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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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und dadurch viel Zeit für andere Interessen gehabt. Jane erinnerte sich, im Kunstunterricht davon gehört zu haben, als die Planungen für die Elgar-Skulptur bei der Kathedrale liefen. Und auch dass Elgar tief enttäuscht war, weil er glaubte, dass niemand seine Musik wirklich verstand.
    Elgar war also in einem Tief gewesen, als Alfred Watkins die große Erleuchtung mit den Ley-Linien gehabt hatte.
    Als
Die geraden Wege der alten Zeit
veröffentlicht wurde, hatte Elgar schon nicht mehr in diesem Haus gewohnt. Doch er hatte die Stadt geliebt und war noch oft gekommen, ganz besonders zu den Three Choirs Festivals. Er hatte sich mit alten Freunden wie dem Dramatiker George Bernard Shaw getroffen, der versuchte, Elgar wieder zum Komponieren zu bringen, was er seit dem Tod seiner Frau im Jahr 1920 kaum noch ernsthaft getan hatte.
    «Also sind er und Alfred Watkins bestimmt in Kontakt geblieben.»
    «Gut möglich», sagte Gomer.
    Jane stellte sich vor, wie sich die beiden unterhalten hatten.
    Alfred:
Es ist wirklich verzwickt, wissen Sie? Es ist die beste Ley, die ich je entdeckt habe, und ich darf sie nicht einmal fotografieren.
    Kann ich Ihnen dabei irgendwie behilflich sein, alter Freund?
Ed neigt den Kopf zur Seite.
Die Leute halten ja dieser Tage anscheinend einiges von mir.
    Nun … vielleicht.
Alfred beginnt zu grinsen.
Vielleicht könnten Sie das tatsächlich.
    «Es ist komisch, Gomer», sagte Jane. «Wie manchmal etwas gleichzeitig passiert. Mom ist nämlich gerade in einem Dorf in den Malverns, wo die Leute glauben, Sir Edwards Geist würde umgehen.»
    Sie stand auf dem Bürgersteig vor Plas Gwyn und überprüfte, ob jemand eine Nachricht auf ihrem Handy hinterlassen hatte.
    «Jane, es tut mir so leid.» Mom klang richtig … aufgelöst? «Ich bin nach Hause gefahren, wir haben anscheinend eine Menge zu besprechen … Aber jetzt muss ich noch mal los. Mit Lol. Ich denke, es wird nicht spät. Könntest du bei Gomer bleiben? Bitte?»
    Die Sonne sank wie ein großes, geschmolzenes Gewicht auf Wales hinunter, und die Luft war heiß und stickig. Aus irgendeinem Grund lief ein Prickeln über Janes bloße Arme.

49 Die Lektion
    Zuerst kam man sich vor, als wäre man in eine enge Sackgasse gefahren. Merrily musste den Volvo zum Parken auf einen schmalen Grünstreifen neben der Straße zwängen, und ein Rad stand gefährlich nah am Graben. In Whiteleaved Oak war kein Mensch zu sehen. Der Weiler bestand aus ein paar Bungalows und Cottages, und nirgends gab es einen Parkplatz, weil die Straße zu schmal war.
    Doch die kleine Ortschaft lag in heiterer Atmosphäre in der Sonne. Sie war mit den weiten Ausblicken und der Isolation von Wychehill nicht zu vergleichen. Als Merrily ausgestiegen war, hörte sie irgendwo ein Radio laufen und sah in einem Vorgarten ein kleines Trampolin und ein gelbes Fahrrad.
    Merrily blickte sich um. Es gab keine Hinweisschilder auf was immer man auch finden konnte.
    Lol breitete die Generalstabskarte auf der Kühlerhaube des Volvos aus. Mehrere Linien waren von Hand eingezeichnet worden.
    «Das ist Jane aufgefallen», sagte Lol. «Eine Nord-Süd-Linie über den Höhenzug der Malverns, die all diese Hügel berührt – Midsummer Hill, Hangman’s Hill, Pinnacle Hill, Perseverance Hill, North Hill – und die dann am Herefordshire Beacon vorbei durch die Kirche von Wychehill verläuft.»
    «Ja, das ist sehr auffällig», sagte Merrily.
    «Und wenn wir die Linie nach Süden verlängern», Lol fuhr mit dem Zeigefinger auf der Karte abwärts, «dann sieht man, wo sie beginnt.»
    Whiteleaved Oak.
    «Wenn man es erst einmal weiß, ist es nicht mehr zu übersehen», sagte Lol.
    «Ist das eine Ley-Linie?»
    «Ich weiß nicht. Die meisten Punkte auf der Linie sind ja natürlichen Ursprungs. Aber es könnten dennoch Kultstätten gewesen sein.»
    «Oder Teil einer einzigen riesigen Kultstätte», sagte Merrily.
Moel Bryn.
Die heiligen Malverns.
    Sie war sehr froh, dass Whiteleaved Oak auf der Karte eingezeichnet war. Es hatte kein Straßenschild mit einem Hinweis auf den Weiler gegeben, soweit sich Merrily erinnerte. Auch wenn es nur ein paar Meilen von Ledbury entfernt lag, würde man niemals zufällig in diesem Ort landen.
    Lol faltete die Landkarte zusammen.
    «Besser, wir suchen die Stelle, bevor es dunkel wird.»
    «Und wo soll dieses Weidengatter sein?», fragte Merrily. «Hier lang? Oder dort?»
    «Anscheinend ist der Weiler selbst die Stelle, an der die drei Countys aneinandergrenzen.»
    «Hier gibt

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