisigen Hand umklammert, die es prompt einen Schlag aussetzen ließ.
Offengestanden fiel es mir schwer, mir überhaupt irgend jemanden in dieser Rolle vorzustellen. In dem Bemühen, meine Gefühle in den Griff zu bekommen, zwang ich mich dazu, die Frauen in meiner Bekanntschaft einmal unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten.
Massha, mein Lehrling, kam auf keinen Fall in Frage. Auch wenn wir uns als Freunde nahestanden (ebenso wie als Lehrer und Schülerin), war doch schon ihre schiere Körpergröße überwältigend. In Wirklichkeit fiel es mir sogar schwer, sie überhaupt als Frau zu sehen. Sicher, ich wußte durchaus, daß sie weiblichen Geschlechts war, doch ich neigte dazu, sie als einen weiblichen Freund zu sehen und nicht als Frau, falls ihr den Unterschied begreift.
Und Bunny ... nun, die hätte man als Kandidatin durchaus in Erwägung ziehen können. Das Problem war nur, daß sie auch die erste Frau gewesen war, die einen handfesten Annäherungsversuch bei mir gestartet hatte, und das hatte mich zu Tode erschreckt. Als ihr Onkel Don Bruce sie mir aufs Auge drückte, war sie darauf gefaßt gewesen, die Rolle der Gangsterbraut zu spielen. Nachdem ich ihr diesbezüglich den Kopf gewaschen hatte, hatte sie sich darangemacht, als meine Verwaltungsassistentin tätig zu werden, und dabei hatte sie sich so wohl gefühlt wie ein Fisch im Wasser. Danach war die Frage intimerer Beziehungen zwischen uns nie mehr Thema gewesen. In ihr meine Partnerin fürs Leben zu sehen, würde bedeuten, mein Bild von ihr und unserer Zusammenarbeit völlig neu zu definieren, doch war sie mir im Augenblick als Assistentin viel zu wertvoll, um das alles aufs Spiel zu setzen.
Tanda ... der Gedanke, die Trollin und Attentäterin könnte meine Frau werden, brachte mich zum Lächeln. Gewiß, sie war durchaus freundlich und alles andere als unattraktiv, und ich war auch lange Zeit in sie verliebt gewesen. Doch dann war immer deutlicher geworden, daß die Umarmungen und Küsse, mit denen sie mich beglückte, sich durch nichts von jenen unterschieden, die sie auch dem Rest der Mannschaft gewährte ... einschließlich ihres Bruders Chumly. Sie liebte einfach nur den freundlichen Körperkontakt. Und die Zuneigung, die sie mir bewies, war die einer Kollegin, vielleicht auch einer älteren Schwester. Das hatte ich inzwischen zu akzeptieren gelernt. Außerdem konnte ich mir schlecht vorstellen, daß sie ihre eigene Karriere hinschmeißen würde, um für mich den Haushalt zu schmeißen. Nein, sosehr ich sie auch liebte, Tanda wäre niemals die richtige Ehefrau für mich! Sie war eben, na ja, eben Tanda.
Somit blieb nur noch Königin Schierlingsfleck übrig, für die ich nun überhaupt nichts empfand, wenn man von einem gewissen Unbehagen in ihrer Gegenwart absah. Sie schien sich stets ihrer selbst äußerst sicher zu sein und auch genau zu wissen, was sie wollte ... was sie fast zu meinem genauen Gegenteil machte. Das war natürlich an sich schon ein recht interessanter Gedanke. Außerdem war sie die einzige, die jemals das Verlangen geäußert hatte, sich mit mir zu paaren ... und es schien ihr sogar wichtig genug zu sein, um darum zu kämpfen. Selbst Bunny hatte einen Rückzieher gemacht, als ich sie erst einmal abgewiesen hatte. Ich mußte zugeben, daß es dem Ego eines Mannes durchaus schmeichelte, wenn eine Frau so entschlossen war ... selbst wenn er sich von dieser Frau anfänglich nicht besonders angezogen fühlte.
Das war’s dann leider auch schon, was meine Liste weiblicher Bekanntschaften anging. Sicher, es gab auch noch ein paar andere, denen ich im Laufe der Jahre begegnet war, etwa Markie und Luanna ...
Luanna!
Sie war mir fast völlig entfallen, doch als ich jetzt an sie dachte, sah ich plötzlich ihr Gesicht, als
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