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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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nachzudenken war zu grauenhaft, und wenn ihn sein Gedächtnis nicht im Stich ließ, war Mrs. Hiob auch nicht gerade eine Hilfe gewesen, die elende Zicke. Meinte, Hiob hätte schlechten Atem oder so was. Kein Wunder. Bei den Unmengen von Schwären hatte er vermutlich am ganzen Körper gestunken. Mit Sicherheit würde keine vernünftige Frau in seine Nähe kommen wollen. Sir Arnold übersprang das meiste und stellte am Ende des Buches Hiob erstaunt und erfreut fest, daß Hiob nach allem, was er durchgemacht hatte, schließlich doch wieder prima auf die Beine gekommen war. Vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und die gleiche Menge Eselinnen. Und seine Frau hatte sich ihm willig hingegeben. Logisch, nach so vielen Monaten ohne Verkehr. Sieben Söhne und sieben Töchter, und die Mädels sahen echt spitze aus. Und zur Krönung des Ganzen lebte Hiob hundertvierzig Jahre – erstaunlich, nach allem, was er durchgemacht hatte. Hatte bestimmt Ginseng genommen oder so was. Alles in allem fand der Chief Constable das Buch Hiob beinahe tröstlich. Als war man drei Jahre im Knast gewesen und bei der Entlassung um ein paar Millionen reicher. Hauptsache Gott sagte Satan nicht, er solle einem diese Schwären verpassen. Schwären an den Fußsohlen waren überhaupt nicht lustig.
    Genausowenig wie das Schreiben aus London, das ihn nach Whitehall zitierte. Es war betont knapp gehalten, traf gleichzeitig mit einem weiteren Brief von Vys Anwälten ein und enthielt eine ausführliche und beeidete Darlegung dieser Schlampe, in der sie behauptete, er habe sie wiederholt vergewaltigt, während der Flitterwochen zum Analverkehr gezwungen und sie zum Sex mit den Frauen seiner Freunde aufgefordert ...
    »Verfluchte lügende Kuh«, tobte der Chief Constable und erkannte hinter all dem die Hand der elenden Tante Bea. Sie besorgte es ihm, so wie sie es mit ziemlicher Sicherheit seiner Frau besorgte. Oder so ähnlich. Der Brief schloß mit dem Vorschlag, Sir Arnold solle sein Einverständnis erklären, daß sich seine Frau wegen Ehebruchs von ihm scheiden lasse, und alle ihre anfallenden Kosten bezahlen, um, Zitat, unnötige und höchst negative Publicity zu vermeiden, Zitatende. Sir Arnolds Reaktion darauf war nicht zitierfähig. Die Kosten für die Anwaltskanzlei Lapline & Goodenough erreichten bereits horrende Höhen. Er würde das Alte Bootshaus verkaufen müssen, um die Rechnung zu begleichen. Da erst fiel ihm zu seinem großen Bedauern ein, daß er den Kauf in Vys Namen getätigt hatte, um dem Vorwurf zu entgehen, er profitiere von seiner Freundschaft mit Ralph Pulborough, dem neuen Chef der Wasserwerke Twixt & Tween. Kurz, Sir Arnold war weder in der Position noch in der Gemütsverfassung, um sich mit Polizeiangelegenheiten zu befassen. Er war anderweitig beschäftigt.
    Inspector Rascombe beschäftigte sich mit Erfreulicherem. Besonders begeistert hatte ihn, von dem überwachenden Inspector im Wald zu erfahren, daß ein alter Knilch, so nackt wie der Tag lang war, um sieben Uhr dreißig Middenhall verlassen und langsam im Adamskostüm den Rasen überquert hatte, um anschließend in den See zu hechten und auf dem Rücken, wiederhole: auf dem Rücken zu schwimmen, wobei er seinen Schniepel zur Schau stellte, so daß ihn alle Welt sehen konnte, insbesondere dreißig Kinder in den Zelten. »Seinen was?« hatte der Inspector über sein Mobiltelefon nachgefragt.
    »Seinen Unaussprechlichen«, antwortete der Detective Constable. »Seinen Pint, meine Güte. Soeben hat er das Wasser verlassen und trocknet sich ab.«
    »Was, vor all den kleinen Kindlein? Dieser Wüstling! Nehmen Sie’s auf Film.«
    »Haben wir bereits«, sagte der Überwachungsexperte. »Wir haben den Auftritt vollständig auf Band, und ich würde sie nicht gerade kleine Kindlein nennen. Ein paar von denen sind echt mächtige Schränke.«
    »Diese Scheißkerle sind keine Kostverächter, die Schweine«, befand der Inspector. »Was macht er jetzt, der alte Lump?«
    »Geht splitternackt ins Haus zurück, winkt dabei mit der Hand ... Moment, er wirft Kußhände in Richtung ...«
    »Was?« grölte der Inspector so laut, daß ein benachbartes Kaninchen voller Panik durch den Wald davonhoppelte. »Er wirft den Kindlein Kußhände zu? Dafür kriegt er etliche Jahre aufgebrummt.«
    »Nicht den ... na ja, wenn Sie sie unbedingt Kindlein nennen wollen, meinetwegen, aber ich habe nicht den Eindruck, daß sie ...«, sagte der Detective.
    »Mir egal, was Sie für einen

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