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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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anderen Ende der Leitung lachte.
    »Ich weiß eben, worauf du anspringt.«
    Ich raste nach Hause und lief schnurstracks zum Kühlschrank, riss die Tür auf, und da war sie – die Familienpackung. Beinahe wäre ich in Ohnmacht gefallen vor Freude. Ich steckte sie in den Mikrowellenherd und ging ins Schlafzimmer, um mir trockene Kleider anzuziehen.
    Gerade zog ich mir die Strümpfe aus, als ich merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Das Bett war ungemacht geblieben, die Laken zerwühlt, als ich heute Morgen aus dem Haus gegangen war, jetzt war es nicht mehr so unordentlich, und die Kissen lagen alle gleich ausgerichtet am Kopfende. Die Schublade mit den T-Shirts stand ein Stück offen.
    Ich ging zum Nachttischschränkchen neben dem Bett und zog die Dose Pfefferspray aus der obersten Schublade. Ich guckte unterm Bett und in allen Schränken nach, konnte aber niemanden entdecken. Wer immer sich bei mir eingeschlichen hatte, jetzt war er weg.
    Ich rief Morelli an.
    »Die Makkaronipackung steht in der Mikrowelle«, sagte ich. »Wann hast du sie hergebracht?«
    »Gestern. Als ich dir auch den anderen Kram gebracht habe. Wieso?«
    »Ich glaube, es war jemand in meiner Wohnung, als ich heute Morgen weg war.«
    »Wahrscheinlich hat Ranger in deiner Unterwäsche gewühlt.«
    »Nein. Ranger war heute mit mir zusammen. Und wenn Ranger hier gewesen wäre, würde ich das niemals merken.« Und in meiner Unterwäsche wühlt Ranger nur, wenn ich sie am Leib habe.
    »Wenn du Angst hast, komm zu mir nach Haus. Bob freut sich über Gesellschaft.«
    »Und du?«
    »Ich hätte auch nichts dagegen. Schaufel einfach die Bierdosen und Pizzakartons beiseite und mach es dir bequem.«
    »Hat vielleicht die Polizei nach Beweisen gesucht?«
    »Nein. Beweise, die auf diese Art beschafft worden wären, dürften wir gar nicht verwerten. Außerdem ist bei uns keiner so clever. So was machen nur Polizisten im Fernsehen.«
    »Das beruhigt mich. Ich muss los. Die Mikrowelle hat gerade geläutet. Die Makkaroni mit Käse sind fertig.«
    »Ich habe noch Papierkram zu erledigen, dann mache ich Feierabend. Wo bist du nachher?«
    »Ich bleibe hier. Immerhin waren keine Todesdrohungen an die Zimmerwände gesprüht, vielleicht bilde ich mir alles nur ein. Ich sehe schon Gespenster. Kein Wunder, wenn man des Mordes angeklagt wird.«
    »Noch bist du nicht angeklagt«, sagte Morelli. »Du stehst nur unter Verdacht.«
    Ich legte auf, stieg in meine Schafsfellpantoffeln und zog mir ein Kapuzen-Sweatshirt aus Fleece über. Bei Morelli zu Hause gefiel es mir besser als in meiner Wohnung, aber hier hatte ich alle meine Kleider, mein Make-up und meine Haarutensilien zur Hand. Wenn Morelli bei mir schlief, lieh er sich morgens meinen Rasierapparat, benutzte die Seife, die gerade im Badezimmer auslag, und zog dieselben Klamotten an, die er abends zuvor auf den Boden geschleudert hatte. Bei mir hatte er nur Unterwäsche und Strümpfe deponiert, mehr nicht. Wenn ich bei Morelli übernachtete, brachte ich meine ganze Ausstattung mit.
    Ich verputzte die Makkaroni mit Käse und spülte mit Bier nach. Jetzt war mir innen und außen warm, und die Geschichte mit Dickie konnte mir nichts mehr anhaben.
    Eine Makkaroninudel hatte ich Rex in den Fressnapf getan, er war immer noch dabei, sie in seinen Hamsterbacken zu verstauen. Seine Barthaare zitterten, und seine schwarzen Äuglein strahlten.
    »Auf zur Diggery-Jagd«, sagte ich zu Rex. »Mit Makkaroni und Käse im Bauch bin ich zu allem fähig – mit einem Satz über Hochhäuser springen, eine rasende Lokomotive anhalten und eine Intimhaarepilation über mich ergehen lassen.«
    Rex warf mir einen komischen Blick zu und huschte zurück in seine Suppendose.

5
    Es war früher Nachmittag und noch immer grau und diesig, aber der Nieselregen gefror nicht mehr auf der Straße. Ein gutes Zeichen. Ich hatte Rangers Mütze auf dem Kopf, saß in seinem Auto und fuhr zur Shopping-Mall. Heute wollte ich es wissen. Ich hatte mich mit Pfefferspray und Elektroschocker bewaffnet. Meine Handschellen und die Unterlagen hatte ich auch dabei. Ich war bereit. Heute war Diggery dran.
    Ich hielt vor dem Food Court und graste die Kettenläden ab. Pizza, Burger, Eiskreme, Smoothie-Fruchgetränke, Chinesisch, Cookies, Baguettes, Mexikanisch, Sandwichs. Kein Diggery. Dann überflog ich mit einem Blick die Tische und entdeckte den Gesuchten am anderen Ende an der Wand. Er sprach mit jemandem, und auf dem Tisch lagen ausgebreitet eine Menge Papiere.
    Ich

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