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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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und es war ja nicht einmal nur ein Trick. Wenn er in sein altes Leben zurückkehren wollte, so wie es jetzt war, bedeutete dies, dass er Christiana als Frau behalten würde – und dann würde er den Schaden reparieren müssen, den George angerichtet hatte. Natürlich blieb da immer noch die kleine Frage, wer George eigentlich vergiftet hatte. Falls Christiana die Übeltäterin war, würde er damit irgendwie umgehen müssen. Im Augenblick allerdings galt seine Hauptsorge der Frage, wie er die Schwestern lange genug vom Flur fernhalten konnte, damit Daniel die Möglichkeit hatte zu entkommen.
    »Meinst du das ernst?«, fragte Lisa ruhig.
    »Natürlich meint er das nicht ernst«, sagte Suzette gereizt. »Ein Leopard wechselt seine Flecken nicht.«
    »Er hat seine Flecken gewechselt, als er sich nach der Heirat mit Christiana von jemandem, der nett war, in jemanden verwandelt hat, der fies war«, erklärte Lisa. »Vielleicht kann er sich noch einmal verändern.«
    »Er hat damals seine Flecken nicht verändert«, versicherte Suzette ihr. »Die zuerst sichtbaren Flecken waren falsch. Er hatte sie sich nur zugelegt, um Christiana dazu zu bringen, ihn zu heiraten, damit er an ihre Mitgift kommen konnte. Als er das erreicht hatte, hat er sie einfach abgewaschen und wieder sein wahres, hässliches Wesen gezeigt.«
    »Meine Damen, ich bin sehr reich«, sagte Richard ruhig. »Ich musste Christiana nicht wegen des Geldes heiraten.«
    Suzette zog die Augen zusammen. »Warum hast du sie dann geheiratet?«
    Auf die Frage fiel ihm nichts ein. Was konnte er auch darauf antworten? Er vermutete, dass George Christiana
tatsächlich
wegen ihrer Mitgift geheiratet hatte, während er selbst, Richard, sie gar nicht geheiratet hatte. Schließlich sagte er einfach nur: »Christiana und ihr Glück sind mir nicht egal.« Das stimmte. Sie war ihm nicht egal. Er wollte nicht, dass sie wegen dem litt, was sein Bruder getan hatte. Allerdings wirkte Suzette alles andere als beeindruckt, weshalb er weitersprach: »Mein Verhalten im vergangenen Jahr ist eine direkte Folge dessen, was mit meinem Bruder passiert ist. Ich –«
    »Oh«, sagte Lisa atemlos. Verständnis breitete sich allmählich auf ihrem Gesicht aus, als ihr etwas dämmerte. »Natürlich.«
    »Natürlich was?«, fragte Suzette argwöhnisch.
    »Kannst du es nicht erkennen, Suzette?« Lisa blinzelte Richard mitleidig an. »Zweifellos hat er sich tief in seinem tiefsten Innern immer schuldig dafür gefühlt, dass er den Brand überlebt hat, bei dem sein Bruder ums Leben gekommen ist.«
    Richard musste sich Mühe geben, nicht das Gesicht zu verziehen. Er bezweifelte, dass sich George auch nur einen einzigen Moment lang schuldig gefühlt hatte, weil er Männer angeheuert hatte, die ihn töten sollten.
    »Es muss Balsam für seine Seele gewesen sein, als er Chrissy getroffen und sich in sie verliebt hat«, sprach Lisa mit ernster Stimme weiter. »Aber dann haben sie geheiratet und sind hierhergezogen, in die gleiche Straße, in der sich ein Stück weit entfernt die verkohlten Überreste des Stadthauses befinden, in dem sein armer Bruder gestorben ist. Er muss täglich an dessen Tod erinnert worden sein. Seine Schuldgefühle sind vermutlich sogar vielfach stärker zurückgekehrt, denn jetzt ging es nicht mehr nur darum, dass er im Gegensatz zu seinem Bruder überhaupt überlebt hatte, sondern er hatte auch noch eine Liebe und ein Glück erfahren, das seinem armen toten Bruder nie möglich sein würde.« Sie blinzelte Richard mit großen, feuchten Augen an. »Seine Seele war gequält, sein Geist verwundet, und so hat er auf Chrissy eingeschlagen, auf die Frau, die er liebt, hat aus dem Schuldgefühl heraus, das ihn verzehrte, ihre Liebe und ihre Beziehung zerstört.«
    Richard starrte die junge Frau mit großen Augen an. Er konnte kaum glauben, wie jemandem so viel dramatischer Blödsinn einfallen konnte, und das einfach nur auf aufgrund der schlichten Bemerkung, dass sein Verhalten das Ergebnis dessen war, was mit seinem Bruder passiert war. Das Mädchen sollte Romane schreiben, fand er, und dann sah er, dass Suzettes Miene ein kleines bisschen weicher wurde und ihr Misstrauen sich etwas verflüchtigt hatte. Offenbar war sie nicht so hart, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte, und besaß ebenfalls eine romantische Ader.
    »Stimmt das?«, fragte Suzette.
    Richard räusperte sich; er bemühte sich, eine Miene aufzusetzen, die, wie er hoffte, tragisch wirkte. »Schuldgefühle können

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