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Ein Dicker Hund.

Ein Dicker Hund.

Titel: Ein Dicker Hund. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Wald auf der anderen Seite des Sees, und schauten über das Wasser auf Middenhall. Das Gebäude lag fast völlig im Dunkeln, und im Haus brannte nur ein Licht. Doch im Freien strahlten Scheinwerfer auf den See, deren Licht zwischen den Wasserlilien reflektiert wurde. »Scheißschwierig, zwischen diesen verfluchten Lichtern irgendwas zu sehen«, sagte der Detective namens Mark. »Und sie können uns total leicht ausfindig machen.« Sie krochen in den Wald zurück und probierten es auf der anderen Seite. Die Lichter waren immer noch recht hell.
    »Er hat gesagt, wir müssen rauf zum Bauernhaus«, sagte Larkin. »Also sollten wir das wohl besser auch tun.« Er und Spender umrundeten den See, überquerten die kleine Brücke beim Schleusentor und brachen über die Auffahrt in Richtung Middenfarm auf. Hinter ihnen glaubte Rutherford ein dunkles Fleckchen an der Ecke der Middenhall bei den Mülleimern entdeckt zu haben. Er ließ es Mark auf der anderen Seite versuchen, wo mehrere Azaleenbüsche standen, huschte selber über den Rasen und hatte sich dem Haus bereits auf zehn Meter genähert, als sich vor ihm etwas bewegte. Da er nicht genau sehen konnte, was es war, gehorchte er seinen Befehlen und verhielt sich schafsmäßig, wozu er sich auf allen vieren niederließ und gleichzeitig versuchte, im Auge zu behalten, was sich vor ihm befand. Er hatte eine Dachsfamilie aufgeschreckt. Als ein Mülleimerdeckel fiel, schepperte es, ein Knurren ertönte und ein Scharren. Detective Constable Rutherford drehte sich um und trollte sich über den Rasen und weiter über die Holzbrücke.
    »Scheiße, hat keinen Zweck«, sagte er zu den anderen. »Sie haben hinten einen Beobachtungsposten aufgestellt. Wir ziehen wohl besser Leine.« Die erste Phase der Operation Kiddlywink war ein gründlicher Mißerfolg.

24
    Am Freitag hatte selbst Inspector Rascombe Mutlosigkeit befallen. Drei Mitglieder seines Einsatzkommandos hatten sich krank gemeldet, einer mit einem bösen, von der Desinfektionslösung für Schafe herrührenden Hautleiden, einer mit verstauchtem Knöchel, und ein dritter lag mit einer Brustfellentzündung flach. Wie der Inspector dem Chief Constable meldete: »Dieses Objekt ist so abgelegen und so schwer zu überwachen, daß wir echte Schwierigkeiten haben.« Das konnte sich der Chief Constable vorstellen. Auch seine eigenen privaten Ermittlungen kamen nicht voran, und allmählich glaubte er, das vermaledeite Tantchen Bea habe sich die ganze Geschichte einfallen lassen, um ihm Vy auszuspannen. Erhärtet wurde diese Vermutung durch einen grantigen Anruf seines Schwiegervaters, in dessen Verlauf ihm Sir Edward nicht nur in deutlichen Worten klarmachte, was er von ihm hielt, sondern nebenbei auch erwähnte, daß seine Tochter endlich einmal Vernunft bewies, indem sie mit einer hundertprozentigen Lesbierin zusammenzog. In Sir Edwards Ausbruch waren noch weitere Hinweise auf bevorstehende Probleme zur Sprache gekommen. Er werde bald zum Essen in der Downing Street erwartet und habe vor, gegenüber dem Premierminister das Thema »beklagenswerte Neigungen des Chief Constables« anzusprechen. Es war ein höchst unangenehmer Monolog gewesen, in dessen Verlauf Sir Arnold gelegentlich dementiert hatte, er lege unter Drogen gesetzte Jugendliche ins Bett seiner Frau und »stehe« auf Plastikmüllsäcke, Paketklebeband und Bettlaken. »Du erwartest doch wohl nicht ernsthaft von mir zu glauben, du hättest keine Bratenspritze verwendet, um ihm eine Mischung aus Valium und Whisky zu verabreichen?« schrie Sir Edward. Das tat der Chief Constable. Und zwar ganz entschieden. Von solchen gräßlichen Anschuldigungen höre er das erstemal.
    »Aber ich glaube es«, tobte sein Schwiegervater. »Weil meine geistesschwache Tochter nicht mal das Hirn einer Kopflaus hat und sich eine solche Geschichte nicht in hundert Jahren ausdenken könnte. Du hast den Knilch unter Drogen gesetzt und ihn verschnürt. Das weiß ich. Und wenn du denkst ...« Genau das tat Sir Arnold. Nachts erstellte er stundenlang Listen mit Namen, Adressen und dazugehörigen Geldsummen, die jetzt offenbar sein einziger Schutz waren. Er unternahm aber nichts, um Inspector Rascombe zu bremsen. Dieser Idiot konnte keinen Schaden anrichten, und vielleicht förderte er ja bei seinen Ermittlungen in der Gegend um Stagstead irgend etwas zutage. Mittlerweile gingen sogar Miss Midden andere Dinge durch den Kopf. Anfang August schickte die Porterhouse-Mission für das Londoner East End

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