Ein Dämon zuviel
wie?«
»Ich? Nein! Ich ...ich bin ...«
Doch er beäugte mich schon wieder durch seinen Kristall.
»Hmpf«, grunzte er und steckte ihn wieder in seine Robe. »Anscheinend bist du in Ordnung. Diesen Throckwoddle würde ich gerne in die Finger bekommen! Er hat meinen Namen entsetzlich weit hinausposaunt.«
»Sag mal, Frumpel«, unterbrach ihn Aahz. »Du bist nicht der einzige, der gern sieht, mit wem er es zu schaffen hat.«
»Hm? Oh! Nun, gut, wenn ihr darauf besteht!«
Er zog einen kleinen Handspiegel mit einer Art Zeiger auf der Rückseite aus dem Gewand, blickte in den Spiegel und drehte langsam an dem Zeiger.
Das Ergebnis war ebenso plötzlich wie erschreckend. Nicht nur sein Gesicht, sondern sein ganzer Körper veränderte sich, nahm rundere Formen und eine ausgeprägte rötliche Tönung an. Wie ich so zusah, wurden seine Augenbrauen dichter, das Barthaar kroch das Gesicht empor wie ein lebendes Tier, und seine Augen verengten sich grauenhaft. Schon fast als Nachgedanke fielen mir seine glänzenden Hufe und die Spitze eines Schwanzes, der unter dem Saum seines Kleides herausragte, auf.
In beeindruckend kurzer Zeit hatte er sich in ... nun ja, in einen Teufel verwandelt.
Trotz aller Vorbereitung empfand ich eine Spur abergläubischer Angst, als er seinen Spiegel wegsteckte und sich uns zuwandte.
»Bist du jetzt zufrieden?« grummelte er Aahz an.
»Es ist zumindest mal ein Anfang«, meinte Aahz.
»Genug der Spaße!«
Frumpel war plötzlich wieder aufgeregt. »Was bringt einen Perverser nach Klah? Stippvisite in den Slums? Und wie paßt das Kind in das Ganze?«
»Er ist mein Schüler«, klärte Aahz ihn auf. »Aber laß uns zur Sache kommen. Wir haben ein Problem und hoffen, daß du uns helfen kannst. Schau, ich habe meine Kräfte verloren.«
»Was?!« explodierte Frumpel. »Ihr kommt hierher, ohne die geringste Zauberkraft, euch vor Verfolgern zu schützen? Das ist doch das letzte! Sieben Jahre habe ich dazu gebraucht, mich hier häuslich und sicher einzurichten, und da kommt so ein Idiot daher und ...«
»Hör zu, Frumpel! Wir haben dir doch erklärt, daß der Junge hier mein Lehrling ist. Er weiß mehr als genug, um uns zu schützen!«
»Ein halb ausgebildeter Lehrling! Er vertraut meine Sicherheit und mein Leben einem halb ausgebildeten Lehrling an!«
Die beiden starrten sich einige Augenblicke an, während dessen ich mich bemühte, mich ganz still und unauffällig zu verhalten.
»Also gut, da ich euch offensichtlich nicht anders loswerden kann«, grummelte Frumpel letztendlich.
Er trat an die Wand und zog eine Art Seil hinter den Teppichen hervor.
»So ist es schon besser«, sagte Aahz triumphierend.
»Setz dich und halt den Mund«, befahl unser Gastgeber.
Aahz tat wie ihm geheißen, und Frumpel machte sich daran, im Kreis um ihn herumzugehen. Dabei hielt er das Seil mal in diese, mal in jene Richtung, sprang dann und wann in den Kreis und ließ das Seil auch mal wieder schlaff hängen. Die ganze Zeit über starrte er eindringlich an die Decke, als könne er dort eine Botschaft in kleingedruckter Schrift lesen.
»Hmm ...« machte der Täufler schließlich. »Ja, ich glaube, ich kann behaupten, daß deine Kräfte völlig weg sind.«
»Großartig!« schimpfte Aahz. »Paß auf, Frumpel. Wir haben nicht den ganzen Weg hierher zurückgelegt, um etwas zu erfahren, was wir schon wissen. Ihr Täufler sollt doch in solchen Dingen angeblich etwas tun können. Also, tu etwas!«
»So leicht ist das nicht, Perverser!« schnauzte Frumpel zurück.
»Ich war schon immer überzeugt, daß der Ruf von euch Täuflern völlig übertrieben ist!«
»Hör zu, Perverser! Soll ich dir helfen oder nicht? Ich habe nicht gesagt, daß ich nichts tun könnte, nur, daß es schwierig sein würde.«
»Ich verstehe«, höhnte Aahz. »Jetzt kommt es, Kerlchen. Das Feilschen um den Preis. Ich hab dir ja gesagt, daß sie Künstler darin sind, einen auszunehmen!«
»Um genau zu sein«, erwiderte der Täufler trocken, »dachte ich an den Zeitfaktor. Es wird allerhand Zeit beanspruchen, bis ich meine Vorbereitungen getroffen habe, und was ich davon halte, euch länger als absolut notwendig hierzubehalten, daraus habe ich ja keinen Hehl gemacht.«
»Wenn das so ist, würde ich vorschlagen, daß wir anfangen«, spöttelte Aahz. »Ich habe meinerseits auch keinen Hehl daraus gemacht, daß wir so lange hierbleiben werden, bis ich wiederhergestellt bin.«
»Vielleicht könnten wir da ein kleines Geschäft vereinbaren. Ich
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