Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini

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wurde, blieb die Ursache des Problems bestehen - nie ganz erreichbar, nie ganz zu verdrängen.
    »Ich hab einen Witz gehört«, sagte Leitch, als der Kessel zu kochen anfing. »Na ja, übermäßig witzig ist er nicht. Folgendes: Auf was für einer Art Schiff hätte Dixie landen sollen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Auf einem Sampan - sozusagen ›Junkie auf Dschunke‹. Wie gesagt, nicht sehr geistreich.« Er goss Wasser und Milch in die Becher, rührte um und reichte Rebus einen davon. »Tut mir Leid, reinen Kolumbianer können wir uns hier nicht leisten.«
    »Ist das jetzt auch ein Witz?«
    Leitch nahm wieder Platz. »Ich kannte Dixie«, sagte er. »Willie habe ich nur ein paarmal getroffen.«

    »Willie war also kein User?«
    »Er hat wahrscheinlich gekifft, vielleicht ein bisschen E reingeschmissen.«
    »Ein echter Saubermann also? Hat es Sie überrascht zu erfahren, was sie angestellt hatten?«
    »Überrascht? Ich weiß nicht. Wie ist Ihr Kaffee?«
    »Grauenvoll.«
    »Grauenvoll oder nicht, macht trotzdem zwanzig Pence.« Leitch zeigte auf eine Schachtel, die auf dem Schreibtisch stand. Rebus fand eine Ein-Pfund-Münze und warf sie hinein.
    »Der Rest ist für Sie.«
    »Eine Spende von einem Pfund qualifiziert Sie als Förderer des Centers.« Leitch stemmte die Füße gegen die Schreibtischkante. Er trug Mokassins, die an den Nähten zu platzen begannen. Die Säume seiner Jeans waren auch ausgefranst. Er bezeichnete sich gewöhnlich als »einfachen Althippie«.
    »Wie läuft das Center?«, fragte Rebus.
    »So lala.«
    »Werden Sie vom District Council unterstützt?«
    »Ein bisschen.« Leitch runzelte die Stirn. »Warum fragen Sie?«
    »Was passiert, wenn der District Council abgeschafft wird?«
    »Wir beten darum, dass die neue Behörde uns weiter unterstützen wird.«
    Rebus nickte nachdenklich. »Ich hatte Sie gefragt, ob die Sache mit Willie und Dixie Sie überrascht hat.«
    Leitch dachte einen Augenblick nach. »Nein«, sagte er, »wohl nicht, oder höchstens insofern, als es eine noch größere Blödheit war, als ich den beiden zugetraut hätte.«
    »Weil Willie nicht so blöd war? «
    »Er muss gewusst haben, dass sie damit nie durchkommen
würden. Mit Dixie war’s eine andere Sache, der konnte gelegentlich durchdrehen, ein richtiger Knallkopf, aber Willie hatte ihn im Griff.«
    »Wie Keitel und DeNiro in Hexenkessel .«
    »Das ist kein schlechter Vergleich. Dixie stellte irgendwas Dämliches an, und Willie gab ihm eins auf die Rübe. Dixie hätte sich das von niemandem sonst gefallen lassen. Ihnen ist klar, ja, dass ich viel von dem, was ich Ihnen erzähle, nur aus zweiter Hand hab? Wie gesagt, Willie hab ich nur ein paarmal getroffen.« Er hielt inne. »Sie waren dabei, stimmt’s?«
    »Ich war dabei«, sagte Rebus leise. »Sie sind einfach... Willie hat den Arm um Dixie gelegt und sich dann rückwärts über das Geländer gelehnt, und Dixie ist mit ihm geflogen. Ohne jeden Widerstand. Sie sind nicht gesprungen, sie sind nur so weggekippt.«
    »Scheiße.« Leitch nahm die Füße vom Tisch.
    »Warum haben sie das wohl getan?«
    Leitch stand auf und ging um den Schreibtisch herum. »Ich glaube, Sie kennen die Antwort, oder zumindest haben Sie eine Ahnung. Sie konnten nicht ins Gefängnis.«
    »Ich weiß«, sagte Rebus. Zwei Leute sterben lieber, als dass sie ins Gefängnis gehen; ein anderer stirbt lieber, als dass er draußen ist. Rebus berührte mit einem Finger seinen Mund und spürte den Schmerz, den Druck, kostete ihn beinah aus.
    Leitch legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Waren Sie bei einem Psychologen?«
    »Was?«
    »Hat die Polizei keine Psychologen?«
    »Wozu sollte ich wohl einen brauchen?«
    Leitch drückte Rebus’ Schulter und zog dann die Hand zurück. »Es ist Ihre Entscheidung«, sagte er und ging wieder zu seinem Stuhl. Sie saßen eine Zeit lang schweigend da.

    »Schon mal mit einem gewissen Paul Duggan zu tun gehabt?«, fragte Rebus schließlich.
    »Der Name kommt mir bekannt vor. Ein Gesicht kann ich ihm nicht zuordnen. Vielleicht habe ich nur im Center von ihm reden hören.«
    »Von ihm hatten Willie und Dixie sich den Wagen geliehen. Er war ihr Vermieter.«
    »Genau, stimmt. Ein paar Typen, die gelegentlich herkommen, sind seine Mieter.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo die wohnen?«
    »Abbey Hill, irgendwo da in der Gegend.«
    »Wie steht’s mit dem Namen Dalgety - können Sie damit was anfangen?« Leitch überlegte eine Weile und schüttelte dann den Kopf. Rebus wühlte in seiner