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Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Ein Earl kommt selten allein (German Edition)

Titel: Ein Earl kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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keine Rolle spielen, und setzte das Glas an die Lippen. »Nun, jetzt können wir feiern, dass du eine neue Seite aufgeschlagen hast und meine Schwester zur Abwechslung mal glücklich machst.«
    »Nein!« Richard stürzte zu ihr hin, verzweifelt darum bemüht, sie daran zu hindern, von dem zu trinken, was er für Gift hielt. Es gelang ihm, ihr das Glas aus der Hand zu stoßen, das daraufhin zu Boden fiel. Der Inhalt ergoss sich dabei allerdings über ihr Kleid.

6
    »Oh, Suzette, dein hübsches Kleid!«, rief Lisa und eilte zu ihr.
    »Entschuldigung«, murmelte Richard und bückte sich, um das Glas aufzuheben. »Es war nicht meine Absicht, dass sich das alles über dich ergießt.«
    »Nein, du wolltest mich nur daran hindern, deinen kostbaren Whisky zu trinken«, fauchte Suzette empört. »Christiana hat mir gesagt, dass du niemanden sonst davon trinken lässt. Aber findest du nicht, dass er bei mir immer noch besser aufgehoben wäre als auf dem Boden?«
    »Ich versichere euch, mein Haus steht euch voll und ganz zur Verfügung«, sagte er und richtete sich würdevoll wieder auf. Er fügte eine Lüge hinzu. »Ich wollte einfach nicht, dass du diesen Whisky nur aus Wut trinkst. Ich bin mir sicher, dass du ihn unter normalen Umständen gar nicht angerührt hättest. Er ist sehr stark. Er wäre dir direkt zu Kopf gestiegen.«
    Suzette war offensichtlich mit seiner Erklärung nicht zufrieden und befand trocken: »Nun ja, jetzt ist er stattdessen auf meinem Busen gelandet.«
    »Suzette!« Lisa schnappte entsetzt nach Luft.
    »Aber so ist es«, sagte Suzette ohne jede Reue und deutete auf das nasse Obermieder ihres Kleids. Dann schnalzte sie verärgert mit der Zunge und wirbelte zur Tür herum. »Vergib mir, aber mir steht nicht länger der Sinn danach, mit dir zu reden. Ich werde jetzt zu Bett gehen.«
    »Vielleicht ist es am besten, wenn wir diese Unterhaltung morgen führen«, sagte Lisa entschuldigend und folgte ihrer Schwester zur Tür. Sie blieb dort noch einen Moment stehen und warf einen Blick zurück, begleitet von einem schiefen Lächeln. »Aber ich bin sehr froh, dass du begriffen hast, wozu Schuldgefühle und Verlust dich geführt haben. Ich werde mir alle Mühe geben, dir zu helfen, den Schaden zu kitten, den du der Beziehung zu Christiana zugefügt hast. Das verspreche ich.«
    »Danke«, murmelte Richard und fand, dass Suzette zwar ein Drache sein mochte, Lisa aber unglaublich jung und süß war. Wenn er tatsächlich mit Christiana verheiratet blieb und die beiden als Schwestern annahm, würde er mithelfen müssen, das Mädchen vor ihren eigenen romantischen Neigungen zu schützen. Gütiger Herr, er konnte immer noch nicht glauben, was für eine tragische Geschichte sie sich ausgedacht hatte, um sich Georges übles Verhalten zu erklären. Und all das auf der Grundlage eines einzigen Satzes. Er schüttelte den Kopf, als die Frauen gingen, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Glas zu, das er immer noch in der Hand hielt. Er hob es an die Nase und schnüffelte daran. Er runzelte die Stirn, als er außer Whisky nichts riechen konnte. Da war keinerlei Hinweis auf Bittermandel. Er hob den Dekanter und roch auch daran. Ebenfalls kein Geruch nach Bittermandel. Unglücklicherweise wusste er nicht genug über das Gift – er vermutete, dass sich der Geruch vielleicht erst dann zeigte, wenn man das Getränk getrunken hatte. Oder der Whisky war doch nicht vergiftet.
    Vorsicht war besser als Nachsicht, entschied er und ging mit dem Dekanter in der Hand zu den Terrassentüren, die zum Innenhof hinausgingen. Er öffnete sie, trat nach draußen und schüttete den Inhalt des Dekanters ins Gras.
    Richard hatte sich gerade umgedreht, um wieder ins Arbeitszimmer zurückzukehren, als links von ihm etwas schwer zu Boden fiel und ihn innehalten ließ. Er sah in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und starrte ausdruckslos auf das Bündel, das plötzlich einige Fuß von ihm entfernt im Gras lag. Richard brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es sein Bruder war, der sich halb aus der Decke befreit hatte. Kaum war ihm klar geworden, was er da anstarrte, schoss sein Blick rasch nach oben zu dem Fenster im zweiten Stock. Gerade rechtzeitig, um das Bein eines Mannes über dem Fenstersims auftauchen zu sehen. Daniel. Den hatte er ganz vergessen. Anscheinend hatte er es doch nicht geschafft, durch die Eingangshalle zu verschwinden, bevor die Frauen wieder zurückgekehrt waren, und versuchte jetzt, durchs Fenster zu

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