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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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man kann in zweieinhalb Tagen nicht alles machen!
    Aber es war für Bonforte einfach unmöglich, eine solche Bitte abzuschlagen, und ich war Bonforte. Ich lächelte leutselig und sagte: »Quirogas Autogramm haben Sie also schon?«
    »Ja, Herr Bonforte.«
    »Nur sein Autogramm?«
    »Er hat >Beste Wünsche< geschrieben.«
    Ich zwinkerte Boothroyd zu. »Nur >Beste Wünschet Bei jungen Damen schreibe ich nie weniger als >In Verehrung<. Ich will Ihnen sagen, was ich tun werde ...« Ich nahm ihr das kleine Buch ab und überflog die Seiten.
    »Chef«, sagte Dak drängend, »wir haben wenig Zeit!«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte ich, ohne aufzublicken. »Die ganze Nation der Marsbewohner kann, wenn nötig, auf eine junge Dame warten.« Ich gab Penny das Buch. »Notieren Sie bitte das Format des Buches, und dann erinnern Sie mich daran, daß ich ein Foto in der passenden Größe schicke, so daß es eingeklebt werden kann. Natürlich mit einem richtigen Autogramm.«
    »Jawohl, Herr Bonforte.«
    »Ist Ihnen das recht, Fräulein Deirdre?«
    »Herrlich!«
    »Gut. Ich danke Ihnen, daß Sie mich darum gebeten haben. Jetzt können wir gehen, Kapitän. Herr Boothroyd, ist das unser Auto?«
    »Ja, Herr Bonforte.« Er schüttelte verdrießlich den Kopf. »Ich fürchte, Sie haben ein Mitglied meiner eigenen Familie zu Ihren expansionistischen Ketzereien bekehrt. Das nennt man auf fremdem Revier jagen, nicht wahr?«
    »Das sollte Ihnen eine Lehre sein, sie nicht in schlechte Gesellschaft zu bringen, nicht wahr, Fräulein Deirdre?« Ich schüttelte ihnen wieder die Hände.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie mich begrüßt haben, Herr Boothroyd. Ich fürchte, wir müssen uns jetzt beeilen.«
    »Ja gewiß. Es hat mich sehr gefreut.«
    »Schönen Dank, Herr Bonforte!«
    »Ich danke Ihnen, meine Liebe.«
    Ich wendete mich langsam ab, um in der StereoAufnahme nicht hastig oder nervös zu erscheinen. Noch immer standen Fotografen herum, Reporter, Filmleute und so weiter. Bill hielt uns die Reporter vom Leibe. Als wir uns entfernten, winkte er und sagte: »Bis nachher, Chef«, und wendete sich dann zu einem der Reporter, um mit ihm zu sprechen. Rog, Dak und Penny stiegen hinter mir in das Auto. Auf dem Landeplatz war das übliche Gedränge, nicht so stark wie in irgendeinem Flughafen auf der Erde, aber doch lebhaft genug. Mich störten die Neugierigen nicht, da ja Boothroyd auf den falschen Bonforte hereingefallen war ... obwohl sicherlich einige Leute anwesend waren, die wußten, daß ich nicht Bonforte war.
    Aber ich ließ mich auch dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Diese Leute konnten uns keine Schwierigkeiten machen, ohne sich selbst zu gefährden.
    Das Auto war ein Rolls-Export, mit Luftdruckverstärker, aber ich legte meine Sauerstoffmaske nicht ab, weil die andern es auch nicht taten. Ich nahm den rechten Sitz ein, Rog saß neben mir und neben ihm Penny, während Dak seine langen Beine um einen der Klappsitze schlängelte. Der Fahrer warf durch die Trennungsscheibe einen Blick nach hinten und startete.
    Rog sagte ruhig: »Einen Augenblick war ich in Sorge.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Jetzt wollen wir bitte alle still sein. Ich möchte meine Rede noch mal durchgehen.«
    Tatsächlich wollte ich nur den Mars betrachten. Die Rede beherrschte ich völlig. Der Fahrer fuhr uns am Nordrand des Flugplatzes entlang, an vielen Abzweigungen vorbei, die nach unten führten. Ich las die Plakate der Handelsgesellschaft Verwijs, der Diana-Verkehrsgesellschaft, der »Drei Planeten« und der IG-Farben. Es waren fast ebenso viele Marsbewohner zu sehen wie Menschen. Auf unserer Erde haben wir den Eindruck, daß Marsbewohner langsam sind wie die Schnecken, und das sind sie auch auf unserm verhältnismäßig schweren Planeten. In ihrer eigenen Welt gleiten sie dahin wie Steine, die über das Wasser flitzen.
    Zu unserer Rechten, südlich von uns, hinter dem Raumhafen, ging der Große Kanal in den zu nahen Horizont über, und dahinter war keine Küstenlinie zu sehen. Gerade vor uns Lag der Ort Kkkah, eine schöne Stadt. Ich betrachtete sie, und mein Herz war beglückt über die zarte Schönheit. Da plötzlich bewegte sich Dak.
    Wir hatten das Gedränge bei den Zufahrten hinter uns gelassen, doch von vorn kam ein Auto auf uns zu. Ich hatte es gesehen, ohne es weiter zu beachten. Aber Dak mochte wohl auf unangenehme Überraschungen gefaßt sein. Er schmetterte jäh die Scheibe herunter, die uns von dem Fahrer trennte, beugte sich über die Schultern des Mannes

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