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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dich zum Aufgeben zu zwingen, hänge ich mich einfach wie eine Klette an dich ran. Du und dein Hengst, ihr beide führt mich zu Dickie.«
    »Ranger wird dir Dickie wohl kaum überlassen.«
    »Um den kümmere ich mich, wenn er ihn gefunden hat. Ranger ist ein Mann, und ich weiß, wie man mit Männern umgeht. Wenn man sie erst mal dazu gebracht hat, sich auszuziehen, sind sie im Grunde alle gleich. Schwanz und Sack und Ego. Wenn man sie streichelt, sind sie glücklich und zufrieden. Und wie ich sehe, kriegt Ranger von dir nicht viele Streicheleinheiten ab. Für mich ist er bedürftig.«
    Ich nahm die Soßenschüssel aus der Mikrowelle und trug sie zurück ins Esszimmer. Rangers Stuhl war leer.
    »Wo ist Ranger?«, fragte ich Grandma.
    »Er sagte, er hätte zu tun, aber er hat dir die Wagenschlüssel dagelassen. Sie liegen neben deinem Teller. Er sagte, er würde sich später bei dir melden.«
    Ich steckte die Schlüssel ein und dachte über Rangers Bedürfnisse nach. Man konnte nicht behaupten, dass ich sie erfüllte. Und ein Testosteronmuffel war er auch nicht gerade.
    »Tolles Outfit haben Sie an«, sagte Elmer zu Joyce. »Sie greifen sich die Männer nur so ab, was?«
    »Benehmen Sie sich«, sagte Joyce.
    »Und ein paar hübsche Euter haben Sie. Sind die echt?«
    Joyce schlug Elmer auf den Kopf, sein Toupet flog ihm vom Schädel und landete vor dem Teller meiner Mutter. Sie schreckte von ihrem Stuhl hoch und drosch wie eine Verrückte mit der leeren Weinflasche auf das haarige Etwas.
    »Ach, Gottchen«, sagte sie und betrachtete das zerfetzte Toupet. »Ich dachte, es wäre eine Kreuzspinne.«
    Elmer langte quer über den Tisch, nahm sein Toupet an sich und setzte es wieder auf. »Das ist in dem Heim auch andauernd passiert.«
    Ich aß mich durch das Hühnchen und den Schokoladenkuchen, half meiner Mutter, den Tisch abzuräumen und das Geschirr zu spülen, und als ich fertig war, war es halb acht.
    »Ich muss los«, sagte ich zu meiner Mutter. »Ich habe noch was zu erledigen.«
    »Ich auch«, sagte Joyce und kam hinter mir her.
    Ich durfte unmöglich zulassen, dass mich Joyce bis zum Marriott verfolgte, wo ich mich mit Smullen treffen wollte. Mir blieben nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie unter Waffengewalt mit Handschellen an einen Esszimmerstuhl fesseln oder sie unterwegs während der Fahrt abhängen. Ich entschied mich für Möglichkeit zwei. Hauptsächlich weil ich zwar die Kugeln in meiner Umhängetasche hatte – allerdings keine Pistole.
    Joyce fuhr eine schwarze Mercedes-Limousine, die bestimmt Ehemann Nummer zwei repräsentierte. Sie setzte sich hinters Steuer und gab mir mit aufgerecktem Daumen ihr Okay. Ich setzte mich in Rangers Porsche Cayenne und zeigte ihr den Mittelfinger.
    Ich fuhr los, aber ein paar Straßen weiter fiel mir auf, dass Joyce gar nicht hinter mir herfuhr. Ich sah in den Rückspiegel: Joyce war wieder ausgestiegen und hatte die Motorhaube hochgeklappt. Ich fuhr zurück und hielt neben ihr an.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Ich verstehe nicht viel von Autos«, sagte Joyce, »aber ich glaube, da hat jemand den Motor ausgebaut.«

8
    Ich stellte meinen Wagen in die Hotelgarage und ging die paar Meter zum Eingang zu Fuß. Es war kurz nach acht, und im Festsaal stieg gerade eine Betriebsfeier. In dem allgemeinen Gästebereich versammelten sich Frauen in Cocktailkleidern und Männer in Anzügen, es wurde viel getrunken, gelacht und geflirtet. In ein paar Stunden würde es die ersten Ausfälle geben und sicher ganz schön eklig werden.
    Die Bar war gerammelt voll, aber Smullen war nicht da. Ich suchte mir einen Platz in der Hotellobby und wartete. Nach einer halben Stunde schlenderte ich noch mal durch die Bar und das Restaurant. Immer noch kein Smullen. Ich rief Ranger an.
    »Man hat mich versetzt«, sagte ich.
    »Wie schön für mich«, sagte Ranger.
    »Hast du den Motor aus Joyce‘ Mercedes ausgebaut?«
    »Meine Anweisung lautete, den Wagen fahrunfähig zu machen, aber Hal hat mit einem meiner Männer um einen Burger gewettet, dass es ihm gelingen würde, innerhalb kürzester Zeit den Motor auszubauen. Also hat er es gemacht.«
    Ich kannte Hal, er war schon seit einigen Jahren bei RangeMan, ich mochte ihn von allen am liebsten. Er sah aus wie ein Stegosaurus, und beim Anblick von Blut fiel er in Ohnmacht.
    Ich verließ das Hotel und musste an einigen verzweifelten Partygästen vorbei, hoffnungslose Fälle, die in einer Ecke am Eingang kauerten und versuchten zu qualmen, ohne sich den

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