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Ein Doppelleben im Kosmos

Ein Doppelleben im Kosmos

Titel: Ein Doppelleben im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Waffe, Rog. Jeder Herzog und jeder noch so kleine Baron trägt seinen Degen. Ich trage dieses!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das müssen sie! Verstehen Sie den Sinn nicht? Ihre Degen sind das Symbol ihrer Verpflichtung, ihren Lehnsherren zu unterstützen und ihn in eigener Person mit der Waffe zu verteidigen. Sie aber sind ein Staatsbürger. Nach der Tradition erscheinen Sie unbewaffnet vor ihm.«
    »Nein, Rog. Oh, ich will gern tun, was Sie mir sagen, aber Sie lassen sich eine wunderbare Gelegenheit entgehen. Dies ist gutes Theater, es ist echt!«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht.«
    »Wird die Nachricht zum Mars gelangen, wenn ich heute diese Waffe trage? Wird es innerhalb der Sippen bekannt werden, meine ich?«
    »Vermutlich. Ja, sicher!«
    »Natürlich. Ich möchte annehmen, daß jedes Sippennest Stereo-Empfänger hat. Jedenfalls habe ich im Kkkah-Nest eine Menge solcher Apparate gesehen. Man verfolgt dort die Nachrichten aus dem Reich genauso aufmerksam wie wir. Nicht wahr?«
    »Jawohl. Mindestens tun es die Älteren.«
    »Wenn ich die Waffe trage, werden sie es erfahren. Wenn ich sie nicht trage, werden sie es auch erfahren. Es ist ihnen wichtig; es hängt mit dem Anstand zusammen. Kein erwachsener Marsbewohner würde außerhalb seines Sippennestes oder bei feierlichen Gelegenheiten im Nest ohne seine Waffe auftreten. Marsbewohner sind früher schon bei dem Kaiser erschienen; sie haben ihre Waffe getragen, nicht wahr? Ich möchte meinen Kopf darauf wetten.«
    »Ja, aber Sie ... «
    »Sie vergessen, daß ich jetzt ein Marsbewohner bin.«
    Rogs Gesicht wurde plötzlich ausdruckslos. Ich fuhr fort: »Ich bin nicht nur John Joseph Bonforte, ich bin Kkkahjjjerr aus dem Kkkah-Sippennest. Wenn ich diese Waffe nicht trage, begehe ich eine grobe Unanständigkeit, und offen gestanden weiß ich nicht, was geschehen würde, wenn man es auf dem Mars erführe. Ich kenne die Marssitten nicht gründlich genug. Jetzt sehen Sie die Sache einmal von der anderen Seite an. Wenn ich die Waffe trage, bin ich ein Marsbürger, der zum Ministerpräsidenten Seiner Kaiserlichen Majestät ernannt wird. Welchen Eindruck wird das auf die Sippennester machen?«
    »Ich habe das wohl nicht gründlich genug durchdacht«, erwiderte Rog langsam.
    »Das hätte ich auch nicht getan, wenn ich mich nicht entscheiden müßte, ob ich die Waffe tragen soll oder nicht. Aber nehmen Sie nicht an, daß Bonforte es durchdacht hat ... bevor er sich überhaupt auff ordern ließ, sich in die Sippe aufnehmen zu lassen? Rog, wir haben einen Tiger beim Schwanz zu packen bekommen. Wir können nichts weiter tun, als uns auf seinen Rücken zu schwingen und ihn zu reiten. Wir können nicht anders.«
    In diesem Augenblick trat Dak ein, bestätigte meine Ansicht und schien überrascht zu sein, daß Clifton etwas anderes erwartet hatte. »Natürlich schaffen wir damit einen Präzedenzfall, Rog, aber wir müssen noch viele schaffen, ehe wir durch sind.« Doch als er sah, wie ich die Waffe anfaßte, stieß er einen Schrei aus. »Zum Teufel, Mann, wollen Sie jemanden töten oder bloß ein Loch in die Wand schießen?«
    »Ich habe nicht auf den Knopf gedrückt.«
    »Das war wirklich ein Glück! Sie haben sie nicht einmal gesichert.« Er nahm sie mir sehr vorsichtig ab und sagte: »Sie drehen diesen Ring und schieben dies in den Schlitz. Dann ist es einfach ein Stock. So!«
    »Verzeihen Sie!«
    Sie geleiteten mich in den Palast zu Kaiser Willems Hofmarschall, Oberst Pateel, einem freundlich aussehenden Hindu von vollendetem Benehmen in der prunkvollen Uniform der kaiserlichen Weltraumtruppen. Seine Verbeugung vor mir muß mit dem Zentimetermaß berechnet worden sein; sie deutete an, daß ich Ministerpräsident werden würde, es aber noch nicht ganz war, daß ich älter wäre als er, aber immerhin ein Zivilist, und dann wurden noch fünf Grad für die Tatsache abgezogen, daß er die kaiserliche Schnur auf der rechten Schulter trug.
    Er blickte auf die Waffe und sagte sanft: »Das ist eine Marswaffe, nicht wahr, mein Herr? Interessant. Vermutlich wollen Sie sie hier lassen. Hier ist sie sicher.«
    »Ich trage sie«, sagte ich.
    »Mein Herr?« Seine Brauen schossen in die Höhe, und er wartete darauf, daß ich meinen offenbaren Irrtum berichtigte.
    Ich griff in den Schatz von Bonfortes Lieblingsredewendungen, mit denen er jede Überheblichkeit zurückzuweisen pflegte. »Mein Sohn, ich glaube, Sie bleiben bei Ihren Leisten und ich bei meinen!«
    Sein Gesicht verlor jeden

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