Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein diplomatischer Zwischenfall

Ein diplomatischer Zwischenfall

Titel: Ein diplomatischer Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Hugo Cornworthy hinüber, der erläuternd hinzusetzte: »Vereinigte Buslinien.«
    »In diesem Zusammenhang«, fuhr Inspektor Barnett fort, »hatte Mr Farley sich bereiterklärt, zwei Pressemitgliedern ein Interview zu gewähren. Etwas, das er sehr selten tat – nur alle fünf Jahre einmal, wie ich höre. Demgemäß erschienen zwei Reporter – einer von den Associated Newsgroups und einer von den Amalgamated Press-Sheets – um ein Viertel nach drei, wie verabredet. Sie warteten im ersten Stock vor Mr Farleys Tür – der übliche Platz für alle, die eine Verabredung mit Mr Farley hatten. Um zwanzig nach drei erschien ein Bote vom Büro der Vereinigten Buslinien mit wichtigen Papieren. Er wurde in Mr Farleys Zimmer geführt, wo er ihm die Dokumente aushändigte. Mr Farley begleitete ihn zur Tür und sprach von dort mit den beiden Pressemitgliedern. Er sagte:
    ›Es tut mir leid, meine Herren, dass ich Sie warten lassen muss, aber ich habe eine dringende Sache zu erledigen. Ich werde mich nach Möglichkeit beeilen.‹
    Die beiden Herren, Mr Adams und Mr Stoddart, versicherten Mr Farley, dass es ihnen nichts ausmache, zu warten. Er ging dann ins Zimmer zurück, schloss die Tür – und wurde lebend nicht wieder gesehen!«
    »Fahren Sie bitte fort«, bat Poirot.
    »Kurz nach vier Uhr«, berichtete der Inspektor weiter, »kam Mr Cornworthy aus seinem Zimmer, das neben Mr Farleys Raum liegt, und sah zu seiner Überraschung, dass die beiden Reporter immer noch warteten. Er brauchte Mr Farleys Unterschrift für einige Briefe und hielt es auch für angebracht, ihn an diese beiden Herren zu erinnern. Also ging er in Mr Farleys Raum. Zu seinem Erstaunen konnte er Mr Farley zunächst gar nicht sehen und nahm schon an, der Raum sei leer. Dann fiel sein Blick auf einen Schuh, der hinter dem Schreibtisch hervorragte – dieser steht quer vor dem Fenster. Er ging rasch hinüber und entdeckte Mr Farley tot am Boden und neben ihm einen Revolver.
    Mr Cornworthy verließ rasch das Zimmer und wies den Butler an, Dr. Stillingfleet telefonisch herbeizurufen. Auf Anraten des Arztes benachrichtigte Mr Cornworthy auch die Polizei.«
    »Wurde der Schuss nicht gehört?«
    »Nein. Der Verkehr ist hier sehr laut, und das Fenster auf dem Treppenabsatz war offen. Bei dem vielen Gehupe und dem Donnern der Lastwagen war es ein Ding der Unmöglichkeit.«
    Poirot nickte nachdenklich. »Wann ist er vermutlich gestorben?«
    Stillingfleet erwiderte: »Ich habe die Leiche sofort nach meiner Ankunft untersucht, und das war zweiunddreißig Minuten nach vier. Mr Farley war da seit mindestens einer Stunde tot.«
    Poirots Gesicht hatte einen sehr ernsten Ausdruck.
    »Dann erscheint es also durchaus möglich, dass der Tod um die Zeit, die er mir gegenüber erwähnte, eingetreten ist – nämlich um achtundzwanzig Minuten nach drei.«
    »Ganz recht«, sagte Stillingfleet.
    »Sind Fingerabdrücke auf dem Revolver?«
    »Ja, seine eigenen.«
    »Und der Revolver selbst?«
    Der Inspektor schaltete sich wieder ein.
    »War derjenige, den er in der zweiten Schublade an der rechten Seite seines Schreibtisches aufbewahrte, wie er Ihnen gesagt hatte. Mrs Farley hat ihn mit Bestimmtheit identifiziert. Außerdem hat der Raum nur einen Zugang, nämlich die Tür nach der Diele. Die beiden Reporter saßen dieser Tür direkt gegenüber, und sie schwören, dass niemand das Zimmer betreten hat von dem Augenblick an, als Mr Farley mit ihnen sprach, bis Mr Cornworthy kurz nach vier hineinging.«
    »Sodass man mit Sicherheit annehmen kann, dass Mr Farley Selbstmord begangen hat.«
    Inspektor Barnett lächelte ein wenig.
    »Daran wäre überhaupt nicht gezweifelt worden, wenn man nicht etwas entdeckt hätte.«
    »Und was war das?«
    »Der an Sie gerichtete Brief.«
    Poirot lächelte ebenfalls.
    »Ich verstehe! Wo Hercule Poirot beteiligt ist, da erhebt sich sofort ein Mordverdacht!«
    »Ganz recht«, bestätigte der Inspektor trocken. »Nachdem Sie jedoch die Situation geklärt haben – «
    »Einen kleinen Augenblick«, unterbrach ihn Poirot und wandte sich dann an Mrs Farley. »Ist Ihr Gatte jemals hypnotisiert worden?«
    »Niemals.«
    »Hatte er die Frage der Hypnose studiert? Interessierte er sich dafür?«
    »Ich glaube nicht.« Plötzlich schien sie ihre Selbstbeherrschung zu verlieren. »Dieser grässliche Traum! Es ist unheimlich! Dass er das Nacht für Nacht geträumt hat – und dann – es ist beinahe, als wäre er – zu Tode gehetzt!«
    Poirot erinnerte sich daran, wie

Weitere Kostenlose Bücher