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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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besänftigend die Hände. »Gebt mir nur einen Augenblick, um mich mit meiner Partnerin zu unterhalten.«
    Er lächelte der Menge zu, als er mich beim Arm nahm und beiseite zog.
    »Was machen wir jetzt, Aahz?«
    »Jetzt laufen wir weg«, antwortete er ruhig.
    »Wie?« fragte ich dümmlich nach.
    Doch ich sprach ins Leere. Aahz fußelte bereits die Straße hinab.
    Ich versuchte, ihn einzuholen. »Sie holen auf.«
    »Wirst du mir helfen, mich nach etwas umzuschauen?«
    »Klar. Was suchen wir?«
    »Ein Paar, das ungefähr wie wir gekleidet ist«, erwiderte er.
    »Und was machen wir, wenn wir sie gefunden haben?«
    »Ganz einfach«, erklärte Aahz. »Wir arrangieren einen Zusammenstoß, und im Gewühle verwandelst du unsere Erscheinungen in ihre, dann kann der Mob sie in Stücke reißen.«
    Ich begann, mich nach einem ähnlich gekleideten Pärchen umzusehen. Das ist schwerer, als man glaubt, wenn man wie verrückt rennt und einen Mob auf den Fersen hat.
    Unglücklicherweise lief uns niemand über den Weg, der zu passen schien. Wen immer wir darstellen mochten, die beiden schienen in ihrer Aufmachung recht einzigartig zu sein.
    »Ich wünschte, ich hätte eine Waffe bei mir«, beklagte sich Aahz.
    »Das haben wir ja schon ausdiskutiert«, erinnerte ich ihn. »Abgesehen davon, was würdest du unternehmen, wenn du eine hättest? Das einzige, womit wir sie zum Halten bringen könnten, wäre ein Feuerring.«
    »Heh! Das hatte ich ja ganz vergessen«, keuchte Aahz.
    »Und dann? Wir können ihn nicht anwenden.«
    »Tatsächlich? Warum denn nicht?«
    »Weil sie dann wüßten, daß wir Magiker sind.«
    »Das spielt keine Rolle mehr, wenn sie tot sind.«
    Situationsbedingte Ethik oder nicht, mir drehte sich der Magen um bei der Vorstellung, so viele Leute umzubringen.
    »Warte, Aahz!« rief ich.
    »Paß auf, Kerlchen.«
    Er grinste und streckte die Hand in ihre Richtung aus. Nichts rührte sich.

14
Eine kleine Hilfe zur rechten Zeit ist besser als eine große Hilfe zur Unzeit
TEWJE
    »Komm schon, Aahz!« brüllte ich verzweifelt und kippte einen Obststand vor der Menge auf den Weg.
    Nun, da es schien, als seien meine Mitmenschen vor Aahz sicher, wandte sich meine Besorgnis wieder der Frage zu, inwieweit er vor ihnen in Sicherheit zu bringen war.
    »Ich kann es nicht fassen!« rief Aahz, als er einen Satz zurück machte.
    »Was?«
    »Daß ich an ein und demselben Tag einem Täufler und einem Imp auf den Leim gekrochen bin. Wenn wir hier rauskommen, geb ich dir die Erlaubnis, mich zweimal kräftig in den Hintern zu treten.«
    »Abgemacht«, keuchte ich.
    »Schau, Kerlchen, wir sind gerettet!«
    Aahz deutete aufgeregt nach vorn, wo eine uniformierte Patrouille vorüberzog.
    Unser Anmarsch auf die Soldaten war so lärmend, daß alle anhielten und der Jagd zusahen. Einer von ihnen, der etwas weniger schmuddelig war als die übrigen, hatte sich innerhalb der Gruppe nach vorne gedrängt und schaute uns nun mit überkreuzten Armen spöttisch entgegen.
    Aahz drängte mich beiseite. »Seid Ihr der diensthabende Offizier, Sir?«
    »Das bin ich«, antwortete der Mann.
    »Nun, es sieht ganz so aus, als ob diese ... Bürger«, er deutete voller Abscheu auf unsere Verfolger, »uns körperlichen Schaden zufügen wollten. Eine eklatante Mißachtung Eurer Autorität ..., Sir.«
    »In Ordnung. Ihr hier wißt, daß das Gesetz den Bürgern verbietet, sich gegenseitig Verletzungen zuzufügen«, begann er.
    Die Menge fing an, düster vor sich hinzumurmeln, doch der Offizier gebot ihnen mit einer Handbewegung zu schweigen.
    »Ich weiß, ich weiß. Uns gefällt das auch nicht. Wenn es nach uns ginge, ließen wir euch eure Streitigkeiten austragen und brächten unsere Zeit in den Kneipen zu. Aber es geht nicht nach uns. Wir müssen die Gesetze genauso wie ihr befolgen, und das Gesetz besagt, daß allein das Militär die Rechtsprechung ausübt und die Strafen an der Bürgerschaft vollzieht.
    Ich weiß zwar, daß ihr diese beiden gerne zu Gulasch verarbeiten würdet, aber ich darf es nicht zulassen. Sie müssen gehenkt werden, wie das Gesetz es befiehlt.«
    »Was?«
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich oder Aahz diese Frage herausgebrüllt hatte oder wir beide zusammen. Wer immer es war, jedenfalls wurde die Frage vom Jubelgeschrei der Menge übertönt.
    Ein Soldat packte meine Handgelenke und drehte sie mir schmerzhaft auf den Rücken. Als ich mich umsah, stellte ich fest, daß man mit Aahz das gleiche machte. Es erübrigt sich wohl zu sagen, daß dies nicht

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