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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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ihn blinzelnd an.
    „Wenn sie ein Einhorn sein darf.“
    „Ach, natürlich.“ Sie lachte. „Sie ist ziemlich hartnäckig.“ Lord Winstead grinste, und Annes Herz tat einen Satz. Er hatte ein so charmantes Lächeln. Spitzbübisch und verwegen, aber mit... Anne hatte keine Ahnung, wie sie es beschreiben sollte, nur, dass er ein guter Mann war, ein ehrenhafter Mann, der Gut und Böse voneinander unterscheiden konnte. So verführerisch sein Lächeln auch sein mochte ...
    Sie wusste, dass er ihr niemals wehtun würde.
    Darauf hatte sie sich nicht einmal bei ihrem eigenen Vater verlassen können.
    „Sie wirken plötzlich so ernst“, meinte Lord Winstead.
    Anne schüttelte die Erinnerung ab. „Ach, es ist nichts“, sagte sie rasch und hoffte, dabei nicht rot zu werden. Manchmal musste sie sich daran erinnern, dass er ihr nicht in den Kopf schauen konnte. Sie sah zu Harriet und Elizabeth hinüber, die immer noch stritten, allerdings nicht mehr über die Intelligenz (oder den Mangel daran) der schönen Prinzessin, sondern über ... Lieber Himmel, redeten die beiden etwa über Wildschweine? „Ich glaube, wir müssen eine Pause einlegen.“ Anne deutete auf die beiden Streithähne.
    „Lassen Sie sich eines gesagt sein“, erklärte Lord Winstead. „Ich werde kein Wildschwein spielen.“
    „Ich denke nicht, dass Sie da etwas zu befürchten haben“, meinte Anne. „Diese Rolle wird sich bestimmt Frances unter den Nagel reißen.“
    Er sah sie an. Sie sah ihn an. Und dann brachen sie in Gelächter aus. Sie lachten so sehr, dass sogar Harriet und Elizabeth mit dem Zanken aufhörten.
    „Was gibt es denn da zu lachen?“, fragte Harriet, gefolgt von Elizabeths äußerst misstrauischem: „Lacht ihr über mich?“ „Wir lachen über uns alle.“ Lord Winstead wischte sich die Tränen aus den Augen. „Sogar über uns selbst.“
    „Ich habe Hunger“, tat Frances kund, die in diesem Augenblick aus dem Gebüsch zurückkam. An ihrem Kleid hafteten ein paar Blätter, und seitlich am Kopf ragte ein kleines Ästchen heraus. Anne glaubte nicht, dass es das Horn des Einhorns darstellen sollte, doch die Wirkung war dennoch ganz reizend. „Ich habe auch Hunger.“ Harriet seufzte.
    „Eine von euch könnte zum Haus laufen und in der Küche einen Picknickkorb zusammenstellen lassen“, schlug Anne vor. „Wir könnten alle eine kleine Stärkung gebrauchen.“
    „Ich gehe“, bot Frances an.
    „Ich komme mit“, sagte Harriet. „Beim Gehen habe ich manchmal die besten Einfälle.“
    Elizabeth sah ihre Schwestern und dann die Erwachsenen an. „Also, allein bleibe ich aber nicht hier“, erklärte sie, anscheinend zählten die Erwachsenen nicht als richtige Gesellschaft. Und so machten sich die drei Mädchen zum Haus auf, erst gingen sie nur, doch sehr bald begannen sie zu rennen.
    Anne schaute ihnen nach, während sie aus ihrem Blickfeld verschwanden. Vermutlich sollte sie nicht mit Lord Winstead allein hier draußen verweilen, aber es fiel ihr schwer, Einwände zu erheben. Es war helllichter Tag, sie waren draußen, und außerdem hatten sie an diesem Nachmittag so viel Spaß gehabt, dass sie jetzt einfach keine Einwände erheben mochte.
    Sie fühlte sich wohl und lächelte.
    „Ich finde, Sie können Ihre Schärpe jetzt abnehmen“, meinte
    Lord Winstead. „Niemand muss die ganze Zeit böse sein.“ Anne lachte und ließ den schwarzen Stoff durch die Finger gleiten. „Ich weiß nicht. Ich stelle fest, dass es mir großen Spaß macht, böse zu sein.“
    „Das glaube ich Ihnen sofort. Ich muss zugeben, dass ich fast ein wenig neidisch bin auf all Ihre ruchlosen Taten. Der arme Lord Finstead oder wie immer er dann heißen mag, könnte ein wenig Bosheit vertragen. Er ist eine recht unglückselige Gestalt.“ „Ah, aber am Ende bekommt er die Prinzessin“, erinnerte Anne ihn, „und die böse Königin muss für den Rest ihres Lebens auf einem Dachboden leben.“
    „Was doch die Frage aufwirft“, stirnrunzelnd sah er sie an, „warum Lord Finsteads Geschichte traurig ist. Merkwürdig unterschreibe ich sofort, aber wenn die böse Königin auf einen Dachboden verbannt wird ...“
    „Es ist sein Dachboden“, unterbrach Anne ihn.
    „Oh.“ Er machte den Eindruck, als müsste er sich das Lachen verkneifen. „Nun, dann sieht die Sache natürlich anders aus.“ Und dann lachten sie. Beide. Gemeinsam.
    Schon wieder.
    „Oh, ich habe auch Hunger“, sagte Anne, sobald ihr lautes Gelächter zu einem leisen Lächeln geworden war.

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