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Ein düsteres Weihnachtsmärchen (German Edition)

Ein düsteres Weihnachtsmärchen (German Edition)

Titel: Ein düsteres Weihnachtsmärchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Falk
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hoffe es bleibt für immer die Letzte.“ Er zog ein weiteres Mal an seiner Pfeife.
    „Und weiter?“, entfuhr es Hannah ein wenig vorlaut. Die Neugier hatte sie gepackt.
    „Nur Geduld, mein Kind. Wie gesagt, sie errichteten einen Galgen, banden der Wahrsagering die Hände und legten ihr den Strick um den Hals. Doch noch bevor sie die alte Frau hinrichteten, belegte diese ganz Tanngrün mit einem Fluch. Da der Weihnachtsbrauch seit jeher das wichtigste Gut bei uns war, verfluchte sie das Heilige Fest. Sie schwor es sollte nie mehr Friede und Freude an diesem Tag herrschen, denn er würde wieder zurückkehren. Der teuflischen Krampus!“
    „Der Krampus? Wer ist das?“ Julian hatte noch nie davon gehört.
    Der Großvater hob die Brauen. „Einst begleitete er den Weihnachtsmann beim Verteilen der Geschenke. Ganz früher, war dies hier ein üblicher Brauch, eigentlich nichts Besonderes. An der Kette zog der Weihnachtsmann den Krampus hinter sich her und dieser musste ihm helfen.“
    „Warum?“
    „Weil er dazu verurteilt war. Er sollte seine bösen Taten dadurch abtragen.“
    Julian ließ nicht locker. „Welche Taten? Was ist dieser Krampus?“
    Großvater Maximilian seufzte. „Ihr gebt vorher sowieso keine Ruhe. Einen Augenblick, ich zeige es euch.“ Der alte Mann ging zu seinem Bücherregal und zog einen dicken Wälzer heraus. Dann setzte er sich damit zwischen Julian und Hannah auf das Sofa.
    Er öffnete das Buch und blätterte darin. Schließlich fand er, was er suchte. „Hier.“ Er zeigte auf eine Zeichnung. „Das ist der Krampus.“
    Julian und Hannah erschraken sich, als sie das Bild betrachteten. Darauf war eine furchterregende Gestalt zu erkennen. Ein haariges Wesen, mit dunklem Fell am ganzen Körper. Zwei Hörner wuchsen aus dem Schädel, das Gesicht war ledern und schwärzlich, spitze Hauer und eine lange, dunkelrote Zunge, ragten aus dem Mund. Die Hände und der rechte Fuß glichen riesigen Klauen, der linke Fuß sah aus wie ein Pferdehuf und am Ende des Hinterteils ringelte sich ein langer Schwanz. Was war das nur für ein Ungeheuer.
    Der Großvater blätterte weiter. „Hier seht ihr noch mehr vom Krampus und seinen Untaten.“ Auf den nächsten Zeichnungen war wieder diese Schreckgestalt zu sehen, wie sie Kinder quälte, sie würgte oder in einen großen Sack steckte. Es war grauenvoll.
    Julian rieb sich die Augen. „Was ist dieser Krampus nur? Großvater, sag uns, was ist er?“
    Der Großvater zögerte einen Moment. „Er ist … ein Höllendämon! Eine Kreatur, die vom Verkauf der Seelen seiner Opfer lebt. Der Krampus ist dazu verdammt, seinem Meister, dem Teufel, jedes Weihnachtsfest die Seele von mindestens einem Kind zu überreichen. Bekommt er keine Kinderseele, so muss er eine andere Gabe, wie verfaultes Fleisch mitbringen.“
    „Deshalb also das faulige Fleisch auf dem Teller“, stellte Hannah fest.
    „Ganz genau. Wenn der Krampus keine Kinder findet, dann braucht er ein anderes Opfer. Nur eine große Menge an verdorbenem Fleisch kann der Ersatz dafür sein. Er nährt sich davon und bringt den Rest zu seinem Meister, als Opfergabe.“
    „Das ist doch verrückt!“ Julian wollte das einfach nicht glauben. „Das kann es doch nicht geben.“
    „Leider doch, mein Junge. Der Fluch der Wahrsagerin besagt, dass der Krampus in Tanngrün jedes Jahr zur Heiligen Nacht um Punkt Zehn erscheint und nach den Kindern der Bewohner späht. Es gibt nur ein Mittel: Die Kinder verstecken und Fleischabfälle als Opfergabe aufstellen. So geschieht es seit dieser Zeit.“
    Julian schüttelte abermals den Kopf. „Das glaube ich einfach nicht!“
    Der Großvater sah ihm tief in die Augen. „Habe ich dich schon jemals angelogen?“
    „Nein. Hast du nicht.“
    „Und genauso wenig belüge ich dich jetzt. Die Tanngrüner wollten damals auch nicht an den Fluch glauben. Doch als der Krampus am ersten Heiligen Abend nach dem Fluch erschien, nahm er zweiundvierzig Kinder mit in die Hölle. Seit diesem Tag wagt sich keiner mehr gegen die Gebote zu verstoßen. Es war der schwärzeste Tag in der Geschichte von Tanngrün.“
    Julian und Hannah waren fassungslos. Zweiundvierzig Kinder hatte dieser Dämon mit sich genommen. Hannah lief es eiskalt den Rücken hinunter, als sie daran dachte. Wie furchtbar mussten die Unschuldigen gelitten haben.
    Julian presste Wolly ganz nah an sich, auch ihn graute es. Der Großvater war stets ehrlich zu ihm gewesen. Mit allem hätte er gerechnet, doch niemals mit einer solch

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