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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Martin
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geht hier vor?«
    Robin stand langsam auf. »Glaube mir . . . ich wollte es dir sowieso erklären.«
    »Deshalb bist du gestern nach der Vorlesung mit allen diesen Fragen gekommen!«
    »Warte doch! Es ist durchaus nicht so, wie du denkst. Ich habe David aufgefordert, hier mit mir zu wohnen. Ja! Auf einer vollkommen anständigen Basis. Er schläft da . . . « Sie wies auf das schmale Bett in der Ecke. »Und ich schlafe oben im Schlafzimmer.«
    »Da oben?« spottete Irene. »Du lieber Himmel — ganze sechs Meter auseinander!«
    Robin sah ihre Tante trotzig an. »Wir wohnen platonisch zusammen, um festzustellen, ob unsere Charaktere zueinanderpassen.«
    »Charaktere zueinanderpassen!« Irene schwenkte erbittert ihre Handtasche. »Robin, ich habe dir über deinen Schwarm für Frank Sinatra hinweggeholfen und über die Periode, die du durchgemacht hast, als im Biologie-Unterricht Schweine-Fötusse seziert wurden. Oft genug habe ich dich gegen deine eigene Mutter verteidigt, nicht wahr?«
    »Ja, aber . . .«
    »Damals habe ich zu ihr gesagt >Unterdrücke ihren Forschungsdrang nicht!< Aber jetzt bist du erwachsen. Und man kann bei Erforschungen auch zu weit gehen!«

    Robin starrte ihre Tante hilflos an. »Aber was haben wir Schlechtes getan?«
    Die vollkommene Unschuld dieser Frage nahm Irene den Wind aus den Segeln. Sie wollte etwas erklären, fand jedoch keine Worte dafür. In letzter Verzweiflung wies sie auf das kleine Bett. »Er schläft wirklich hier unten?«
    »Ehrenwort!«
    »Und er ist mit dieser Abmachung einverstanden?«
    Robin nickte stolz. »Er ist absolut einig mit mir über dieses großartige Experiment.«
    Irene ließ sich beruhigt in einen Sessel fallen. »Manchmal denke ich, meine Studenten müßten mich unterrichten. Ich wußte, Liebes, daß du innerlich sauber bist, habe aber doch etwas Häßlicheres geargwöhnt. Wenn du David vertrauen kannst, daß er eure Abmachung bis zuletzt einhält . . .«
    »Er hat eine Willenskraft aus Stahl«, versicherte Robin ihrer Tante.
    »Gut, dann ist es eigentlich gar keine so schlechte Abmachung, vor allem, wenn ich an den Tiger denke, der gegenüber wohnt.«
    »Du meinst Hogan? Er belästigt mich nicht. Er hat eine komische Art, überall aufzutauchen . . .«
    »Wie Schimmelpilze.« Irene lächelte plötzlich. »Je länger ich daran denke, daß David hier wohnt, desto besser gefällt es mir. Er wird eine Art Schutzwache gegen Bestien sein, die nachts umherstreifen.«
    Robin seufzte. »Ich wünschte, du würdest nicht mehr davon sprechen, daß ich Schutz nötig habe. Ich bin wirklich völlig imstande, mit Männern fertig zu werden.«
    »Vielleicht«, gab Irene zu. »Nun erzähle mir aber, wie ihr auf diese Abmachung gekommen seid.«
    Robin setzte sich wieder auf das Sofa und erzählte ihrer Tante alles. Als Kind einer zerbrochenen Ehe, hatte sie lange vor einer Heirat Angst gehabt. Als sie sich in David verliebt hatte, war diese Angst größer geworden. Sie wollte vorher ganz sicher sein, daß ihre eigene Ehe nicht vor einem Scheidungsgericht enden würde.
    Sie berichtete, wie sie den zögernden Dave davon überzeugte, daß ihr Plan, zusammen zu wohnen, ohne zusammen zu schlafen, durchaus berechtigt sei, weil sie dadurch feststellen konnten, ob sie auch seelisch zusammenpaßten. Und ob sie sich vertragen würden.
    Es sollte eine Gemeinsamkeit ohne Sex sein und eine ernsthafte Prüfung ihrer beiderseitigen Interessen und Charaktere.
    Als Robin ihre Erklärungen beendete, war Irene zu der Überzeugung gekommen, daß ihre kleine Nichte eine bewundernswerte, fast beängstigend tüchtige junge Frau war.
    »Ich muß zugeben — es hört sich an, als ob du weißt, was du tust«, räumte Irene ein, nahm ihre Handtasche und stand auf. »Es ist Zeit für mich, an meinen Vortrag für den Psychologenkongreß im nächsten Monat zu gehen. Sei vorsichtig. . .«
    »Das bin ich schon. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    »Ich werde es versuchen . . . bis später. Irene ging und schloß die Tür hinter sich.
    Dorkus fegte gerade den Hausflur. Sie sah Irene lächelnd an. »Na, Miss Wilson. Wohnen Sie jetzt hübsch?«
    Irene dachte an ihr scheußliches Zimmer in diesem frostigen Frauenwohnheim. »Nun, ich habe ein Dach überm Kopf. Ist Hogan hier?«
    »Er ist eben zum Friseur gegangen. Haben Sie Zeit für eine Tasse Kaffee? Ich habe eben frischen gekocht. Hogan hat eine ganze Kanne und noch ein paar Tassen getrunken. Sie hätten sehen sollen, in welchem Zustand er heute morgen war!«
    Irene

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