Ein dunkler Gesang
Früchte seiner
Ausbildung
sein?
«Ich denke, wir kennen uns fast alle», sagte Syd.
Preston Devereaux hatte sich die Kappe tief in die Stirn gezogen, sodass seine Augen kaum zu sehen waren. Ein widerstrebend zurückgekehrter Exilant, ein Vater von Mördern.
«Sie zum Beispiel sind ein so
kluger
Mann, Preston. Mit so dummen Söhnen.»
Devereaux sah ihn nicht an.
«Es hätte gestoppt werden sollen, als Sie noch bestimmen konnten, wie es läuft. Sie hätten nur gar nichts tun und es aussitzen müssen.»
Devereaux streifte ihn mit einem Blick.
«Ja, das dachte ich mir», sagte Syd. «
Genau das
haben Sie ja getan. In Old Wychehill sollte eine ganze Weile lang nichts mehr auf den Markt gebracht werden, sonst hätte Malcolm France es mitbekommen. Aber Sie hätten auch Wicklow ignorieren sollen. Früher oder später hätte ihn jemand anders ausgeschaltet. Vielleicht haben Sie ihn ja sogar ignoriert. Aber Louis nicht … Louis ist ein harter Kerl. Louis muss etwas unternehmen.»
Auf Merrilys Armen bildete sich Gänsehaut, sie wusste nicht, wo das hinführen würde.
Syd sah Merrily an. «Louis haut gerne auf den Putz. Will zeigen, was er für gute Ideen hat. Eine ganze Weile habe ich überlegt:
Ob wohl Preston davon weiß? Sollte ich einmal mit ihm reden?
Aber manchmal schützt Gott uns auch vor uns selbst. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen?»
Preston Devereaux sagte gereizt: «Bei all unseren Gesprächen, Syd, haben Sie niemals von Gott geredet. Und das hier ist nicht der richtige Moment, um damit anzufangen.»
«Also gut. Um Ihre Frage von vorhin zu beantworten, Merrily, Winnie hat Malcolm France zweihundertfünfzig Pfund gegeben, um herauszufinden, ob sich Preston mit einer anderen Frau trifft. Und ich habe in aller Stille Malcolms Honorar erhöht, damit er seine Nachforschungen ein bisschen ausweitet.»
«Und in welche Richtung?»
«Malcolm hätte Winnies Auftrag als Ausrede benutzt, falls sie ihn erwischt hätten. Diese Idee hat ihm gefallen. Sie hat uns allen beiden gefallen, fürchte ich.»
«Und darf auch ich erfahren, von wem Sie da reden?» Devereaux klang gelangweilt.
«Oh, ich bin sehr traurig über das, was Malcolm zugestoßen ist, Preston. Und, Gott verzeih mir, sehr wütend. Ich vermute, dass es nicht Louis selbst war, der es getan hat, aber das spielt überhaupt keine Rolle. Der Auftrag kam aus Old Wychehill.»
Merrily sagte: «Ich verstehe nicht ganz, worum es geht.»
«Um
Diversifikation
, Merrily. Preston hat beschlossen, den Rat der Regierung zu befolgen. Die Regierung selbst bewirkt mit ihren Gesetzen, dass der traditionellen Landwirtschaft die Existenzgrundlage entzogen wird, und wenn Beschwerden kommen, sagt die Regierung:
Setzen Sie Ihren Verstand ein … riskieren Sie einen Neuanfang.
Darauf hat Preston Devereaux in seiner Verbitterung und seiner Wut folgendermaßen reagiert:
Danke für den Rat. Genau das mache ich.
»
«Sie legen mir Worte in den Mund, Syd.»
Doch Merrily wusste, dass das überhaupt nicht notwendig war.
Und wir haben den Hof umgekrempelt, das kann man wohl sagen, und zwar trotz all der idiotischen Verwaltungsvorschriften und dem Gesindel aus Brüssel.
Sie sah in die Grube hinunter.
Gütiger Gott.
61 Versuchen, ein Pfarrer zu sein
«Malcolm hat Preston jeden Tag beschattet», sagte Syd Spicer. «In Worcester, Gloucester, Cheltenham und Birmingham. In Wychechill beschränkt Preston seine Deals zurzeit auf Leute, die in seinen Ferienwohnungen absteigen. Aber ich vermute, dass das Geschäft hier am Anfang richtig gebrummt hat.»
Preston Devereaux ließ die Hand in eine Tasche seines Overalls gleiten. Syd rutschte ein Stück näher an ihn heran. Devereaux zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche.
«Aber Preston hält die Fäden weiter in der Hand, dafür fährt er nach Worcester und so weiter. Manchmal kommt Louis mit.»
«Wann haben Sie das alles von Malcolm France erfahren, Syd?», fragte Merrily.
«Über einen längeren Zeitraum. Anscheinend gibt es eine Verteilerkette über die Grenzen der Countys hinweg, die sich bis nach Mid-Wales erstreckt. Es sind Grundbesitzer, auch an der Küste. Darüber kommt auch ein Teil der Ware ins Land, und die Bauern halten den Mund. Verschwiegenere Leute als Bauern gibt es ohnehin nicht. Ererbte Verschwiegenheit, ererbte Verbitterung. Vollkommen wasserdicht. Und noch dazu geht es in diesem Fall um Leute, die durch das Jagdverbot ihre Arbeit verloren haben. Es ist eine richtige Geschichte aus der Feudalzeit. Alte feudale
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