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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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zurück und schloss die Tür hinter ihr. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie hereingebeten zu haben, Inspector.«
    »Vielleicht möchten Sie sich wieder mit Ihrem Freund Councillor Mantoni unterhalten.«
    Gillespie holte ein Taschentuch heraus. »Na, wenn Sie schon mal da sind, kommen Sie mit in die Küche.« Er wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn. »Ich bin wie ausgedörrt.«
    Er führte Rebus einen langen Korridor entlang, an einem Wohn- und einem Esszimmer vorbei. Sie bogen links um das Treppenhaus und gelangten über einen kürzeren, dunkleren Gang in die Küche. Es gab Kiefernholz, so weit das Auge reichte: Kiefernholzelemente, Kiefernholznut- und -federbretter, die mit Ausnahme des Fußbodens, der aus frisch abgeschliffenen und versiegelten Dielen bestand, jede Oberfläche bedeckten. Nach hinten hinaus war ein Wintergarten angebaut, der einen Blick auf den großzügigen Garten gewährte, mit alten Rosensträuchern und einer Lorbeerhecke; davor eine kleine backsteingepflasterte Terrasse.

    Gillespie machte sich an dem Wasserkessel zu schaffen.
    »Ich werde Ihnen keine Tasse anbieten, Inspector. Sie haben es bestimmt eilig, wieder wegzukommen.«
    »Tatsächlich habe ich gerade heute nicht viel vor, Mr. Gillespie, aber ich werde nicht zum Kaffee bleiben.« Rebus schwieg kurz. »Trotzdem danke für das Angebot.«
    Gillespie öffnete einen Schrank und funkelte die Gläser und Becher, die ihm daraus entgegenstarrten, böse an. Der Glanz liegt im Auge des Betrachters, dachte Rebus.
    »Also, was wollen Sie?« Gillespie griff nach einem Becher.
    »Hundescheiße«, sagte Rebus.
    Gillespie hätte den Becher um ein Haar fallen lassen. »Was haben Sie gesagt?«
    »Hundescheiße, Councillor: auf den Bürgersteigen, in den Grünanlagen, überall. Es ist eine Schande.«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, Sie sind nicht in amtlicher Funktion hier?«
    »Habe ich je etwas anderes behauptet? Nein, ich bin als Privatperson hier, ein Bürger, der seinem gewählten Vertreter eine Klage vorzutragen hat.«
    Gillespie öffnete eine Cafetière und schüttete Kaffeepulver hinein. Als er damit fertig war, hatte er auch seine Fassung wiedergewonnen.
    »Nun, Mr. Rebus«, sagte er, »die Leute beklagen sich normalerweise im Sommer darüber. Das ist schließlich die Zeit des Jahres, zu der die beanstandete Substanz am weichsten und übelriechendsten ist. Im Winter hat sich bislang noch niemand bei mir beschwert.«
    »Dann spreche ich hiermit für die schweigende Mehrheit.«
    Gillespie brachte ein Lächeln zustande. »Was führt Sie wirklich hierher? Wenn ich wollte, könnte ich aus diesem Besuch eine Belästigung konstruieren.«

    Nach all dem, was er gesehen hatte, wollte Rebus eigentlich nichts mehr, aber die Situation machte ihm Spaß, und wozu war ein Urlaub gut, wenn man sich kein Vergnügen gönnte?
    »Nur das, was ich gesagt habe«, erwiderte er.
    Gillespie goss kochendes Wasser über das Kaffeepulver. »Also, das überrascht mich.«
    »Warum?«
    »Weil ich eigentlich erwartet hätte, dass gerade Sie wüssten, dass die Verschmutzung öffentlicher Wege durch Hunde Angelegenheit der Polizei ist. Sie hat die Aufgabe, die Halter ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen.«
    »Und die Stadtverwaltung tut nichts?«
    »Im Gegenteil, wir haben einen Hundebeauftragten, dessen Aufgabe es ist, Hundebesitzer zu verantwortungsbewusstem Verhalten zu erziehen. Seine Abteilung ist Teil des EHD.«
    »Des Gesundheitsamtes?«
    »Exakt. Ich kann Ihnen seine Telefonnummer geben, wenn Sie möchten. Das ist das Mindeste, was ich für... einen Wähler tun kann.«
    Rebus lächelte und schüttelte den Kopf. Er steckte die Hände in die Taschen und machte Anstalten zu gehen. Dann blieb er aber neben dem Councillor stehen und fragte in vertraulichem Ton: »Wie viel Angst haben Sie?«
    »Was?«
    »Auf mich machen Sie den Eindruck, als ob Ihnen vor Angst die Kacke gefriert.«
    Der Councillor fing wieder an zu schwitzen. Er öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, überlegte es sich aber anders und konzentrierte sich darauf, den Inhalt seiner Cafetière umzurühren.
    »Bei der ganzen Scheiße, die heutzutage herumliegt«,
fuhr Rebus fort, »muss man tierisch aufpassen, dass man nicht reintritt. Man könnte sonst durchaus auf dem Arsch landen, hab ich Recht, Councillor?«
    »Würden Sie jetzt endlich gehen?«
    Rebus wandte sich zur Tür. Gillespie streckte die Hand aus und hielt ihn auf. »Inspector, Sie machen einen Fehler.« Keine Drohung - eine

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