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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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wieder die Treppe hinauf. Als sie jetzt das Schlafzimmer betrat, war sie von dem Geschehen dort zu verdutzt, um die Neuigkeit auszusprechen, die sie mitgebracht hatte.
    »B Liebling, wie konntest du nur?« fragte sie kläglich und fächelte mit dem Revolverlauf vor ihrem Gesicht herum. Tantchen Bea drehte sich zu ihrer Freundin um und sah sie mit einer furchtbaren Grimasse an.
    »Noch bin ich nicht fertig«, fauchte sie, eine Fehlinterpretation der Vergangenheitsform. »Aber wenn es soweit ist ...«
    »Das darfst du nicht tun«, kreischte Lady Vy. »Ich lasse nicht zu, daß du dich so gräßlich erniedrigst. Und ausgerechnet mit ihm!«
    »Was soll das heißen, ›mit ihm‹? Ich wüßte nicht, wen ich sonst ...«
    »Ich ertrag’s nicht, B. Sag es nicht. Ich hör nicht zu.«
    Sir Arnold, der sich diesen Wortwechsel zunutze machte, gelang es, tief Luft zu holen, und ziemlich schwach quäkte er: »Hilfe, hilf mir.« Tantchen Bea drückte ihn nach unten. »Stirb, du Ungeheuer, stirb«, schrie sie und zog den Rock fest über sein fleckiges Gesicht.
    Lady Vy sank neben dem Bett zu Boden.
    »O Liebling, B, ich, Liebling, nicht er«, schluchzte sie. Tantchen Bea bemühte sich, dieses bizarre Verlangen zu verstehen. Sie wußte, daß Vy eine unterwürfige Frau war, war aber bisher noch nie gebeten worden, einen geliebten Menschen umzubringen. Sie fand diese Bitte eindeutig pervers und ausgesprochen geschmacklos.
    Was man von dem Chief Constable nicht behaupten konnte. Als er versuchte, dem Tod durch Ersticken in den schwarzen Lederfalten zu entgehen, hätte er liebend gern den Platz mit seiner Frau oder sonst jemandem getauscht, der Lust hatte, eines so gräßlichen Todes zu sterben. Und was »geschmacklos« anging, war er da ebenfalls anderer Meinung. Höchstens das genaue Gegenteil, aber das beschäftigte ihn im Augenblick weniger. Als er in die schwarze Hölle stierte, unter der sich Tantchen Bea Bas Couture vorstellte, dachte er entsetzt an seinen bevorstehenden Nachruf. Er konnte sich beim besten Willen nicht ausmalen, wie die Redaktionen von »Sun« und »News of the World« Worte finden sollten, die zweideutig genug waren, daß sowohl der Presserat als auch der Appetit ihrer Leser auf Anzügliches zufriedengestellt wurden. Nicht daß er mehr als ein flüchtiges Interesse an seinem Postmortem-Ruf hatte. Er starb eines schrecklichen Todes, wenn auch nicht durch die Hand, so doch durch die Beine einer Frau, die er aus gutem Grund verabscheute. Als er ohnmächtig wurde, hörte er noch schwach Vys Stimme.
    »Aber du hast geschworen, daß du Männer haßt, B«, schrie sie, von hysterischer Eifersucht befallen. »Du hast mir versprochen, du würdest wirklich nie, niemals einen Mann anrühren, und jetzt sieh dich an.«
    »Ich versuch’s ja«, schrie Tantchen B zurück und kämpfte mit dem Rock. »Aber er ist noch nicht tot.«
    »Ist noch nicht tot?« wiederholte Lady Vy mit so schwachem Stimmchen, daß selbst der Chief Constable nicht recht wußte, ob er richtig gehört hatte. Was glaubte das Scheißweib eigentlich, was er hier tat? Sich köstlich amüsieren? Endlich dämmerte es Lady Vy, daß die Lage nicht so war, wie sie angenommen hatte. »O Gott, nein, nein, das darfst du nicht, liebste B«, plärrte sie. »Weißt du denn nicht, was du uns damit antust?«
    »Mir ist egal, was ich uns damit antue«, schrie Tantchen B zurück. »Im Augenblick interessiert mich bloß, was ich ihm damit antue. Du solltest mal sehen, was das Ungeheuer mir angetan hat.«
    Diese Aufforderung war für die verzweifelte Lady Vy zuviel. »Zeig’s mir, o zeig’s mir, Liebling«, sagte sie und warf sich auf das, was der Chief Constable mittlerweile für sein Totenbett hielt. Als sie an Tantchen Bs seltsamem Rock zerrte, tauchte sein Gesicht auf und war fast so schwarz wie das Kleidungsstück. Sir Arnold schnappte nach vergleichsweise frischer Luft und glotzte durch blutunterlaufene und vorquellende Augen hoch in das Gesicht seiner debilen Frau. Zum erstenmal in zweiundzwanzig Jahren hatte es einen gewissen Reiz für ihn. Und was sie tat, sogar noch mehr. Lady Vy zog den Rock von Bs Beinen. Einen Moment lang sah es so aus, als wolle sie sich zu ihm unter das Drecksding gesellen, aber Tantchen Beas Aufmerksamkeit wurde nun auf etwas anderes gelenkt. Sie interessierte sich weniger dafür, ihren Angreifer umzubringen, sondern wollte herausfinden, ob sie womöglich an seinem Biß verblutete. Sie ließ sich zurück aufs Bett fallen, und der Chief

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