Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
verstümmeln.«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Sie hat auf mich geschossen, sie hat mich mit einem Elektroschocker niedergestreckt, und sie hat mich bei der Polizei angeschwärzt. Aber das ist noch lange kein Grund, ihr etwas anzutun.«
    »Wie du meinst.«
    »Trotzdem wäre es ganz lustig, ihr einen singenden Biber ins Haus zu schicken.«
    Lula sah auf die Uhr. »Wie lange sollen wir noch hier stehen und uns Gründe ausdenken, die dagegen sprechen. Ich habe Wichtigeres zu tun.«
    Ich kramte in meinem Portemonnaie und konnte gerade mal acht Dollar und vierzig Cents zusammenkratzen. Ich legte sie auf den Tisch und steckte die Fernbedienung ein.
    »Wozu soll das sein?«, fragte Lula.
    »Die sind für den Biber. Ich habe schon genug Dreck am Stecken. Ich will nicht auch noch wegen Tierdiebstahls angeklagt werden.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der singende Biber nur acht Dollar und vierzig Cents wert ist.«
    »Mehr habe ich nicht.« Ich schlang meine Arme um das pelzige Ungeheuer und hievte es vom Tisch. »Das wiegt ja mindestens eine Tonne!«
    Lula hielt das Hinterteil, und zusammen trugen wir den Biber zur Tür. Wir verstauten ihn sicher im Kofferraum des Cayenne und fuhren damit quer durch die Stadt zu Joyce.
    Joyce wohnt in einem großen weißen Haus im Kolonialstil mit schicken weißen Säulen und einem richtig großen Garten. Das Haus ist der Gewinn, den sie aus ihrer letzten Scheidung geschlagen hat. Joyce bekam das Haus, und der Mann bekam neuen Schwung für sein neues Leben. In der Einfahrt stand ein roter Jeep, und im Erdgeschoss brannten Lichter.
    Lula und ich zogen den Biber von der Ladefläche und schleppten ihn auf Joyce´ Veranda. Dort setzten wir ihn ab. Ich schellte an der Tür, und Lula und ich gingen in Deckung. Wir versteckten uns hinter dem roten Jeep und hielten die Luft an.
    Die Haustür ging auf, und Joyce rief: »Was soll das denn?«
    Ich drückte auf den Knopf für die Augen, damit sie leuchteten, und spähte hinter dem Auto hervor. Joyce bückte sich und sah sich den Biber an.
    Hinter ihr tauchte ein Mann auf, es war nicht Dickie, ein jüngerer, muskulöserer Mann in Jeans und Thermo-T-Shirt. »Was ist das?«, fragte er.
    »Ein Biber.«
    »Bring ihn rein«, sagte er. »Ich mag Biber.«
    Joyce zog und schob den Biber ins Haus und machte die Tür wieder zu. Lula und ich schlichen uns an ein Fenster auf der rechten Seite, vor dem die Vorhänge nicht zugezogen waren, und beobachteten Joyce und den Jeepfahrer heimlich. Die beiden untersuchten den ausgestopften Biber, streichelten ihm über den Kopf, lachten über ihn.
    »Die haben wohl ein bisschen was gekippt«, sagte Lula. »Jeder, der auch nur etwas Grips im Kopf hat, würde sich doch nicht so einen Höllenbiber ins Haus holen.«
    Nach kurzer Zeit hatten Joyce und der Jeepfahrer die Lust an dem possierlichen Tierchen verloren und gingen weg. Ich wartete, bis sie in sicherer Entfernung waren, dann drückte ich den Knall-Knopf. Kurze Zeitverzögerung, und dann Wumm! Biberpelz und Biberfüllung so weit das Auge reichte.
    Der Pelz und die Matschepampe klebten an Sofas, Tischen, Stühlen und Lampenschirmen. Sie hingen Joyce im Haar und pappten ihr hinten auf dem Rücken. Eine Schrecksekunde lang war Joyce wie erstarrt, dann sah sie sich mit Stielaugen um.
    »Scheiße«, kreischte sie. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
    »Ach, du liebe Güte!«, sagte Lula.
    Wir zuckten zurück vom Fenster und liefen durch den Garten des Nachbarn zu der Stelle, wo wir das Auto abgestellt hatten. Wir sprangen hinein, und ich gab Vollgas.
    »Das war wohl doch kein singender Biber«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Lula. »Schade eigentlich. Ich hatte mich richtig auf die Biberstimme gefreut.«
    Ich lachte so breit, dass mir die Backen wehtaten. »Das war meine letzten acht Dollar wert.«
    »Ganz schön gruselig«, sagte Lula. »Dieser Coglin ist ein schräges Genie.«
    Lula hatte ihren Firebird auf dem kleinen Parkplatz hinterm Kautionsbüro abgestellt. Ich setzte sie dort ab und fuhr nach Hause zu meiner Wohnung.
    Morelli saß vor dem Fernseher, als ich kam.
    »Du siehst glücklich und zufrieden aus«, begrüßte er mich. »Muss ja ein produktiver Tag für dich gewesen sein.«
    »Er fing tranig an, war zum Schluss aber doch noch ganz okay.«
    »Im Kühlschrank steht ein Schmortopf von meiner Mutter. Mit Gemüse und allem, was dazugehört. Ich könnte noch ein Bier vertragen. Gleich kommt das Spiel.«
    Stunden später, wir saßen immer noch vor dem Fernseher,

Weitere Kostenlose Bücher