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Ein dunkler Gesang

Ein dunkler Gesang

Titel: Ein dunkler Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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die Druiden den Bann ihrer Magie aufrecht, die sie über jedes der keltischen Königreiche ausübten.
    John Michell,
New Light in the Ancient Mystery of Glastonbury
( 1990 )

31 In der Schusslinie
    Es hatte keinen Sinn, sich Sorgen zu machen. Jedes Mal, wenn Jane in der Nacht aufgewacht war, hatte sie gehofft, Jerry Isles vom
Guardian
würde die Story einfach vergessen. Bei allem, was in der Welt so vorging, war das doch bestimmt eine völlig unwichtige Sache, oder?
    Trotzdem stand Jane vor Merrily auf und ging ganz früh zum Gemischtwarenladen. Ihr war richtig schlecht. Big Jim Prosser öffnete sein Geschäft um sieben Uhr, und dann standen immer schon die Tageszeitungen auf den Ständern –
Sun, Mirror, Independent
.
    Allerdings kein
Guardian
an diesem Morgen. Vielleicht wurde er in Ledwardine nicht gelesen. Es war schon sehr warm, und Ledwardine sah unglaublich schön aus: ruhig und schattig und bewacht von der Kirche mit ihrer blitzenden Turmspitze und der rätselhaften Pyramide des Cole Hill. Alles wirkte so heiter und altertümlich und … verletzlich.
    Da tauchte Big Jim im Eingang seines Ladens auf.
    «Schöner Morgen, Jane, was? Komm rein. Suchst du was Bestimmtes?»
    «Nein, ich …»
    «Daily Telegraph? Times?»
    «Hrm, ich wollte eigentlich den
Guardian
, aber wenn keiner mehr da ist, macht es nichts.»
    «Einen
Guardian
, soso.» Big Jim hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. «Oh, die sind alle weg. Jedes einzelne Exemplar. Das letzte hat dir vor fünf Minuten jemand weggeschnappt. Und danach musste ich schon einen anderen Kunden wegschicken, der einen
Guardian
haben wollte.»
    «Oh.» Jane schob sich Richtung Tür. «Na gut. Egal. Vielen Dank.»
    Das musste überhaupt nichts bedeuten.
    «Es war Lyndon Pierce», sagte Jim fröhlich, doch für Jane klangen seine Worte so scharf wie das Fallbeil einer Guillotine. «Ich glaube, er ist nach Weobley rübergefahren, um dort einen zu kaufen. Hatte keine besonders gute Laune. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wieso.»
    «Oh Gott.» Jane wurde heiß und kalt. «Sie haben es reingenommen, oder?»
    «Was reingenommen?»
    «Foltern Sie mich nicht noch länger, Jim. Was steht drin?»
    «Na ja, weil du’s bist, Jane.» Jim zog eine Zeitung hinter seinem Rücken hervor. «Du kannst einen Blick in mein Exemplar werfen, wenn du willst.»
    «Sie lesen den
Guardian

    «Heute schon.»
    Er schlug die Zeitung auf dem Tresen auf, und, oh Gott, da stand es. Ein Riesenartikel, und, oh Gott, den meisten Platz nahm ein Farbfoto ein.
    Die Fotografin hatte bei der Aufnahme mit dem Rücken zum Cole Hill gestanden. Janes ernstes Gesicht war groß im Vordergrund zu sehen, hinter ihr schien der Pfad direkt auf den Kirchturm zuzuführen. Sie hatten den Pfad mit einem Bildbearbeitungsprogramm etwas aufgehellt, sodass er fast leuchtete.
    Darunter zeigte ein zweites Bild eine Generalstabskarte, auf der die Ley-Stationen eingekreist waren, genau wie es Alfred Watkins immer getan hatte.
    Dieser Artikel war unübersehbar.
    Schülerin warnt: Traditionsdorf in der Schusslinie
    Jeremy Isles
     
    Eine Schülerin kämpft gegen das Bauamt. Es geht ihr um das Erbe des Mannes, dessen Entdeckung der Ley-Linien eine landesweite, mittlerweile über achtzig Jahre währende Kontroverse ausgelöst hat.
    Die Leitung der Baugenehmigungsbehörde von Herefordshire wollte gerade ihre Zustimmung für neue Wohnhäuser im historischen Dorf Ledwardine erteilen, als die Pfarrerstochter Jane Watkins, 18 , die Behördenvertreter der Zerstörung eines heiligen Erbes der Gemeinde bezichtigte.
    Miss Watkins schildert, dass die Errichtung von 24 «Luxuseigenheimen» das unkenntlich machen würde, was ihrer Überzeugung nach ein prähistorischer «gerader Weg» oder eine
Ley
ist, die mehrere heilige Stätten, einschließlich der Kirche ihrer Mutter, mit dem «heiligen Hügel» des Dorfes verbindet. Ley-Sucher aus ganz England wollen sich nun an dem Protest beteiligen.
    Die Theorie von den Ley-Linien wurde 1925 von Alfred Watkins (kein Verwandter) mit dem Buch
Die geraden Wege der alten Zeit
in Umlauf gebracht, das bis heute erhältlich und eine Bibel für Anhänger der New-Age-Bewegung und der Idee der Erdmysterien ist. Die jüngsten Theorien gehen davon aus, dass Watkins’ Leys mit Kraftfeldströmen der Erde oder mit Geisterpfaden identisch sind, auf denen einem alten Glauben zufolge die Seelen der Toten reisen.
    Dennoch fahren der Bezirksrat von Hereford und die Beamten, die mit der Umsetzung

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