Ein Dämon wollte Hochzeit machen
hatte, bezweifelte ich, daß ich sie mir wirklich zum Vorbild nehmen könnte. Andererseits sprachen Massha und Badaxe auch gerade vom Heiraten. Vielleicht würden die mir ja ein paar entsprechende Einsichten vermitteln können.
Eben grübelte ich über diese Möglichkeit nach, als eine Stimme meinen Gedankengang unterbrach.
»He, Partner!«
Ich schlenderte gerade über den Palasthof und mußte meinen Blick erst einen Moment umherschweifen lassen, bis ich Aahz entdeckte, der mir aus einem der oberen Palastfenster zuwinkte.
»Wo warst du denn heute morgen? Wir haben dich bei der Besprechung mit Grimble vermißt.«
»Ich mußte mit Chumly reden«, rief ich zurück. »Guido ist verletzt, und ich mußte Chumly bitten, für ihn einzuspringen.«
»Wie auch immer«, mein Partner winkte ab. »Geh und such Grimble auf! Es ist wichtig!«
Das hörte sich irgendwie ominös an, aber Aahz sah eigentlich durchaus frohgemut aus.
»Was ist denn los?« -
»Tag des Adlers«, brüllte er und verschwand.
Klasse!
Als ich meine Schritte in Richtung von Grimbles Büro umlenkte, konnte ich mir nicht helfen: Ich war doch ein bißchen verärgert. Ich meine, bei all den vielen anderen Problemen hatte es mir gerade noch gefehlt, mich von Grimble mit einer Plauderei über irgendeinen dämlichen Vogelhort aufhalten zu lassen.
»Guten Tag, Grimble. Aahz sagte, Ihr wolltet mich sprechen?«
Der Schatzmeister blickte zu mir herüber, als ich mich in den Türrahmen lehnte.
»Ah! Edler Skeeve«, meinte er nickend. »Ja. Kommt herein! Es dürfte nicht allzulange dauern.«
Ich begab mich zögernd in den Raum und ließ mich in den angebotenen Sessel fallen.
»Was gibt es für Probleme? Aahz hat irgend etwas von einem Adler erzählt?«
»Adler? Was er damit wohl gemeint haben mag .? Nein, es gibt keine Probleme«, widersprach Grimble. »Eher das Gegenteil. Tatsächlich funktioniert das neue Steuereintreibungsverfahren so gut, daß wir inzwischen wieder liquide sind. Darüber hinaus glaube ich, daß wir - bis auf das eine oder andere i-Tüpfelchen
- den neuen Etat so ziemlich stehen haben.«
Er lehnte sich zurück und gönnte mir eines seiner seltenen Lächeln.
»Übrigens muß ich zugeben, daß Ihr da wirklich ein Prachtexemplar von einer Assistentin habt. Sie beeindruckt mich auf ganzer Linie. Beherzigt meinen Rat und laßt sie nie mehr gehen ... als wenn ich Euch das noch sagen müßte!«
Das wurde natürlich von einem Feixen und Blinzeln begleitet.
Obwohl ich mich inzwischen daran gewöhnt hatte, daß Grimble ständig solche Kommentare von sich gab, sobald es um Bunny ging, stellte ich fest, daß es mir noch immer nicht behagen wollte. Wenigstens enthielt er sich inzwischen solcher Anzüglichkeiten, wenn Bunny anwesend war ... was wohl auch schon eine Art von Fortschritt darstellte. Trotzdem war ich verärgert und beschloß, die Sache noch einmal aufs Tablett zu bringen.
»Ich bin überrascht, Euch derart reden zu hören, Grimble«, warf ich ein. »Leidet Ihr tatsächlich unter einem solchen Hormonstau, daß Ihr Bunnys Wert als Kollegin nicht einfach anerkennen könnt, ohne dabei gleich sexuell anzüglich zu werden?«
»Naja ... ich ...«, fing der Schatzmeister an, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
». vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß die Königin ... Ihr wißt doch, Eure Arbeitgeberin? ... ebenfalls weiblichen Geschlechts ist. Ich frage mich gerade, ob sie wohl von Eurer verbogenen Meinung über ihr Geschlecht weiß, oder, sollte dem nicht so sein, wie sie wohl darauf reagieren würde, falls sie davon erführe. Was glaubt Ihr: Würde sie Euch einfach nur feuern, oder würde sie erst die Probe aufs Exempel machen, ob Ihr vielleicht nur blufft? Nach allem, was ich darüber weiß, ist sie mindestens ebensosehr an solchen Spielchen interessiert, wie Ihr es zu sein vorgebt.«
Grimble wurde tatsächlich bleich, was angesichts seiner normalen Blässe ein ganz schön beeindruckender Anblick war.
»Das würdet Ihr der Königin doch nicht erzählen, oder, edler Skeeve?« stammelte er. »Ich wollte Bunny nicht herabwürdigen. Wirklich nicht! Sie verfügt sicherlich über den besten finanziellen Sachverstand, mit dem zusammenzuarbeiten ich bisher das Privileg hatte ... gleich, ob männlich oder weiblich. Ich wollte doch nur einen kleinen Scherz machen. Ihr wißt schon, so von Mann zu Mann. Das gehört doch zu den Ritualen männlicher Verbundenheit.«
»Nicht unter allen Männern«, wies ich ihn zurecht. »Aber beruhigt Euch.
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