Ein echter Schatz
reden.«
Ein Auto kam um die Ecke geschliddert und raste an uns vorbei, zwei Männer, der Fahrer war der blonde Muskelprotz, der Beifahrer nicht zu erkennen.
Hal war einen halben Block hinter ihm, Fuß bis zum Anschlag. Tank drückte sofort auch aufs Gas, dass die Reifen durchdrehten, sein Wagen sich mit einem Satz von der Bordsteinkante löste und eine Kehrtwende machte. Tank und Hal nahmen die Verfolgung auf. Ranger und ich liefen ins Haus und rannten, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppen hinauf bis in die zweite Etage. Wir waren noch nicht oben abgekommen, da hatte ich schon den Benzingeruch in der Nase, gemischt mit dem von verbranntem Fleisch und verkokeltem Holz.
Ranger holte sein Einbrecherwerkzeug erst gar nicht hervor, er trat einfach die Tür ein. Smullens Freundin musste in Windeseile ausgezogen sein. Die Wohnung war leergeräumt, nur ein sperriges Polstersofa stand noch da; wahrscheinlich war es zu kompliziert, das gute Stück so kurzfristig die zwei Stockwerke hinunterzubugsieren. Die beiden Außenpolster des Sofas waren heil geblieben, nur die Mitte war verkohlt, ebenso die beiden Menschen, die darauf gesessen hatten. Die Wand hinter dem Sofa war pechschwarz.
»Genau so wie in dem Lagerhaus«, sagte ich. »Jemand hat die Wohnung mit Benzin getränkt. Wahrscheinlich ist irgendwo eine Brandbombe versteckt.«
Ranger packte mich und stieß mich aus der Wohnung. »Geh runter in den ersten Stock und sag allen, sie müssten das Haus räumen.«
Ich stürzte die Treppe hinunter und hämmerte gegen die Wohnungstüren. Zwei Wohnungen waren leer, und gerade wollte ich rüber zur dritten, da kam Uncle Mickey die Treppe von oben runtergerannt, gefolgt von Ranger.
»Geh schon mal ins Erdgeschoss, ich mache hier weiter«, sagte Ranger zu mir.
Kurz darauf hatten wir alle aus dem Haus unten auf der Straße versammelt, als auch schon die ersten Flammen aus dem Fenster der Wohnung 3A schlugen. In der Ferne heulten bereits Sirenen. Das Feuer breitete sich im Nu im ganzen Bau aus, und Ranger und ich liefen zu den benachbarten Häusern, damit auch dort alle Bewohner evakuiert wurden.
Als Erste waren die Polizeiwagen da, dann kamen die Löschfahrzeuge und die Krankenwagen. Was für eine Erleichterung, dass ich alles Weitere den Profis überlassen und selbst in der Zuschauermenge untertauchen konnte. Ich schwitzte vor Schreck, vor Erschöpfung und vor Hitze, gleichzeitig zitterte ich wie Espenlaub.
Ranger zog mich in ein schattiges Eckchen und schlang seine Arme um mich. Ich hielt mich an seiner Jacke fest, die er geöffnet hatte, verbarg mein Gesicht an seiner Brust und versuchte, mit dem Zähneklappern aufzuhören. Ranger zitterte nicht, und er schwitzte auch nicht. Seine Atmung ging regelmäßig und normal.
»Tief durchatmen«, sagte er, seine Stimme sanft in meinem Ohr.
»Versuch einfach, tief durchzuatmen.«
Seine Ruhe übertrug sich auf mich, das Zittern und Zähneklappern hörten auf, und endlich flössen die ersten Tränen.
»Ich komme mir vor wie ein Idiot«, sagte ich zu ihm.
»Das ist nur das Abklingen des Adrenalinschubs.«
»Und warum klingt bei dir nichts ab?«
»Mein Körper ist effektiver bei der Produktion und beim Verbrauch von Adrenalin.«
Wir blieben noch einige Minuten lang eng umschlungen stehen, bis ich aufhörte zu weinen.
Schließlich sah Ranger mich an. »Wie geht es dir jetzt?«
»Wieder ganz gut.«
»Ich muss unbedingt Tank sprechen«, sagte Ranger. »Bleib bei mir.«
»Ich bin fix und alle. Ich würde mich lieber ins Auto setzen und warten.«
Ranger nahm mich an die Hand. »Noch nicht. Ich will dich nicht aus den Augen verlieren.«
»Hast du Angst, ich könnte noch ein Haus abfackeln?«
»Nein, aber dass du verhaftet wirst.«
Fünf Männer in schwarzen RangeMan-Uniformen standen Schulter an Schulter vor uns, darunter auch Tank und Hal. Ranger entließ alle außer Tank.
»Als Hal hinter dem Haus ankam, fuhr das andere Auto gerade davon«, sagte Tank. »Aus einem Fenster im zweiten Stock hing ein Seil, als hätte sich jemand abgeseilt. Hal musste jedoch erst umdrehen, um das Auto zu verfolgen. Der Abstand war zu groß, um es noch einzuholen. Der Kerl hat wirklich Gas gegeben.«
»Hat Hal wenigstens die Autonummer erkennen können?«
»Die hat er sich gleich bei der ersten Verfolgung gemerkt. Wir haben es schon aufgetrieben.« »Gestohlen?« »Ja.«
»Ich bringe Stephanie nach Hause. Bleib hier und sag Bescheid, wenn hier noch was Schräges abgeht.«
Ranger schloss
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