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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Unrecht. Da waren wir nun damit beschäftigt, den Etat aufzupolieren und der Bevölkerung die Steuern aus dem Knochenmark zu pressen, um die finanzielle Misere des Königreichs zu beheben, und ich zapfte Geld aus der Schatztruhe ab, das ich gar nicht wirklich brauchte. Und da es gerade mein Versäumnis, die Personalkosten zu senken, gewesen war, was überhaupt zu diesem inflationären Zahltag geführt hatte, konnte ich mich nun wirklich nicht zu der Überzeugung durchringen, das Geld tatsächlich verdient zu haben.
    Je länger ich darüber nachdachte, um so entschlossener war ich, eine Möglichkeit zu suchen, das Geld zurückzugeben. Das würde natürlich in aller Stille geschehen müssen, beinahe heimlich, sonst hätte ich unter dem Zorn von Aahz und Bunny zu leiden gehabt. Trotzdem - für mich war es die schiere Notwendigkeit, sofern ich meine Selbstachtung noch retten wollte.
    Außerdem war da immer noch das Problem, wie wir unsere Kosten senken könnten. Falls das, was Grimble mir soeben erzählt hatte, stimmte, würde sich die Sache allerdings vielleicht auch von allein erledigen. Wenn wir erst einmal einen ausgewogenen Etat aufgestellt hatten und die Einnahmequellen wieder ungehindert sprudelten, könnte ich Bunny wahrscheinlich nach Tauf zurückschicken, vielleicht auch den einen oder anderen meiner Leibwächter. Außerdem könnte ich dann darauf bestehen, mein eigenes Gehalt als Finanzberater ersatzlos zu streichen. Das würde die Belastung durch die Chaos GmbH erheblich reduzieren.
    Somit blieb nur noch die Frage, was ich mit der überhöhten Bezahlung anfangen sollte, die ich soeben erhalten hatte.
    Dann hatte ich plötzlich eine Idee. Ich würde tun, was jede andere Führungskraft getan hätte, wenn sie mit einem Problem konfrontiert worden wäre: ich würde das Problem an jemanden anderen delegieren!
    Ich ging zur Tür, öffnete sie und blickte in den Gang hinaus. Tatsächlich, meine beiden Leibwächter waren immer noch da. Anscheinend waren sie miteinander im Gespräch vertieft.
    »Guido! Nunzio!« rief ich. »Kommt doch mal kurz her.«
    Ich kehrte ins Zimmer an meinen Schreibtisch zurück, ohne ihre Reaktion abzuwarten. Doch ich hätte mir ohnehin keine Sorgen zu machen brauchen.
    Als ich mich wieder gesetzt hatte, standen sie bereits vor mir.
    »Ich habe einen kleinen Auftrag für euch, Jungs«, sagte ich lächelnd.
    »Na klar, Boß«, flöteten sie im Chor.
    »Aber vorher möchte ich noch etwas überprüfen. Seit ich euch kenne, habt ihr beide es immer wieder deutlich gemacht, daß ihr keinerlei Skrupel habt, gegen die Spielregeln zu verstoßen, euch also gewissermaßen außerhalb des Gesetzes zu stellen, wenn die Situation es verlangt. Ist das so richtig?«
    »Das ist richtig.«
    »Kein Problem.«
    Mir fiel auf, daß sie zwar bejahende Antworten gaben, diese aber doch schon etwas langsamer und weniger begeistert hervorkamen als zuvor.
    »Also schön. Der Job, den ich für euch habe, muß im geheimen ausgeführt werden. Niemand darf erfahren, daß ich dahinterstecke. Nicht einmal Aahz oder Bunny. Kapiert?«
    Jetzt blickten meine Leibwächter sogar noch unbehaglicher drein als zuvor, taten aber immerhin durch Nicken ihre Einwilligung kund.
    »Gut, hier ist der Job«, sagte ich und schob ihnen den Geldsack zu. »Ich will, daß ihr dieses Geld loswerdet.«
    Die beiden Männer gafften mich an, dann tauschten sie erstaunte Blicke aus.
    »Ich verstehe wohl nicht recht, Boß«, meinte Guido schließlich. »Was sollen wir damit machen?«
    »Das ist mir egal, und ich will es auch gar nicht wissen«, antwortete ich. »Ich will nur, daß dieses Geld wieder im Königreich zirkulieren kann. Haut es von mir aus auf den Kopf oder spendet es irgendeiner wohltätigen Stiftung.« Da hatte ich schon wieder eine Idee. »Noch besser, denkt euch irgend etwas aus, wie ihr es jenen Leuten zukommen lassen könnt, die sich darüber beschwert haben, daß sie ihre Steuern nicht aufbringen könnten.«
    Guido runzelte die Stirn und blickte wieder seinen Vetter an.
    »Ich weiß ja nicht, Boß«, sagte er vorsichtig. »Irgendwie fühlt sich das verkehrt an. Ich meine, eigentlich sollten wir doch bei den Leuten die Steuern eintreiben und sie ihnen nicht aushändigen .«
    »Was Guido damit meint ...«, warf Nunzio ein, »ist folgendes:
    Wir sind zwar darauf spezialisiert, aus Leuten und Institutionen Gelder herauszuholen. Sie zurückzugeben, liegt ein bißchen außerhalb unseres Aufgabenspektrums.«
    »Dann wird es wohl mal Zeit, daß

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