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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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der anderen, während ihre Zofe quer durchs Zimmer zu ihnen eilte. Für sie selbst ergab alles einen Sinn. »Ich muss dafür sorgen, dass Nicky nackt ist«, erklärte sie und berichtigte sich. »Dicky dackt. Nein, so ist es auch nicht richtig.« Sie seufzte schwer und entzog sich dem Griff ihrer Schwestern, um anschließend schlingernd das Zimmer zu durchqueren und dabei wild mit einer Hand zu fuchteln. »Na ja, ihr wisst schon, was ich meine.«
    »Nicht ganz«, sagte Suzette sarkastisch. »Willst du es uns nicht erklären?«
    Christiana drehte sich zu ihren Schwestern um; Kummer stieg in ihr auf, als sie feststellte, dass ihre eben noch so gute Laune plötzlich einer tiefen Niedergeschlagenheit wich. Dann platzte sie traurig heraus: »Wusstet ihr, dass ich Dicky nie dackt gesehen habe? Eine Gemahlin sollte einen nackten Nicky sehen.«
    »Oder auch nur einen nackten Dick«, mischte Suzette sich ein.
    »Suzie!« Lisa schnappte nach Luft und errötete heftig.
    »Was denn? So heißt er doch«, hielt Suzette ihr entgegen.
    Die Worte klangen unschuldig genug, aber die Mundwinkel ihrer Schwestern zogen sich fröhlich nach oben, und Christiana war sicher, dass da ein Witz an der Sache war, der ihr entging. Aber das machte nichts, sie wurde sowieso von dem Bedürfnis verzehrt, Dickys bloßen Hintern zu sehen, ganz zu schweigen davon, dass sie nicht gerade wenig darunter litt, dass das Zimmer nicht aufhören wollte zu schwanken. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als hätte sich das Zimmer sonst nie bewegt und sollte es eigentlich auch jetzt nicht tun. Allerdings hatte sie gehört, dass Räume auf Schiffen sich bewegten, und so überlegte sie, ob man sie vielleicht auf ein Schiff gebracht hatte statt nach Hause. Sie setzte sich auf die Kante ihres Bettes. »Ich fühle mich nicht gut. Könnt ihr nicht dafür sorgen, dass das Schiff nicht immer so schwankt?«
    »Oh Liebes, dir wird doch hoffentlich nicht schlecht werden?«, fragte Lisa, und Christiana sah, dass sie ein oder zwei Schritte zurückwich. Lisa war noch nie gut darin gewesen, mit Krankheiten umzugehen.
    »Wahrscheinlich schon«, sagte Suzette trocken. »Mir wird schon schlecht, wenn ich auch nur daran denke, Dicky nackt zu sehen.«
    »Nicht den ganzen Dicky, nur sein Gesäß«, versicherte Christiana ernst. »Ich muss die Erdbeere finden.«
    »Ich glaube, wenn es dir um Erdbeeren geht, solltest du dein Glück eher in der Küche versuchen«, sagte Suzette und lachte frei heraus.
    »Schön, schön, und jetzt Schluss mit dem Unsinn«, fauchte Grace genervt. Sie baute sich vor Christiana auf und musterte sie einen Moment besorgt, dann wandte sie sich an ihre Schwestern. »Was in aller Welt ist mit ihr los? Hat sie getrunken?«
    »Nein«, sagte Lisa sofort, runzelte aber dann die Stirn. »Na ja, schon, aber nicht absichtlich. Ich fürchte, Langley hat ihr aus Versehen seinen Whisky in die Hand gedrückt, und sie hat ihn runtergestürzt, ohne zu begreifen, was es war. Dann hatte sie noch ein Glas Regent’s Punsch, und es scheint, als hätte sie ganz am Anfang schon einen Whisky gehabt, also war es wohl eher die Mischung …«
    »Ich verstehe«, sagte Grace mit einem Seufzer, dann verzog ein Lächeln ihre Lippen. Sie schüttelte den Kopf. »Wenn sie tüchtig ausschläft, wird alles wieder in Ordnung kommen, was jetzt mit ihr nicht in Ordnung ist. Kommen Sie, meine Liebe, wir sollten Sie jetzt ausziehen und bettfertig machen.«
    »Aber ich muss Dickys Erdbeere finden«, wandte Christiana ein und versuchte vergeblich, Grace daran zu hindern, die Verschnürung ihres Mieders zu öffnen.
    »Liebes Kind, machen Sie sich keine Sorgen mehr um Dicky. Er ist tot, erinnern Sie sich?«
    »Das ist es ja gerade«, sagte Lisa unglücklich. »Er ist nicht tot.« Bei den Worten hielt Grace inne – etwas, das Christianas Bemühungen nicht vermocht hatten.
    »Natürlich ist er das. Er ist …«
    »Lebendig und wohlauf und auf dem Ball aufgetaucht«, unterbrach Suzette sie.
    »Nein«, sagte Grace voller Gewissheit und ging sofort zu der Tür, die zum Zimmer des Hausherrn führte. Sie öffnete sie und warf einen Blick hinein, dann schlug sie sie heftig zu und wirbelte herum. Entsetzen stand in ihrem Gesicht. »Aber wie ist das möglich?«
    »Ein Pakt mit dem Teufel«, antwortete Christiana verdrießlich. »Und jetzt muss ich ihn irgendwie nackt machen. Er sollte tot bleiben, findet ihr nicht? Der König sollte ein Gesetz erlassen, dass man tot bleibt, wenn man tot ist. Es ist viel zu

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