Ein Ehebett zur Probe
war neugierig geworden und begleitete Dorkus in Hogans Küche. Bis sie ihre erste Tasse Kaffee zusammen getrunken hatten, erfuhr Irene nicht nur, wie Hogan die Nacht über in den Sträuchern zugebracht, sondern auch, daß Dorkus über Robin und Dave genau Bescheid wußte.
»Natürlich«, sagte Dorkus, »habe ich das mit dem Jungen gewußt, als sie gerade eingezogen waren. Sie kennen mich. Neugierig. Kennt sie ihn schon lange?«
Irene nickte. »Sie verkehren schon zwei Jahre lang miteinander.«
»Man stelle sich vor, daß solche Küken so einen Vertrag schließen!«
»Worüber ich mir, offengestanden, Sorgen gemacht habe«, sagte Irene, »war, daß Robin Tür an Tür mit Hogan wohnt. Das zeigt, wie mißtrauisch ich veranlagt bin.«
Dorkus sah sie scharf an. »Weshalb sollten Sie nicht?«
»Weil ich skeptisch bin, argwöhnisch, eifersüchtig . . . alle diese schrecklichen weiblichen Eigenschaften, die ich meinen Studentinnen auszureden versuche. Warum sollte ich — nur, weil ich weggezogen bin — glauben, Hogan würde meine Nichte übertölpeln?«
»Tatsächlich — warum?« meinte Dorkus dunkel und hatte Mitleid mit Irenes Harmlosigkeit.
»Ich glaube, Hogan jetzt ein bißchen besser zu verstehen«, fuhr Irene nachdenklich fort. »Sie wissen, was er ist, Dorkus. Eine arme, sich einsam fühlende Seele, die bei mir ein bißchen Liebe und Zärtlichkeit gesucht hat.«
Dorkus starrte Irene an. »Wissen Sie, für eine Universitätsprofessorin sind Sie in manchen Dingen ziemlich einfältig.«
Irene schenkte Dorkus ein gönnerhaftes Lächeln. »Davon verstehe ich etwas — von der Psychologie des Kindes. Das habe ich als Hauptfach studiert. Und Hogan ist in Wirklichkeit innerlich ein Kind, natürlich. Alle Merkmale stimmen. Er hat mir zum Beispiel einen süßen, kleinen, ausgestopften Gorilla als Andenken geschenkt. Verstehen Sie — das war das Liebesopfer eines kleinen Jungen . . .«
Dorkus stand auf, unfähig, sich das länger mit anzuhören. »Bevor mir schlecht wird — und das könnte passieren —, lassen Sie mich Ihnen zeigen, was Hogan als Hauptfach studiert hat.«
Sie winkte Irene, die ihr verwirrt durch das Wohnzimmer folgte.
Dorkus riß die Schranktür auf und zeigte hinein. »Das ist der Spielzeugschrank der armen, einsamen Seele.«
Irene starrte mit offenem Munde auf die Dutzende von ausgestopften Gorillas im Schrank.
»Hogans Privatzoo«, erklärte Dorkus bissig. »Mit einem Gorilla für neununddreißig Cent hat er einen Affen aus Ihnen gemacht.«
Dorkus trat vor die Kammer. »Und hier haben wir seine private Mechaniker-Werkstatt. Sie öffnete die Kammertür. »Braucht jemand herzförmige Schlüssel?«
Irene starrte halb betäubt auf die Schlüsselmaschine und das Gestell mit den herzförmigen Schlüsseln.
Dorkus drehte sich zu ihr um und stemmte die Fäuste auf die Hüften. »Lassen Sie uns die Geschichte dieses Appartements Ihres armen, einsamen Hogan betrachten. Ich arbeite seit 1948 für ihn — das war das Jahr, in dem Erika in Ihrem Appartement wohnte.«
»Erika?« wiederholte Irene verwirrt.
Dorkus nickte. »Sie war Nackttänzerin in einer Bierkneipe«, fing sie an und fuhr fort, alles über Erika und die vielen Eroberungen Hogans zu schildern, die Erika folgten und Irene vorangingen.
Irenes Augen wurden immer größer, während sie die schmutzigen Einzelheiten der Laufbahn Hogans mit anhörte, und ihr schauderndes Begreifen wurde immer größer, bis sie schließlich explodierte.
»Deshalb war die Miete so niedrig!«
Zehn Minuten später hielt ein Taxi vor einem Friseurladen, und Irene sprang heraus — einen ausgestopften Gorilla in der Hand und Zorn im Herzen.
Sie marschierte in den Laden. Alle fünf Friseure waren mit Kunden beschäftigt, und auf allen Stühlen warteten Männer, daß sie an die Reihe kamen. Alle hörten auf zu sprechen und sahen zu, wie Irene zielbewußt durch den Raum auf Hogan zuschritt, der im letzten Friseurstuhl saß.
Er erzählte seinem Friseur eben einen Witz und brach mitten im Satz ab, als er Irene sah. »Irene! Das ist wirklich eine . . .«
Wumm!« Sie hieb ihm den Gorilla quer übers Gesicht. Der Gorilla platzte, und Flocken der Füllmasse flogen meterweit umher.
Hogan spie einen Mund voller Flocken aus und richtete sich auf. »Was, zum Teufel, soll das bedeuten?«
»Erika!« antwortete sie, so laut sie konnte. »Und Josie!« Und Bettie Lou und Monique und alle anderen! Oh! Ich könnte dir den Schädel einschlagen!«
»Liebling, bitte, das war
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