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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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seinen Charme oder sein attraktives Äußeres bewundert zu werden.
    Aber für sein gutes Benehmen? Sie hatte das Gefühl, dass es an der Zeit gewesen war, ihn dafür zu loben.
    „Tut es weh?“, erkundigte sie sich.
    „Meine Wange?“ Er schüttelte den Kopf und korrigierte sich dann: „Na ja, ein bisschen.“
    „Aber die Strolche sehen schlimmer aus?“, fragte sie lächelnd. „Oh, viel schlimmer“, erwiderte er. „Viel, viel schlimmer.“ „Ist das der Sinn einer Rauferei? Dafür zu sorgen, dass der Gegner sich am Ende in einem schlimmeren Zustand befindet als man selbst?“
    „Wissen Sie was, ich glaube, Sie könnten recht haben. Töricht, sollte man meinen, nicht?“ Er sah sie ernst an. „Letztlich war es der Grund, warum ich England verlassen musste.“
    Sie wusste nicht, was sich damals im Einzelnen zugetragen hatte. „Wie meinen Sie das?“, fragte sie daher.
    „Na ja, nicht direkt der Grund“, räumte er ein, „aber es war etwas ähnlich Nichtiges. Jemand hat mich einen Betrüger geschimpft. Und ich hätte ihn deswegen beinahe umgebracht.“ Er wandte sich ihr zu, mit brennendem Blick. „Warum? Warum sollte ich so etwas machen?“
    Sie antwortete nicht.
    „Nicht dass ich versucht hätte, ihn zu töten.“ In Gedanken an das Ereignis, das so nachhaltigen Einfluss auf sein Leben hatte, lehnte er sich zurück. „Es war ein Unfall.“ Er schwieg einen Augenblick, und Anne betrachtete ihn. Er sah sie nicht an, als er hinzufügte: „Ich dachte, Sie sollten das wissen.“
    Sie wusste es. Er war kein Mann, der nur wegen einer Beleidigung einen anderen töten würde. Aber sie spürte, dass er das Thema nicht vertiefen wollte. Und so fragte sie: „Wohin fahren wir eigentlich?“
    Er seufzte. „Ich habe keine Ahnung. Ich habe dem Kutscher aufgetragen, einfach durch die Gegend zu fahren, bis ich ihm weitere Instruktionen erteile. Ich dachte, Sie brauchen vielleicht etwas Zeit, ehe sie zum Pleinsworth House zurückkehren.“
    Sie nickte. „Es ist mein freier Nachmittag. Ich werde nicht so bald zurückerwartet.“
    „Haben Sie noch Besorgungen zu machen?“
    „Nein, ich ... ja!“, rief sie aus. Lieber Himmel, wie hatte sie das nur vergessen können? „Ja, doch.“
    Er legte den Kopf schief. „Ich bringe Sie gern dorthin, wohin Sie wollen.“
    Sie packte ihr Retikül, fand Trost im leisen Knistern des Papiers darin. „Es ist nichts weiter, nur ein Brief, den ich aufgeben will.“
    „Soll ich ihn für Sie freimachen? Meinen Sitz im Oberhaus habe ich noch nicht einnehmen können, aber ich habe bestimmt das Privileg der Portofreiheit. Mein Vater hatte es jedenfalls.“ „Nein“, sagte sie rasch, obwohl ihr das den Gang zur Poststelle erspart hätte. Ganz zu schweigen von den Kosten für Charlotte. Aber wenn ihre Eltern den Brief sahen, freigemacht vom Earl of Winstead ...
    Ihre Neugier würde keine Grenzen kennen.
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen“, erwiderte Anne, „aber ich kann Ihre Großzügigkeit unmöglich noch länger strapazieren.“ „Es ist nicht meine Großzügigkeit. Sie dürfen sich bei der Königlichen Post bedanken.“
    „Trotzdem möchte ich Ihr Privileg nicht auf diese Art ausnutzen. Wenn Sie mich einfach zu einer Poststelle bringen könnten ...“ Sie sah aus dem Fenster, um herauszufinden, wo sie waren. „Ich glaube, es gibt eine in der Tottenham Court Road. Oder wenn nicht dort, dann ... Oh, mir war nicht klar, dass wir so weit im Osten sind. Wir sollten stattdessen nach High Holborn fahren. Kurz vor dem Kingsway.“
    Eine kurze Pause trat ein.
    „Sie kennen sich ja gut aus mit den Londoner Poststellen“, stellte er fest.
    „Ach, na ja, eigentlich nicht.“ Im Geist gab sie sich einen Tritt und zermarterte sich den Kopf nach einer plausiblen Erklärung. „Ich bin einfach so fasziniert vom Postdienst. Es ist wirklich ein Wunder.“
    Neugierig sah er sie an. Ob er ihr glaubte, konnte sie nicht beurteilen. Zum Glück stimmte es sogar, auch wenn sie es gesagt hatte, um von der Wahrheit abzulenken. Sie fand die Königliche Post tatsächlich ziemlich interessant. Es war einfach erstaunlich, wie rasch man einen Brief quer durch das Land transportieren konnte. Drei Tage von London nach Northumberland. Das war in ihren Augen tatsächlich höchst eindrucksvoll.
    „Eines Tages würde ich gern mit einem Brief mitreisen“, sagte sie. „Nur um zu sehen, wohin er geht.“
    „An die Adresse, die darauf steht, nehme ich an“, entgegnete er.
    In Anerkennung seiner kleinen

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