Ein echter Schatz
vorüber, und beide nahmen wir Abstand davon.
Ich ging zu meinem Cayenne, stieg ein und donnerte aus der Einfahrt.
Aus einer Laune heraus fuhr ich weiter zu Coglin. Der grüne SUV stand hinter dem Haus. Ich stellte mich schräg dahinter, blockierte die Ausfahrt und ging mit gezücktem Elektroschocker zum Hintereingang. Coglin öffnete mir mit einer abgesägten Schrotflinte in der Hand. »Was denn jetzt schon wieder?«, fragte er.
»Immer wieder dasselbe«, sagte ich.
»Ich komme nicht mit. Ich kann nicht. Ich muss hierbleiben. Ich gehe, sobald ich kann.«
Ich sah in den Lauf der Schrotflinte. »Na gut«, sagte ich. »War gut, dass wir mal wieder miteinander gesprochen haben. Rufen Sie mich an, wenn Sie bereit sind zu… na, Sie wissen schon.«
Ich stieg wieder in meinen Cayenne und fuhr los zum Kautionsbüro.
»Wenn du Lula suchst, die ist nicht hier«, sagte Connie gleich, als ich eintrudelte. »Sie ist nach Hause gegangen, um sich trockene Sachen anzuziehen, ist aber nicht wiedergekommen. War wohl ein anstrengender Vormittag, was? Ich habe gehört, die Leute kommen von weit her, um die gute Luft in Burg zu inhalieren.«
»Ich schwöre, mit dem Feuer habe ich nichts zu tun. Ich war nicht mal in der Nähe des Hauses.«
»Klar doch«, sagte Connie. »Habt ihr Hansen wenigstens geschnappt?«
»Ja und nein. Ich bin hier, weil ich mal das Telefonnummern-Suchprogramm aufrufen wollte.«
»Wegen Hansen?«
»Nein. Ich versuche, in dem Dickie-Chaos einen Schritt weiterzukommen. Joyce ist irgendwie darin verwickelt, ich weiß nur nicht, wie und warum. Jedenfalls habe ich mir einige Nummern aus ihrem Telefonspeicher abgeschrieben, die würde ich gerne durch das Suchprogramm schicken. Herausfinden, wer sich dahinter verbirgt.
Eine ist die automatische Ansage des Smith Barney Servicecenter für Privatkunden.«
»Smith Barney ist ein Schwergewicht«, sagte Connie. »Privatkunden sind Leute mit Vermögenswerten von mindestens zehn Millionen. Was hast du noch auf deiner Liste?«
Ich zog mir einen Stuhl an Connies Schreibtisch heran und gab ihr die Liste. »Die drei ersten Nummern standen auf einem Zettel in Joyce‘ Schreibtisch, die anderen stammen aus der Anruf erliste in ihrem Telefonspeicher.«
»Bist du bei ihr eingebrochen?«
»Als Einbruch würde ich das nicht bezeichnen. Die Tür stand offen. Das Konto würde ich gerne mal überprüfen, aber die automatische Ansage will immer die Kontonummer wissen.«
Connie sah sich die Zahlen auf dem Haftzettel an. »Joyce ist nicht gerade die Allerhellste. Wenn sie sich die Telefonnummer notieren musste, findet sich die restliche Information bestimmt auch hier.«
»Die erste Nummer ist auf jeden Fall eine Telefonnummer. Bei der zweiten Nummer weiß ich nicht, was das sein soll, und die dritte Nummer ist Dickies Sozialversicherungsnummer.«
»Und in der Reihenfolge standen sie auf dem Zettel?« »Ja.« Connie gab die Telefonnummer von Smith Barney ein.
Die automatische Ansage verlangte die Kontonummer, und Connie gab die zweite neunstellige Nummer ein. Jetzt fragte die Ansage nach dem Zugangscode, und Connie gab die Sozialversicherungsnummer ein. Zugriff verweigert. Connie startete den Vorgang erneut und gab beim zweiten Mal nur die vier letzten Ziffern der Sozialversicherungsnummer ein.
»Ich bin drin«, sagte Connie. »Nullsaldo. Bei der letzten Kontobewegung hat jemand vierzig Millionen Dollar abgehoben. Das war vor zwei Wochen.« Connie legte auf und sah mich an. »Das ist ein Haufen Geld. Wessen Konto ist das?«
»Ich weiß es nicht.«
»Joyce‘ kann es nicht sein«, sagte Connie. »Die wäre längst auf den Bahamas und würde sich Männer und Ziegen kaufen. Der Zugangscode stammt aus Dickies Sozialversicherungsnummer, die logische Schlussfolgerung wäre also, dass es Dickies Konto ist. Aber wie sollte Dickie an so viel Geld kommen. Dafür hätte er irrsinnig viel arbeiten müssen.«
Im Ernst. Als Joyce zu mir gesagt hatte, Dickie sei bares Geld wert, hatte ich an ehrlich verdientes Geld gedacht. »Vielleicht hat er es den Leuten abgenommen, die ihn verschleppt haben, und sie haben sich gerächt.«
Connie nahm die Liste mit den Nummern, die ich aus dem Telefonspeicher abgeschrieben hatte, und gab sie in das Suchprogramm ein.
»Wenn wir die Blindgänger streichen, bleiben sechzehn Nummern«, sagte Connie. »Ich lasse sie durchlaufen und drucke das Ergebnis für dich aus.«
Ich konnte sehen, wie die Informationen auf dem Schirm auftauchten. Fünf Anrufe von
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