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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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›ehrenwert‹ das treffendere Wort.« Sie sah ihn an. »Und damit wären wir bei Councillor Tom Gillespie angelangt. Er ist Vorsitzender eines Planungsausschusses, der sich mit wirtschaftlicher Entwicklung und Grundstückserschließung befasst. Die Stadt hat eine eigene Behörde - das Amt für Wirtschaftsentwicklung und Liegenschaften -, und die Haupttätigkeit des Ausschusses dürfte darin bestehen, darauf zu achten, dass die Behörde ihre Arbeit macht und nicht versucht, zu enge Bande mit der heimischen Wirtschaft zu knüpfen.«
    »Bande? Meinen Sie damit, sich schmieren zu lassen?«
    »Exakt. Immobiliengeschäfte und Bauaufträge können Millionen wert sein, selbst Sanierungsprojekte bringen noch Hunderttausende ein. Stellen Sie sich vor, ich würde Ihnen den Auftrag zur Reinigung der Fenster sämtlicher städtischer Immobilien zuschanzen.«
    »Da müsste ich mir ein neues Fensterleder kaufen.«
    »Sie könnten es sich leisten. Gillespie kann man nur eines nachsagen, und zwar dass er ehrgeizig ist. Aber das ist nichts Neues. Vor zwanzig Jahren waren Malcolm Rifkind, George Foulkes und Robin Cook allesamt einfache Stadtverordnete. Und noch eins: Der Stadtrat, wie wir ihn gegenwärtig kennen, der District Council, wird mit Wirkung vom 1. April 1996 aufhören zu existieren. Bald können wir uns eine Art Marionettenverwaltung wählen - falls jemand gerade nichts Sinnvolleres zu tun hat.«

    »Weiß man etwas von krummen Geschäften, geschmierten Stadtverordneten?«
    »Nichts. Tom Gillespie ist ein fleißiger, hart arbeitender Councillor ohne die kleinste Affäre, ohne erkennbare Leichen im Keller - nichts, nicht mal die leisesten Gerüchte. Er säuft nicht, spielt nicht, und er betrügt seine Frau nicht mit seiner Sekretärin -«
    »Wie kommen Sie gerade darauf?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ist bloß eins von den Dingen, die die Leute manchmal tun.« Sie berührte seinen Handrücken. »Wissen Sie etwas, was ich nicht weiß?«
    Rebus stand auf. »Das möcht ich einmal erleben. Apropos, was ist er eigentlich: selbstständig? Arbeitslos?«
    »Reich verheiratet. Seine Frau ist selbstständige Unternehmerin.«
    Rebus sah sich um. »Gibt’s hier irgendwo ein Café?«
    »Wir könnten es im Vergnügungspark probieren.« Sie wischte sich den Sand von den Händen. »Hab ich die Exklusivstory?«
    Rebus fuhr mit dem Schuh über den Kreis, den sie in den Sand gezeichnet hatte, und löschte ihn aus.
    »Na?« Sie ließ nicht locker.
    »Singen Sie immer noch in dieser Country-and-Western-Gruppe?«
    »Das nenne ich unauffällig das Thema wechseln. Sie wollten gerade meine Frage beantworten.«
    »Was für eine Frage?«
    »Wegen der Exklusivstory.«
    »Nein, wollte ich nicht.« Sie erreichten die Promenade. »Könnten Sie noch ein paar Sachen für mich überprüfen?«
    »Was?«
    »Eine Firma: LABarum.« Er buchstabierte ihr den Namen. »Das ist alles, was ich darüber weiß. Und dann noch einen anderen Namen: Dalgety.«

    »Eine Firma?«
    »Ich weiß nicht. Ich hab’s überprüft, und es gibt Firmen namens Dalgety, außerdem einen Ort und einen Nachnamen.«
    »Was soll ich also machen?«
    Er zuckte die Schultern. »Wenn Sie etwas über LABarum herausfinden, ergibt sich vielleicht eine Verbindung zu Dalgety.«
    »Ich werd sehen, was sich machen lässt. Ach, hätt ich beinah vergessen - ich treff mich nachher mit Ihrer Tochter.«
    Rebus blieb stehen. »Sie hätten’s beinah vergessen ?«
    »Okay, ich wollt’s Ihnen nicht sagen. Ich mach mit ihr ein Interview wegen McAnallys Selbstmord.« Rebus setzte sich wieder in Bewegung, und Mairie beeilte sich, ihn einzuholen. »Möchten Sie dazu irgendeinen Kommentar abgeben, Inspector - ganz offiziell?«
    »Kein Kommentar, Miss Henderson«, knurrte Rebus.
     
    Er war zu dem Schluss gekommen, der Vernehmungsraum würde Helena Profitt vermutlich aufs Gemüt schlagen, also verabredete er sich mit ihr an ihrem Arbeitsplatz. Zusätzlich zu ihrem Posten als Gillespies Sekretärin hatte sie einen Teilzeitjob in einem Büro. Dann aber rief jemand von ihrer Arbeitsstelle an, um mitzuteilen, Miss Profitt habe Migräne bekommen und sei nach Hause gegangen. Er probierte es mit ihrer Privatnummer, aber es nahm niemand ab. Das konnte warten. In der Zwischenzeit traf er eine weitere Verabredung, diesmal mit dem Direktor der Justizvollzugsanstalt Edinburgh. Er erklärte der Sekretärin des Direktors, es ginge um den Selbstmord eines ehemaligen Häftlings. Sie trug ihn für Dienstagnachmittag

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