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Ein diebisches Vergnügen

Ein diebisches Vergnügen

Titel: Ein diebisches Vergnügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mayle
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Welt, die zählte, seine Welt – war auf die Tatsache aufmerksam gemacht worden, dass er nicht nur ein vermögender und erfolgreicher Geschäftsmann war, sondern auch ein Aficionado grandioser Jahrgänge, ein veritabler Schirmherr des Rebensaftes.
    Dieser Eindruck bestätigte sich in den Tagen nach dem Erscheinen des Artikels immer wieder aufs Neue. Die Küchenchefs und Sommeliers seiner bevorzugten Restaurants behandelten Danny Roth mit noch etwas mehr Ehrerbietung als bisher und nickten zustimmend, wenn er ihnen mitteilte, welche edlen Tropfen er auf der Weinkarte ausgesucht hatte. Geschäftsfreunde riefen ihn an, suchten seinen Rat hinsichtlich ihrer eigenen, weniger ruhmreichen Keller. Zeitschriften baten um ein Interview. Die Reportage wurde auch in der International Herald Tribune abgedruckt, die weltweit vertrieben wurde. Über Nacht hatte Danny Roth den Status einer Weinkoryphäe erworben.

2. Kapitel
    E s war Heiliger Abend in Los Angeles, und die Metropole geizte nicht mit Weihnachtsschmuck. Nikoläuse mit Sonnenbrille – einige trugen kurze rote Hosen als Zugeständnis an die Hitze – läuteten unentwegt Glöckchen und wackelten mit den falschen Bärten, während sie ihr Lager in den betuchten Vierteln der Stadt aufschlugen. In Beverly Hills waren einige Rasenflächen mit künstlichem, aus China importiertem Schnee eingesprüht worden, um ihnen ein festlicheres Aussehen zu verleihen. Der Rodeo-Drive, die exklusive Einkaufs- und Flaniermeile der Stadt, funkelte im Schein der American-Express-Platinum-Karten. Eine Bar am Wilshire Boulevard bot eine verlängerte Happy Hour mit konkursverdächtig gesenkten Getränkepreisen von elf Uhr morgens bis Mitternacht, mit der zusätzlichen Verführung biologisch kontrollierter Martinis. Und Angehörige des L.A.P.D., der Polizei von Los Angeles, vor dem Fest der Liebe darauf erpicht, den Menschen wohlgefällig zu sein, verteilten mit ungewohnter Großzügigkeit Strafzettel an Falschparker und Einladungen zur Blutentnahme an die armen Sünder, die unter dem Einfluss berauschender Substanzen im Straßenverkehr erwischt wurden.
    Als die Nacht hereinbrach, bahnte sich ein Krankenwagen den Weg durch den Feiertagsverkehr auf dem Sunset Boulevard
und brauste in Richtung Hügel, bevor er an der Sicherheitsschranke hielt, die den Eingang zum Nobelviertel Hollywood Heights markierte. Der Wachmann, nach den ereignislosen letzten Stunden vor Langeweile gähnend, trat aus seinem klimatisierten Pförtnerhaus heraus und musterte die beiden Männer im Krankenwagen.
    »Was ist los?«
    Der Fahrer, der in seiner weißen Sanitäterkleidung beinahe festlich wirkte, lehnte sich aus dem Fenster. »Klingt ernst, aber wir können erst Genaueres sagen, wenn wir uns selber ein Bild gemacht haben. Notruf aus der Roth-Residenz.«
    Der Wachmann nickte, kehrte in seine Miniatur-Festung zurück und griff zum Telefon, um anzurufen. Der Fahrer sah, wie der Wächter mehrmals nickte, bevor er den Hörer auflegte. Endlich ging die Schranke hoch. Der Wachmann trug den Besuch im Wachbuch ein, warf einen Blick auf seine Uhr und stellte fest, dass seine Schicht in zehn Minuten zu Ende ging. Pech für seinen Nachfolger, der dazu verurteilt war, den Rest des Heiligen Abends im Pförtnerhaus zu verbringen und sich eine der zum x-ten Mal wiederholten Serien im Fernsehen anzuschauen.
    Vor dem Château Roth angekommen, wurde der Krankenwagen in der Auffahrt von dem Mann in Empfang genommen, der dem Wachmann grünes Licht gegeben hatte, einem sichtlich erregten Rafael. Man hatte das Anwesen seiner Obhut anvertraut, während die Besitzer das Weihnachtsfest in Aspen verbrachten, und nur der Gedanke, mit 50 000 Dollar in bar über die mexikanische Grenze zu verschwinden, hatte ihn bewogen, sein angenehmes, wenngleich illegales Beschäftigungsverhältnis in den Wind zu schreiben. Er führte den Fahrer und seinen Begleiter zum Keller und sperrte die Tür auf. Ohne übertriebene Eile streiften die beiden
Sanitäter Gummihandschuhe über, bevor sie leere Pappkartons mit der Aufschrift einer Weinkellerei in Napa Valley, eine der besten Weinbauregionen der Welt, ausluden. Eine kurze Überprüfung vorab zeigte, dass die Bordeaux-Flaschen einen separaten Teil des Kellers einnahmen, was sich als hilfreich erwies. So mussten sie weniger Zeit darauf verwenden, sämtliche Stellagen zu durchforsten. Sie gingen systematisch nach ihrer Liste vor und begannen die Flaschen in den Kartons zu verstauen, wobei sie mit buchhalterischer

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