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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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„Normalerweise esse ich auf meinem Zimmer, aber jetzt, da Nanny Flanders krank ist, übernehme ich sehr gern ihren Platz bei Elizabeth und Frances im Kindertrakt.“
    „Wieder einmal sind Sie unsere Rettung, Miss Wynter“, schaltete sich Lady Pleinsworth ein. „Ich weiß nicht, was wir ohne Sie tun würden.“
    „Erst die musikalische Soiree und jetzt das“, sagte Lord Winstead anerkennend.
    Anne sah zu ihm hinüber, versuchte herauszufinden, was er mit seiner Bemerkung bezweckt haben könnte, aber seine Aufmerksamkeit galt schon wieder Frances.
    „Vielleicht veranstalten wir ein Konzert, während wir hier sind“, schlug Elizabeth vor. „Das würde großen Spaß machen.“ In der Dämmerung war es schwer zu sagen, doch Anne hatte den Eindruck, dass Lord Winstead blass wurde. „Ich habe deine Bratsche nicht mitgebracht“, erklärte sie rasch. „Und Harriets Geige auch nicht.“
    „Was ist mit... “
    „Und dein Kontrafagott auch nicht“, sagte Anne zu Frances, bevor diese überhaupt fragen konnte.
    „Ach, aber das hier ist Whipple Hill“, wandte Lady Pleinsworth ein. „Kein Smythe-Smith’sches Heim wäre vollständig ohne eine großzügige Sammlung musikalischer Instrumente.“ „Selbst ein Kontrafagott?“, fragte Frances hoffnungsvoll. Lord Winstead machte ein zweifelndes Gesicht, meinte aber: „Du könntest ja mal nachsehen.“
    „Bestimmt. Miss Wynter, werden Sie mir dabei helfen?“ „Natürlich“, murmelte Anne. Dieses Vorhaben taugte so gut wie jedes andere, um sie von der Familie fernzuhalten.
    „Nachdem es Sarah inzwischen so viel besser geht, wären Sie diesmal nicht gezwungen, das Pianoforte zu spielen“, stellte Elizabeth fest.
    Zum Glück ist Lady Sarah schon im Haus, dachte Anne, ansonsten hätte sie hier und jetzt einen aufwendigen Rückfall inszenieren müssen.
    „Gehen wir rein.“ Lord Winstead winkte die Meute ins Haus. „Es besteht kein Grund, dass ihr euch umkleidet. Mrs Barnaby lässt ein informelles Mahl servieren, an dem ihr alle teilnehmen könnt, auch Elizabeth und Frances.“
    Und Sie auch, Miss Wynter.
    Er sprach es nicht aus, sah sie nicht einmal an, doch Anne konnte die Worte dennoch förmlich spüren.
    „Wenn sie en famille dinieren“, sagte Anne zu Lady Pleinsworth, „wäre ich sehr dankbar, wenn ich mich auf mein Zimmer zurückziehen dürfte. Ich bin von der Reise recht erschöpft.“ „Natürlich, meine Liebe. Sie werden Ihre Kräfte diese Woche noch brauchen. Leider werden wir Sie sehr strapazieren müssen. Die arme Nanny.“
    „Meinst du nicht, die arme Miss Wynter?“, fragte Frances. Anne lächelte ihren Schützling an. Allerdings.
    „Keine Angst, Miss Wynter“, sagte Elizabeth. „Wir werden schonend mit Ihnen umgehen.“
    „Ach ja, wirklich?“
    Elizabeth setzte eine Unschuldsmiene auf. „Ich bin bereit, während unseres Aufenthalts hier ganz auf die Rechenstunden zu verzichten.“
    Lord Winstead lachte und blickte dann zu Anne. „Soll ich Sie auf Ihr Zimmer bringen lassen?“
    „Danke, Mylord.“
    „Kommen Sie mit. Ich kümmere mich darum.“ Zu den anderen sagte er: „Ihr anderen geht schon mal ins Frühstückszimmer voraus. Mrs Barnaby hat die Lakaien dort aufdecken lassen, weil wir heute Abend ja ganz zwanglos speisen wollen.“
    Anne blieb nichts anders übrig, als ihm durch die Eingangshalle und dann durch einen langen Gang, an dessen Wänden unzählige Ahnenporträts hingen, zu folgen. Das muss der ältere Teil des Gebäudes sein, dachte sie, als sie die elisabethanische Halskrause des dicklichen Herrn betrachtete, der auf sie herabstarrte. Sie blickte sich nach einem Dienstmädchen oder einem Lakaien oder sonst irgendwem um, der sie zu ihrem Zimmer führen würde, doch sie und der Earl waren ganz allein.
    Bis auf zwei Dutzend Winsteads aus vergangenen Zeiten. Anne blieb stehen und verschränkte die Hände. „Bestimmt möchten Sie zu Ihrer Familie zurückkehren. Vielleicht könnte ein Dienstmädchen ...“
    „Da wäre ich aber ein schlechter Gastgeber“, entgegnete er glatt. „Sie wie ein Gepäckstück weiterzureichen!“
    „Wie bitte?“, rief Anne erschrocken. Er konnte doch nicht Vorhaben ...
    Er lächelte. Wie ein Wolf. „Ich begleite Sie selbst auf Ihr Zimmer.“
    Daniel wusste nicht, welcher Teufel ihn geritten hatte, doch Miss Wynter hatte so bezaubernd ausgesehen, als sie zum dritten Earl of Winstead hinauflinste (der sich offensichtlich zu viele Truthahnkeulen mit Heinrich dem VIII. geteilt hatte). Ursprünglich

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