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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Martin
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nahm einen Schluck Kognak. »Ich habe immer gefunden, es ist am besten, in solchen Fällen nicht in Panik zu verfallen. Sie sehen — Frauen sind ein abgehärtetes Geschlecht, robuster als wir denken. Darf ich einen Vorschlag machen?«
    Dave richtete sich auf, überließ Robin die weitere Pflege Irenes und ging mit bösartigem Glitzern in den Augen auf Hogan zu.
    Hogan sprang auf und ging ihm gewandt aus dem Wege.
    »Der beste Ort für diese arme Frau ist jetzt ihr eigenes Bett. Er schritt rückwärts durch den Raum, die Augen auf seinen Verfolger gerichtet. »Wenn Sie sie nach Hause fahren, Dave, bin ich bereit, hierzubleiben und die arme Robin nach dem Alpdruck zu beruhigen, den sie Ihnen verdankt.«
    Dave pirschte Hogan durch das Zimmer nach; seine Geduld war jetzt ganz und gar zu Ende. »Sie stecken immer voller guter Einfälle, nicht wahr?«
    Hogan zog sich über das Klappbett hinweg zurück und lief um das Zimmerfahrrad herum. »Worüber ärgern Sie sich so? Ich versuche nur zu raten . . .«
    »Ich werde jetzt das tun«, erklärte Dave unbarmherzig, »was ich hätte tun sollen, als Sie zum erstenmal Ihre Nase in unsere Angelegenheiten steckten.«
    »Da haben wir es wieder — Mangel an Selbstbeherrschung.« Hogan zog sich schnell vor ihm zurück. »Mir ist jetzt klar, daß Sie es nie zu einem erfolgreichen Architekten bringen werden. Ihre Zeichnungen werden immer schief und krumm sein, weil . . . Langsam, langsam! Passen Sie auf, mein Freund!«
    Dave ging mit geballten Fäusten auf ihn los.
    Hogan sprang zurück und in das Glückwunsch-Blumenhufeisen, das vor einem offenen Fenster lag. Er strauchelte und fiel nach hinten — glatt aus dem Fenster. Der Schrei, den er beim Fallen ausstieß, verstummte, als er im Buschwerk unten landete.
    Sehr vergnügt und befriedigt hob Dave das Blumenhufeisen und warf es Hogan nach aus dem Fenster. Dann ging er wieder zur Couch, wo Robin versuchte, Irene zu klarem Verstand zu bringen. Sie war so in diese Arbeit vertieft, daß sie gar nicht bemerkt hatte, was mit Hogan passiert war. Was Irene betraf, so war sie — wenn sie auch mit weit offenen Augen aufrecht saß — immer noch nicht ganz wieder auf dieser Welt.
    »Es tut mir entsetzlich leid!« sagte Dave. »Es war . . .«
    Robin sah ihn wütend an. »Seit ich heute nacht nach Hause kam, David Manning, hast du dich nur wie ein Rohling benommen. Meine Tante auf den Kopf geschlagen . . .«
    »Ich dachte, es wäre Hogan!« schrie David. »Heiliger Bimbam, Robin! Willst du . . .«
    ». . . und jeden angebrüllt. Und weshalb wolltest du den armen Hogan schlagen?«
    »Zum Teufel noch mal! Robin . . .«
    Plötzlich sah sie sich suchend um. »Wo ist Hogan denn?«
    »Weggegangen«, erklärte ihr David.
    Robin sah ihn mit steinernem Blick an. »Ich bin froh über diese Nacht!«
    »Wirklich?«
    »Ja. Wirklich! Ich habe eine Seite an dir entdeckt, von der ich bisher keine Ahnung hatte.«
    Dave mußte so schlucken, daß er fast erstickte. »Na, nun kennst du sie! Die Wahrheit ist ans Tageslicht gekommen — ich bin ein rasendes Ungeheuer!«
    »Das bist du tatsächlich!« gab Robin ihm nüchtern recht.
    »Und ganz ohne Grund!« fuhr Dave wild fort, und seine Bitterkeit sprach daraus. »Nur zwei Nächte ohne Schlaf. Kein Essen. Kein Mädchen. Und diese lächerliche Posse von Eheleben, die du dir zurechtgeträumt hast. >Unser kleines Heiligtum, in dem wir uns gegenseitig offenbaren, die tiefsten Geheimnisse austauschen und feststellen können, ob unsere Charaktere zueinanderpassen.< Oh, bestimmt! Mit Türen, die dauernd auf- und zugehen, und Fremden, die hereinkommen, und einem ekelhaften Hauswirt mit fünftausend Schüsseln!«
    Robin stand empört auf. »Du tust, als ob das hier . . .«
    »Das hier«, rief er, »ist ein Irrenhaus! Eine Klapsmühle betreibst du hier, Mädchen.«
    Unvermittelt liefen Tränen über Robins Wangen. »Also . . . also . . . du bist einfach furchtbar!« Sie lief schluchzend die Treppe zum Schlafzimmer hinauf.
    Oben warf sie sich auf ihr Bett und weinte hemmungslos. Ihre Tante war überfallen, der Mann, den sie liebte, verrückt geworden, und ihre Hoffnungen hatten sich in Zorn verwandelt und aufgelöst. Ihr schönes intelligentes Experiment lag in Scherben.

13

    Wieder einmal erwachte Hogan im Z ENTAUREN- W APPEN an einem schönen Morgen voller Sonnenschein mit pochenden Kopfschmerzen, verschiedenen anderen Schmerzen und Beulen am ganzen Körper und dem Bewußtsein, daß er nicht schön zugedeckt in seinem Bett

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