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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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werden«, sagte er mit, wie sie fand, unnötiger Begeisterung.
    Sie trank noch einen Schluck Wein.
    »Wie geht es deiner Hüfte?«, fragte er und setzte sich ihr gegenüber.
    Henrietta spürte, wie die Röte an ihrem Halse emporkroch. Sollte dies das Eheleben sein? Dein Ehemann spricht ohne jede Scham über Teile deines Körpers?
    »Wie immer«, erwiderte sie in abweisendem Ton.
    Darby betrachtete seine frischgebackene Ehefrau und fragte sich, wie zum Teufel er anfangen sollte. Mit Jungfrauen hatte er keinerlei Erfahrung, da Molly, das dritte Hausmädchen, seinen Schmeicheleien ehern widerstanden hatte. Henrietta saß so steif da wie eine Marionette. Ihr Rücken bildete eine Linie mit der Stuhllehne und ihr Kopf thronte auf ihrem Hals wie eine Marmorkugel auf einem Treppenpfeiler.
    Darby konnte sich denken, dass die Stiefmutter ihr eine Menge Unsinn über die Hochzeitsnacht erzählt hatte. Lady Holkham hatte ihre Abneigung gegen den Akt ja klar genug zum Ausdruck gebracht. Wenn er nun seinem Instinkt folgte, Henrietta das Nachthemd über den Kopf zog und sie aufs Bett warf, würde sie vermutlich in eine Schreckstarre verfallen.
    Aber Henrietta war nicht Lady Holkham. Sie begehrte ihn. Er bildete sich ein, dass ihre Augen selbst jetzt wohlwollend auf ihm ruhten.
    Er stand auf. »Ich habe meinem Kammerdiener schon freigegeben«, sagte er möglichst neutral. Zwar hatte er nicht damit gerechnet, dass sie nun sofort aufspringen und ihm assistieren würde, aber dass sie gar nichts tat, hatte er auch nicht erwartet. Sie begnügte sich damit, ihn argwöhnisch zu beobachten, als fürchtete sie, er würde sich im nächsten Moment die Kleider vom Leibe reißen.
    »Möchtest du nicht deinen weiblichen Pflichten nachkommen?«, neckte er.
    Obwohl Henrietta sichtlich angespannt war, konnte er doch nicht umhin, Spaß an der Sache zu haben. Vermutlich hatte er nicht mehr so viel Spaß gehabt, seit Madame Bellini ihm einst die Freuden der Aphrodite gezeigt hatte.
    Henrietta war so widersprüchlich: eine wilde Löwenmähne (zu braven Zöpfen geflochten, die er möglichst rasch zu lösen gedachte), ein zartes kleines Gesicht und eine stählerne Entschlossenheit, die sich in ihren Augen und der Kinnhaltung ausdrückte. Demgegenüber stand ihre Leidenschaft, die in diesem steifen Körper lebte. Selbst jetzt noch hielt sie sich so gerade aufgerichtet, als trüge sie unter ihrem Nachthemd ein Korsett.
    Ein winziger Teil seiner Seele fühlte Mitleid mit ihr, die Wahrheit aber war, dass sie ihn begehrte. Er hatte dieses Begehren gespürt. Sie kannte nur ihren Körper noch nicht, ebenso wenig wie seinen.
    »Weibliche Pflichten«, sagte sie langsam. »Ich verstehe.«
    Sie erhob sich und legte den Morgenmantel ab. Doch bevor Darby mehr als einen kurzen Blick auf eine verlockend schwingende Brust unter dem dünnen Hemd erhaschen konnte, drehte sie sich um, stieg ins Bett und zog die Decke bis zum Kinn. Er stand wie vom Donner gerührt mitten im Zimmer.
    Dann ging er zum Bett und schaute auf seine Frau herab. Sie war blass und lag so reglos da, als sollte sie gleich in ihren Sarg gebettet werden.
    »Henrietta«, fragte er sanft. »Was soll denn das?«
    Sie machte die Augen auf, sagte: »Ich bin bereit, meine Pflicht zu erfüllen, Darby. Du kannst jetzt beginnen«, und schloss die Augen wieder.
    »Bereit«, wiederholte er, schmeckte das Wort auf der Zunge. Es war zu köstlich. Sie sah aus wie eine frührömische Märtyrerin. Er streckte die Hand aus und glitt mit dem Finger über ihre weiße Wange bis hinunter zum Rand der Bettdecke. Dann setzte er sich auf die Bettkante und schob sie dabei ein Stück zur Seite. Schließlich streckte er die Hand aus und schloss sie um ihre Brust. Er musste sich beherrschen, dass er sie still dort liegen ließ, doch er tat es. Er wartete auf sie, hielt sich zurück, hielt den Gedanken zurück, dass sie eine vollendet geformte Brust hatte, eine der schönsten, die er je in den Händen gehalten hatte.
    Sie besaß wirklich Rückgrat, seine Henrietta. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie die Augen wieder aufschlug und ihn anschaute.
    Als er ihrem verunsicherten Blick begegnete, verging ihm das zufriedene Grinsen. Doch um sie zu belohnen, ließ er seinen Daumen langsam über ihrem Nippel kreisen. So lange, bis der Puls in Henriettas Hals sichtbar schlug und bei Darby der drängende Wunsch, sie endlich zu küssen, übermächtig wurde. Er hielt inne.
    Sie blinzelte. Er rührte sich nicht, sagte nichts. Er verließ

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