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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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ausgerastet sind, will ich sie haben.«
    Maxie Schryburg wurde merklich lockerer. »Wenn Sie so was wollen, kein Problem«, sagte er. »Wenn Sie’s privat wollen, hab ich nichts dagegen. Sie wollen wohl mal der Knabe sein, was. Nichts leichter ...« Er brach ab. Der Chief Constable lief rot an, ein sehr unangenehmes Rot. »Sie wollen bloß die Namen haben, na klar«, sagte Maxie rasch, um seinen Fehler wieder auszubügeln. »Absolut, bin sofort wieder da.«
    Und noch ehe der Chief Constable sagen konnte, was er von ihm hielt, war er weg. Den restlichen Abend lehnte sich Sir Arnold zurück und beobachtete die gemischte Grillplatte auf dem Wasserbett. Doch gelegentlich drückte er auf den mit »K« beschrifteten Knopf und betrachtete interessiert den Apparat im Kerker. Maxie mußte ihm mal eine persönliche Führung spendieren. Das einzige Problem war, daß er noch nie weiter als bis in den Videoraum gekommen war, wo er sich jetzt befand, und dabei sollte es auch bleiben. Niemand würde ihn auf Videoband festhalten.
    Um halb zwölf Uhr nachts machte er sich vorsichtig auf den überdachten Weg und fuhr nach Tween zurück. In seiner Tasche steckte eine Namensliste, die ihn möglicherweise zu dem Jungen in seinem Bett führen konnte, und er war recht zufrieden mit sich selbst. Er spielte sogar mit dem Gedanken, sich ein wenig Entspannung zu gönnen, und Glenda ging nie vor Mitternacht ins Bett. Außer natürlich, wenn er da war. Aber eigentlich wohl eher nicht. Er hatte ein anstrengendes Wochenende hinter sich und mußte morgen früh wieder arbeiten.

19
    Weit entfernt im Süden gab sich Bea alle erdenkliche Mühe, Lady Vy davon zu überzeugen, daß sie ihren Fall ihrem Vater schildern müsse.
    »Liebling, du mußt verstehen, daß du dich nur so retten kannst. Arnold will dich mit negativer Publicity erpressen und deinen Namen in die Boulevardpresse bringen. Wenn du deinen Vater dazu überredest, sofort zu handeln ...«
    »Aber Bea, verstehst du nicht, wie schockiert Daddy wäre«, sagte Lady Vy und sah sich wie Hilfe heischend in dem Restaurant um. Irgendwie herrschte in dem pseudo- Artdecomäßig eingerichteten »Le Clit«, das erst kürzlich in einer ehemaligen Autowerkstatt an der Fulham Road eröffnet hatte, nicht die richtige Atmosphäre, um über Daddy zu reden. Sir Edward Gillmott-Gwyre hatte dezidierte Ansichten über solche Frauen.
    »Und überhaupt«, fuhr sie fort, »selbst wenn ich mit ihm spreche, was kann der arme Daddy schon tun? Er ist fast achtzig und kränkelt in letzter Zeit ein wenig ...«
    »Blödsinn«, entgegnete Tantchen Bea herrisch. »Dein Vater ist ein sehr gesunder alter Mann und hat den größten Spaß daran zu demonstrieren, wie einflußreich er noch ist. Wenn du ihm erzählst, was Arnold getan hat ...«
    »Aber das kann ich nicht«, sagte Vy. Tantchen Beas behandschuhte Finger schlossen sich hart um ihren Unterarm und drückten schmerzhaft fest zu. Mit tränenverschleiertem Blick sah Vy ihr in die Augen. »Du verlangst zu viel von mir.«
    »Angenommen, ich sage, daß ich später noch ganz andere Sachen von dir verlangen werde«, zischte Tantchen Bea leise. Mit der Zunge feuchtete sie ihre Lippen an, und Vy fühlte sich hoffnungslos schwach. »Und das werde ich. Du gehst morgen früh zu deinem Vater und sagst ihm alles. Alles, hast du verstanden?«
    Lady Vy nickte. Über ihren sanften, blauen Augen lag ein Schleier.
    »Alles? Auch über uns?« fragte sie mit mädchenhaft leisem Stimmchen. Die behandschuhten Finger bohrten sich tiefer in ihren Arm.
    »Nein, nicht über uns«, fauchte Bea sie böse an. »Natürlich nicht über uns. Über Arnold und den jungen Mann in deinem Bett ...«
    »O nein, Bea, das könnte ich nicht. Verstehst du denn nicht, daß Daddy glauben würde, ich hätte ihn zu mir ins Bett geholt. Er würde mir nicht glauben, daß ich ihn nicht gefragt habe. Er hat nie etwas geglaubt, das ich gesagt habe. Er hält mich für eine ...«
    »Verstehe, Liebes«, sagte Tantchen Bea rasch und dachte über dieses neue Problem nach. Es war allgemein bekannt, daß Sir Edward Gillmott-Gwyre der Ansicht war, Frauen gehörten in die Küche und sollten außerdem den Mund halten. Man munkelte sogar, daß er seine älteste Tochter daran gehindert habe, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, weil er fand, wenn sie sich schon wie eine Moschusgeruch verströmende Elefantenkuh benahm, sollte sie gefälligst auch mit den Konsequenzen fertig werden. Daß nur Elefantenbullen nach Moschus rochen, hatte

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