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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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gut für einen, der doch eigentlich gar nicht viel wusste …
    Doch auch dieser Gedanke verflüchtigte sich in der aufsteigenden Hitze und in seinen Stößen, seinen Händen auf ihren Brüsten. Sie würde gleich schreien, wirklich schreien … das tat sie sonst nie , denn es war nicht damenhaft.
    Doch manchmal musste auch eine Dame die Regeln brechen.
    »Ich wollte doch nur eine Scheibe Toast mit Butter«, sagte Esme einige Zeit später, während sie mit einem Finger träge über seinen Bauch strich.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte er und die Begehrlichkeit in seiner Stimme ließ sie wieder am ganzen Leibe erbeben.
    Sebastian schürte das Feuer und röstete ihr einen Toast, ohne sich erst anzukleiden, und sein Anblick erfüllte Esme mit unermesslicher Freude.
    »Gärtner essen keine Butter«, bemerkte er, als er ihr den Toast brachte.
    Ihre Miene hellte sich auf. »Dann vielleicht Marmelade?«
    »Solche feinen Kleinigkeiten können sie sich nicht leisten. Die Hausherrin ist auch gar zu geizig. Sie zahlt ihren Angestellten einen Hungerlohn.«
    »Was essen denn Gärtner auf ihrem Brot?«, fragte Esme.
    »Honig«, erwiderte er, nahm eine kleine hölzerne Schöpfkelle, die wie eine Spindel aussah, aus einem Krug und hielt sie über Esmes Brot. Ein dünner goldener Honigstrahl kräuselte sich in der Luft und rann auf ihren Toast.
    Sie aßen ihr Brot aneinandergeschmiegt auf der Bettkante. Sebastians Hand lag auf Esmes Bauch, obwohl das Kind immer noch schlief. Warum es während der letzten Stunde nicht aufgewacht war, war Esme ein Rätsel.
    »Warum tust du das alles?«, fragte sie schließlich, tief befriedigt.
    »Ich stelle mir vor, dass es meines wäre«, erwiderte Sebastian. Er lächelte sie an. »Keine Angst, ich weiß, dass es Miles’ Kind ist. Ich tue einfach nur so.« Er beugte sich vor und küsste sie aufs Ohr, nur eine leichte Liebkosung.
    Esmes Gefühle erstickten sie fast. Sie konnte kaum noch ihren Toast herunterschlucken, doch sie zwang sich dazu. Wenn sie nicht schleunigst von hier fortkam, würde sie noch in Tränen ausbrechen.
    Doch mit dem üblichen Pech, das sie in den letzten Monaten verfolgte, verfiel sie auf eine Idee, die gerade die gegenteilige Wirkung hervorrief. Sie nahm seine Hand von ihrem Bauch und schubste ihn aufs Bett. Er ließ es sich widerstandslos gefallen, schaute sie jedoch überrascht an.
    Dann nahm sie den kleinen Steinkrug zur Hand, mit der winzigen Schöpfkelle in Form einer Spindel. Und mit dem Lächeln der berüchtigten Esme, jenem Lächeln, das den steifsten Marquis von ganz London verführt hatte, hielt sie die kleine Kelle hoch in die Luft.
    Goldene Honigtropfen klebten an der Spindel und tropften langsam auf etwas Weiches und Heißes, sehr Männliches herab.
    Es war gut, dass sie immer Hunger hatte.
    Die Schwangerschaft war schuld daran.

33
    Das Allheilmittel gegen Sünde und Unzucht
    Die Hochzeit sollte in aller Stille in Holkham House stattfinden, das über eine sehr kleine Kapelle aus dem vierzehnten Jahrhundert mit einem winzigen Altar und eichenen Bankreihen mit hohen Lehnen verfügte. Zwar war es in dem Kirchlein dunkel und feucht, doch Lady Holkham hatte darauf bestanden, dass die Zeremonie dort stattfinden müsse.
    »Ich kann nicht dulden, dass die Leute aus dem Dorf dich angaffen, und das würden sie bestimmt tun, wenn wir die Trauung in St. Mary’s abhielten«, hatte sie gesagt.
    Millicent hatte die Geschichte mit dem Brief gar nicht gut aufgenommen, obwohl sie erleichtert wirkte, dass ihre Stieftochter doch nicht jeglichen Anstand vergessen hatte. »Aber natürlich muss Darby dich heiraten!«, hatte sie gefaucht. »Es spielt doch keine Rolle, wie die Wahrheit aussieht … dein Ruf muss wiederhergestellt werden!«
    In der Nacht vor ihrer Hochzeit fand Henrietta kaum zwei Stunden Schlaf. Sie litt Höllenqualen vor Unentschlossenheit, war sicher, den Fehler ihres Lebens zu begehen. Doch schließlich graute der Morgen, und sie fühlte dumpf, dass sie keine andere Wahl hatte.
    Das Erste, was sie beim Eintritt in die Kapelle sah, war Darby, der mit Mr Fetcham redete. Natürlich war er wieder von Kopf bis Fuß ein Bild der Eleganz. Henrietta schaute an sich herunter. Sie trug ein cremeweißes Samtkleid mit einem weiten Überrock, der an der Seite hochgesteckt war und das strohgelbe seidene Unterkleid sehen ließ. Es war ihr bestes Kleid, obwohl es natürlich niemals den Londoner Ansprüchen genügen würde.
    Darby küsste ihre Hand und verharrte einen Augenblick,

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