Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Ihr solltet mich inzwischen eigentlich gut genug kennen, um zu wissen, daß es nicht mein Stil ist, mit Meldungen oder Beschwerden zur Königin zu laufen. Aber haltet Euch in Zukunft ein wenig zurück« In Ordnung?«
    »Danke, edler Skeeve. Ich ... danke. Ich werde es mir merken.«
    »Also dann«, sagte ich und begann mich zu erheben. »Ich nehme an, wir sind fertig? Dieser Bericht über die Einnahmen und den Etat war auch der Grund, weshalb Ihr mich sprechen wolltet?«
    »Nein, das war nur eine beiläufige Information, um Euch auf den neuesten Stand zu bringen«, berichtigte mich Grimble, als er wieder festen Boden unter den Füßen bekam. »Der eigentliche Grund, weshalb ich mit Euch sprechen muß, ist dieser.«
    Er griff hinter sich auf den Boden und holte einen großen Sack hervor, der lautstark klimperte, als er ihn auf seinen Schreibtisch hievte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich und warf einen Blick darauf. »Was ist denn das?«
    »Das ist Euer Gehalt«, erwiderte er lächelnd. »Ich weiß ja, daß Ihr solche Dinge normalerweise von Euren Gehilfen erledigen laßt, aber angesichts der Höhe der Summe dachte ich mir, daß Ihr Euch vielleicht lieber persönlich darum kümmern wollt.«
    Ich starrte den Sack voller Unbehagen an. Es war ein sehr großer Sack.
    Auch wenn Aahz und Bunny mich dazu überredet hatten, einen erklecklichen Lohn für meine Dienste zu akzeptieren, war es doch etwas völlig anderes, das ganze Bargeld tatsächlich vor sich zu haben, als bloß ein paar Zahlen auf einem Lohnstreifen zu sehen.
    Aber vielleicht war es ja gar nicht einmal so viel, nachdem ich den anderen ihren Anteil ausbezahlt hatte ...
    »Eure Gehilfen haben sich ihren jeweiligen Lohn bereits abgeholt«, sagte Grimble, »es handelt sich also gewissermaßen um die letzte Zahlung dieser Lohnrunde. Wenn Ihr hier bitte unterschreiben wollt?«
    Er schob mir ein Blatt Papier über den Schreibtisch zu, aber ich ignorierte es und begaffte weiterhin den Geldsack.
    Es war ein wirklich sehr, sehr großer Sack. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, wie wenig ich dafür eigentlich tat.
    »Stimmt etwas nicht, edler Skeeve?«
    Einen Augenblick lang dachte ich tatsächlich daran, ihm mitzuteilen, was mir zu schaffen machte, woran man sehen kann, wie aufgewühlt ich war. Grimble ist niemand, dem man sich sonst anvertrauen würde.
    »Nein. Nichts«, sagte ich statt dessen.
    »Möchtet Ihr es vielleicht zählen?« hakte er, offenbar immer noch unüberzeugt, nach.
    »Weshalb? Habt Ihr es denn nicht getan?«
    »Natürlich habe ich das!« knurrte der Schatzmeister, dem diese Vorstellung gegen seinen Berufsstolz ging. Ich quälte mir ein Lächeln ab.
    »Das genügt mir. Wäre doch für uns beide die reinste Zeitverschwendung, Eure Arbeit noch einmal einer Überprüfung zu unterziehen, meint Ihr nicht auch?«
    Ich kritzelte schnell meine Unterschrift auf die Quittung, nahm den Sack und ging, wobei ich Grimbles verblüfften Blick sorgfältig ignorierte.
    »Brauchst du uns noch, Boß? Sollen wir hier draußen rumlungern?«
    »Wie ihr wollt, Guido.« Ich winkte zerstreut, während ich die Tür schloß. »Aber ich werde eine Weile hierbleiben. Falls ihr essen gehen wollt, tut das ruhig. Ich muß über eine Menge nachdenken.«
    »Och, wir haben schon gegessen. Also werden wir einfach .«
    Die Tür ging zu und schnitt ihm das Wort ab.
    Irgendwann waren Guido und Nunzio auf meinem Rückweg aus Grimbles Büro neben mir materialisiert. Ich wußte selbst nicht mehr so genau, wann, denn ich war tief in Gedanken versunken gewesen, und sie hatten keinen Ton gesagt, bis wir vor meinen Gemächern standen. Hätte ich gemerkt, daß sie da waren, hätte ich wahrscheinlich einen von ihnen den Geldsack für mich tragen lassen. Der war nämlich schwer.
    Sehr schwer.
    Ich stellte die Last auf meinem Schreibtisch ab, ließ mich in einen Sessel sinken und starrte sie an. Ich hatte zwar schon davon gehört, daß >schmutziges< Geld wieder zurückkehren konnte, um einen heimzusuchen, aber das hier war wirklich zu albern.
    Ich war so sehr damit beschäftigt gewesen, eine Entscheidung wegen Königin Schierlingsfleck zu fällen, daß ich darüber völlig meine mir selbst auferlegte Aufgabe vernachlässigt hatte, entweder mein Personal zu reduzieren oder die Kosten zu senken, die die Chaos GmbH dem Königreich bereitete. Und jetzt, da ich das Geld in den Händen hielt, fühlte ich mich einfach nur schuldig.
    Egal, was Aahz und Bunny gesagt hatten, ich empfand es immer noch als

Weitere Kostenlose Bücher