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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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zurückzustellen«, sagte Lula.
    »Für mich sieht das nicht wie ein drittes Auge aus«, sagte ich. »Eher wie ein Schalter. Vielleicht ist das ein mechanisches Nagetier.«
    Lula drückte auf den Knopf und lauschte. »Es macht irgendein Geräusch. Da tickt was. Das ist eine…«
    Bumm! Das Eichhörnchen explodierte.
    Wir kreischten. Der Vic schrammte über die Bordsteinkante und streifte eine Straßenlaterne.
    »Scheiße, alte verdammte!«, sagte Lula.
    »Alles klar?«
    »Nein! Das Eichhörnchen hat sich gerade in die Luft gesprengt. Jetzt hängt das ganze Eichhörnchengedärm an mir rum.«
    »Sieht nicht aus wie Gedärm«, sagte ich und sah mir die Haare und die Hautfetzen an, die am Armaturenbrett klebten. »Das Tier war mit Schaum gefüllt, der jetzt bei der Hitze geschmolzen ist.«
    »Der Kerl baut Eichhörnchenbomben«, sagte Lula. »Das müssen wir melden. Man kann doch nicht einfach so Eichhörnchenbomben bauen, oder?«
    Ich setzte zurück und versuchte, meine Tür zu öffnen, aber sie ließ sich nicht öffnen. Ich kurbelte das Fenster hinunter, kroch durch die Öffnung, so wie die Typen in Ein Duke kommt selten allein immer aus ihren Kisten ausstiegen, und begutachtete den Schaden. Die Laterne hatte mir die Tür eingedellt. Ich kroch in den Wagen und fuhr vom Bürgersteig wieder auf die Straße.
    »Überall klebt dieser Schaum und die Eichhörnchenhaare an mir«, sagte Lula. »Ich muss sofort gegen Tollwut geimpft werden.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich weiß nur nicht, wo ich dich hinbringen soll. Zum Tierarzt oder zum Polsterer.«
    »Stinkt irgendwie tierisch«, sagte Lula und roch an ihren Fingern.
    »Wonach stinkt das?«
    »Ich würde sagen, nach Eichhörnchen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Eichhörnchen stinken.«
    »Das hier auf jeden Fall«, sagte ich.
    »Der Mantel muss in die Reinigung, und die Rechnung schicke ich diesem Tierfreak. Der spinnt ja wohl, einfach so ein Eichhörnchen in die Luft zu jagen.«
    »Er hat es dir nicht gegeben. Du hast es mitgenommen.«
    »Ja, aber das war eine Falle. Ich könnte ihn verklagen.«
    »Sollen wir nicht lieber was zu Mittag essen«, sagte ich.
    »Das würde dich von dem Eichhörnchen ablenken.«
    »Gute Idee. Ich könnte was zu essen vertragen.«
    »Hast du Geld dabei?« »Nein«, sagte Lula. »Du?« »Nein.«
    »In dem Fall gibt es nur eins. Seniorenspeisung.« Zehn Minuten später rollte ich auf den Parkplatz von Costco.
    »Wo sollen wir anfangen?«, fragte Lula und nahm sich einen Einkaufswagen.
    »Ich würde gerne zuerst zu Obst und Gemüse, dann zu den Lebensmitteln und dann zur Tiefkühltheke.«
    Bei Costco gibt es Mittagessen für umsonst. Wenn man sich kein Essen leisten kann, wird man zu einem Minimalbeitrag Mitglied bei Costco, stiefelt in einen der Riesensupermärkte und futtert sich an den Probierständen durch. Gratis. Man muss sich nur seinen Weg durch die vielen Rentner bahnen, die in Trauben vor den Theken stehen.
    »Guck mal«, sagte Lula. »Da brät so ein Werbefuzzi diese kleinen knackigen Würstchen. Die esse ich wahnsinnig gerne.«
    Wie besorgten uns Apfelringe mit Karamelldip, Möhren und Brokkoli mit Kräuterquarkdip, etwas Ziegenkäse, Tiefkühlpizza, Tofubratlinge, Brownies aus der Bäckerei und einige von den Würstchen. Wir probierten Kaffee aus Guatemala und sprudelnden Apfelcider. Danach ein Besuch auf der Damentoilette, und wir verdufteten wieder.
    »Die Erfinder von Costco haben echt ein gutes Werk getan«, sagte Lula. »Ohne den Mitgliedsausweis von Costco wäre ich aufgeschmissen, auch wenn ich manchmal den letzten Scheiß da kaufe. Costco hat einfach alles. Sogar Särge kann man bei Costco kaufen.«
    Wir stiegen in den Vic, und ich fuhr zurück zu Coglin. Erst blieb ich ein paar Minuten am Straßenrand vor seinem Haus stehen, um zu sehen, ob sich irgendwas tat, dann drehte ich eine Runde um den Block und bog in die kleine Seitenstraße, die zu Coglins Hinterhof führte. Auf seinem Parkplatz stand kein Auto, also stellte ich mich drauf.
    »Willst du nachschauen, ob er sich im Schrank versteckt?«, fragte Lula.
    »Genau.«
    Ich klopfte an Coglins Hintereingang und rief: »Kautionsagent! Aufmachen!« Keine Antwort.
    Ich machte die Tür auf und rief noch mal ins Haus. Immer noch keine Antwort. Ich ging in die Küche und sah mich um. Es war alles genauso, wie wir es vor einer Stunde verlassen hatten, nur nicht das Opossum auf dem Tisch. Das Opossum sah aus wie ein Ballon mit Füßen, und es roch schlimmer als das Eichhörnchen. Es stank

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